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Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition)

Titel: Liebeslied für einen Fremden: Das Buch der Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Schley
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einen Teil der Arbeit abnimmt. Nicht wahr, Papa, so ist es doch in Zukunft vorgesehen?“
    Und ihre Stimme, ihr Blick, ihre ganze Haltung bettelten um Pauls Zustimmung.
    „In welcher Situation?“ fragte Robert überrascht.
    „Nun, es geht dir zurzeit nicht so gut, oder? Wir haben uns Sorgen um dich gemacht und deshalb beschlossen, die Dinge einfacher für dich zu gestalten“, erwiderte Kitty hastig.
    „Vielen Dank“, wurde Robert kühl. „Sehr liebenswürdig von euch. Aber es geht mir gut. Und wenn ich der Meinung bin, dass mir jemand einen Teil meiner Arbeit abnehmen sollte, dann werde ich selbst entscheiden, wer das ist. Du wirst es ganz bestimmt nicht sein, Katharina.“
    Das Schweigen, das nun eintrat, war eisig.
    Irgendwann räusperte Kitty sich, um dann mit einer so kläglichen Stimme, die sogar in ihrem Vater Mitleid weckte, zu fragen:
    „Aber wieso denn nicht? Ich meine, ich bin deine persönliche Assistentin, ich kenne mich inzwischen mit der Materie bestens aus. Ich habe viel gelernt, Robert, ich könnte dir den ganzen Kleinkram, der neben so einer Abwicklung am Rande läuft, vom Leib halten und…“
    Robert nahm den Aktenordner an sich, dann erhob er sich. Groß und sehr gerade stand er da, um Kitty sekundenlang schweigend anzusehen. Er hörte sich völlig nüchtern, beinahe teilnahmslos an, als er sein Fazit zog:
    „Nett, Katharina. Danke. Aber du wirst hier in der Firma dringender gebraucht. Für den Fall, dass ich Hilfe brauche, habe ich übrigens schon vorgesorgt.“
    „Ach was?“ machte Cornelius verblüfft.
    „Ja, ich habe mit Jens Schneider gesprochen. Er ist jung, belastbar und darüber hinaus ein ehrgeiziger und erstklassiger Architekt. Wir sind uns einig, dass er von mir eingearbeitet wird, sodass er meinen Posten im nächsten Jahr übernehmen kann.“
    Eine weitere eisige Stille senkte sich über die drei Menschen im Konferenzraum herab. Unwillkürlich fröstelte Cornelius plötzlich, obwohl er eben noch gemeint hatte, unbedingt ein Fenster öffnen zu müssen.
    „In einem Jahr?“ wiederholte er betroffen. „Soll das heißen, du ziehst dir einen Nachfolger heran, um uns dann zu verlassen?“
    „So könnte man es sehen“, gab Robert lakonisch zurück, ohne Pauls Blick auszuweichen. „Paul, ich hatte nie die Absicht, den Rest meines Arbeitslebens in deiner Firma zu verbringen. Das war von Anfang an klar zwischen uns.“
    „Tja, das habe ich wohl verdrängt“, murmelte Cornelius, für den es inzwischen nicht mehr den geringsten Zweifel an Roberts Entschlossenheit gab.
    Kittys Augen waren schmal geworden, je länger sie den beiden Männern zuhörte. Dann reagierte sie ungeduldig, geradezu aufbrausend.
    „So läuft das nicht, Robert. Du hast einen Arbeitsvertrag. Einfach aufzustehen und weg zu gehen, das klappt nicht.“
    „Dein Vater und ich haben nie einen Vertrag abgeschlossen“, erinnerte Robert sie. „Uns genügte damals ein Händedruck. Damit war mein Arbeitsverhältnis hier bestätigt.“
    „Es gibt aber gar keinen Grund…“ begann Kitty, inzwischen fast hysterisch. „Wieso? Warum machst du das?“
    Robert hatte die Tür bereits geöffnet, um den Raum zu verlassen. Es widerstrebte ihm, sich noch einmal umzudrehen, weil er Kittys Anblick schlichtweg nicht mehr ertrug.
    Er antwortete deshalb nur über die Schulter hinweg. „Es gibt eine Menge Gründe. Zum Beispiel habe ich auch noch ein Privatleben. Sarah nimmt im nächsten Jahr ein Sabbatjahr. Wir planen dann eine gemeinsame Auszeit.“
    Kitty konnte nur da sitzen und ihn anstarren.
    Ihr Vater hatte allerdings noch einen Joker im Ärmel. „Robert, ich habe mir in der letzten Zeit einige Dinge durch den Kopf gehen lassen und bin zu folgendem Entschluss gekommen. Wir werden in absehbarer Zeit unseren Firmenhauptsitz nach Lübeck auslagern. Wir behalten Rostock als zweites Standbein, beschäftigen dort aber nur einen kleinen Mitarbeiterkreis. Das heißt, du kannst zukünftig von Lübeck aus agieren.“
    Da lachte Robert leise, klang aber dennoch unfroh. „Das ist gut, Paul. Aber damit stimmst du mich nicht um, denn ich habe nicht nur beschlossen, mein Leben zu ändern, sondern Sarah und ich planen auch, eine Familie zu gründen.“
    Und mit diesem Satz ließ er die Tür endgültig hinter sich zufallen.
    Kitty saß wie ein Stein gehauen.
    Sie schwieg, doch dieses Schweigen sagte mehr als Worte es vermocht hätten.
    Irgendwann stieß sie mit erstickter Stimme hervor: „Und ich? Was wird aus mir? Soll ich hier bleiben

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