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Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Titel: Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Schley
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lächelte Sarah.
    „Für dich tue ich doch fast alles“, brummte Cornelius und umarmte Sarah einmal kurz, aber gleichzeitig mit einer so liebevollen Heftigkeit, dass ihr sekundenlang der Atem wegblieb. Als er sie dann wieder freigab, wandte er sich an die junge Schönheit an seiner Seite. „Kitty, das ist Sarah Niehusen. Sarah, das ist meine Tochter Katharina, genannt Kitty.“
    „Ah, das Geburtstagskind“, sagte Kitty Cornelius, die zu ihrem roten kurzen Rock und der schwarzen Samtweste eine Halskette mit kleinen schwarzen Perlen trug. „Herzlichen Glückwunsch und Danke für die Einladung.“

7. Kapitel
    S ie ging an Julian vorbei, als wäre er gar nicht da. Er machte eine Bewegung auf sie zu, wollte sie ansprechen, doch dann sah er ihr Gesicht. Es war das Gesicht einer Schlafwandlerin, mit einem Blick, der nichts erkannte und wie blind an ihm vorüber glitt.
    Da wusste er genug.
    Noch während er Sarah hinterher schaute, wie sie – als wäre sie eine Fremde in ihrem eigenen Haus – hinter der offen stehenden Terrassentür in der Wohnung verschwand, begriff er endgültig, was hier vorging.
    Er musste sich eigentlich gar nicht mit einem raschen Blick hinüber zu Robert vergewissern, um sicher sein zu können, denn kaum einmal hatte er seinen Vater so blass, so unruhig und gleichzeitig so betroffen erlebt.
    Julian wartete einen kurzen Moment, dann drückte er seine Zigarette in einem Aschenbecher aus, vergrub die Hände in den Taschen seiner Lederjacke und schlenderte scheinbar ziellos über die Dachterrasse, blieb da und dort stehen, wenn ihn jemand ansprach, reagierte mit ein paar witzigen, nichts sagenden Antworten und zog sich dann, sacht und unauffällig wie ein Schatten, in das Apartment zurück, wo er sich ohne zu zögern auf die Suche nach Sarah machte.
    Er fand sie im Schlafzimmer. Da hockte sie im Dunkeln auf der Bettkante, nachdem sie die Vorhänge zugezogen hatte.
    „Sarah?“ Julian genügte ein leichter Druck mit der Hand, um die Tür weiter aufzuschieben. “Sarah, geht es dir nicht gut? Kann ich irgendwie helfen?“
    Sie saß da wie erstarrt, die Hände im Schoss gefaltet, reglos. „Nein, danke“, antwortete sie irgendwann, als Julian schon glaubte, sie hätte ihn gar nicht gehört. „Mir war nur ein bisschen… schwindelig.“
    Er kam langsam näher, und als er sie erreichte, ging er neben ihr in die Hocke – eine Haltung, die er irgendwann von seinem Vater übernommen haben musste, denn außer Robert hatte das bisher sonst kein anderer Mann getan.
    Julian achtete darauf, ihr nicht zu nahe zu kommen. Er wusste, dass er auf Distanz zwischen ihr und sich achten musste. Sicherheitshalber. Seinetwegen. Nicht ihretwegen. Denn ihn und Sarah verband eine kleine, kurze Liebe aus der Vergangenheit, die für sie eine Lappalie, für ihn jedoch weitaus mehr gewesen war.
    „Was kann ich für dich tun, Sarah?“ fragte er leise. „Möchtest du einen Tee? Oder etwas Kräftigeres? Alkoholisches?“
    „Nein, danke, lieb von dir“, sagte sie mit spröder Stimme, während sie immer noch in das Halbdunkel des Raumes starrte.
    „Du solltest vielleicht etwas essen. Das kann leicht passieren, wenn man immerzu arbeitet und nicht richtig isst, weißt du, und du hattest sicher sehr viel Arbeit mit dieser Party.“
    Ihr Blick kehrte zu ihm zurück, wurde liebevoll. Er war bildschön wie seine Mutter, doch seine ganze Art, zu sprechen, sie anzusehen, sich zu bewegen, erinnerte mit jedem Jahr, das er älter wurde, mehr und mehr an Robert, und genau den konnte sie in diesen Minuten aus seinen Worten heraus hören.
    Sie lächelte auf ihn herab, weil es sie rührte, wie er da vor ihr hockte, beugte sich vor, um ihm seine – wie sie fand – viel zu lange Haarsträhne aus der Stirn zu streichen. „Du solltest mal wieder zum Friseur gehen, Julian“, empfahl sie, bemüht, dem Gespräch eine andere, ungefährlichere Richtung zu geben.
    Er lachte leicht auf. „Das hast du mir schon damals gesagt – erinnerst du dich? `Gehen Sie zum Friseur, Julian`, sagtest du mit deiner Lehrerinnenstimme. `Ich mag keine Männer mit langen Haaren`, und ich war nur verwirrt.“
    Sie lachte auch, doch dieses Lachen klang dünn. Dann wurden sie beide schon wieder ernst, denn es gab ja eigentlich gar nichts zu lachen. Sie sahen sich an und es war Julian, der aussprach, wofür Worte gefunden werden mussten, wenn der richtige Augenblick gekommen war.
    Dies war so ein Augenblick.
    „Du hast es auch gemerkt?“ fragte er leise, ohne

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