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Liebesmaerchen in New York

Liebesmaerchen in New York

Titel: Liebesmaerchen in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Firma ›Trioptic‹ gegründet hat?«
    Hester runzelte die Stirn. »Dann würde ich antworten: ›Vergiss deine Handschuhe nicht, es ist kalt draußen.‹«
    »Na gut. Aber bevor du Rosen deine Seele offenbarst, tu dir selbst einen Gefallen. Sieh mal im ›Who’s who‹ nach.«
    Hester begleitete die beiden zur Tür und sah hinter ihnen her, wie sie Hand in Hand den Flur hinuntergingen.
    »Ihr Sohn ist ein entzückendes Bürschchen«, meinte Kay, die ihr eine Akte reichte. Nach dem kleinen Geplänkel mit Rosen hatte sie ihr Urteil über die zurückhaltende Mrs Wallace revidiert.
    »Danke.« Als Hester sie anlächelte, fand Kay sich in ihrer neuen Meinung bestätigt. »Und ich weiß es zu schätzen, dass Sie mir geholfen haben.«
    »Das war doch nichts. Was ist denn schon dabei, wenn Ihr Sohn Sie einmal für eine Minute besuchen kommt?«
    »Es ist gegen das Prinzip der Bank.«
    Kay schnaufte. »Gegen Rosens Prinzip, meinen Sie wohl. Er muss sich immer aufspielen. Aber machen Sie sich keine Sorgen, zufällig weiß ich, dass er Ihre Arbeit außerordentlich schätzt. Und das ist für ihn das Wichtigste.«
    Hester klemmte sich die Akte unter den Arm. »Nochmals vielen Dank, Kay, und schicken Sie mir Mr Greenburg herein, wenn er kommt.«
    »Er ist schon da.«
    »Schön. Ach, und Kay, könnten Sie mir wohl eine Ausgabe von ›Who’s who‹ besorgen?«

6. K APITEL
    Als sie die Tür ihrer Wohnung aufschloss, war Hester immer noch benommen. Ihr Nachbar mit den nackten Füßen und den löchrigen Jeans war der Erbe eines der größten Vermögen im ganzen Land.
    Hester zog sich den Mantel aus und hängte ihn auf. Der Mann, der seine Tage damit verbrachte, Fortsetzungsgeschichten von Commander Zark zu erfinden, gehörte zu einer Familie, die Polopferde und Sommerhäuser besaß. Und doch wohnte er im vierten Stock eines ganz gewöhnlichen Wohnhauses in Manhattan.
    Sie hätte blind und taub sein müssen, um nicht zu merken, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte. Doch obwohl sie ihn nun seit Wochen kannte, hatte er nicht ein einziges Mal seine Familie oder seine gesellschaftliche Stellung erwähnt, um ihr zu imponieren.
    Sie hatte geglaubt, ihn ein bisschen zu kennen, und nun war er plötzlich ein Fremder.
    Es war an der Zeit, ihn wie jeden Tag anzurufen und ihm zu sagen, sie sei wieder zu Hause und er möge Red raufschicken. Doch sie war noch völlig außer Fassung. Zuerst hatte sie ihm vorgeworfen, Mr Rosen Märchen erzählt zu haben, und ihm dann gnädig verziehen – wie herablassend ihm das vorgekommen sein musste. Sie hatte sich lächerlich gemacht, und sie schämte sich.
    Als sie sich endlich dazu aufraffte, Mitchs Nummer zu wählen, hörte sie schallendes Gelächter und Fußgetrampel im Treppenhaus. Sie öffnete die Tür in dem Augenblick, als Red den Schlüssel aus seiner Hosentasche holen wollte.
    Der Junge und Mitch waren mit Schnee bedeckt, als hätten sie sich darin herumgewälzt.
    »Hallo, Mom, wir waren im Park. Wir sind erst bei Mitch vorbeigegangen, um meine Tasche zu holen, und dann hergekommen, weil wir uns gedacht haben, du wärst wieder zu Hause. Komm doch mit uns nach draußen.«
    »Ich bin nicht für Schneeballschlachten angezogen.« Sie lächelte und nahm Red die schneeverkrustete Mütze vom Kopf, sah aber nicht zu Mitch auf.
    »Dann zieh dich um«, schlug Mitch vor. Er lehnte sich gegen den Türrahmen und achtete nicht auf den Schnee, der ihm von den Stiefeln auf den Teppich fiel.
    »Wir haben ein Fort gebaut. Das musst du dir ansehen. Und ich habe angefangen, einen Krieger aus Schnee zu machen. Aber Mitch hat gemeint, wir müssten dir zuerst Bescheid sagen, damit du dir keine Sorgen machst.«
    »Das war sehr rücksichtsvoll von ihm.« Nun blieb ihr nichts anderes übrig, als Mitch doch anzusehen.
    Er betrachtete sie nachdenklich – zu nachdenklich, fand Hester. »Red sagte, du seist ganz groß im Schneemännerbauen.«
    »Bitte, Mom. Wenn es morgen taut, ist alles wieder weg.«
    »Also gut, dann ziehe ich mich schnell um. Warum machst du inzwischen nicht für Mitch und dich eine heiße Schokolade zum Aufwärmen?«
    »Wird gemacht!« Radley setzte sich gleich an der Tür auf den Boden. »Du musst dir deine Stiefel ausziehen«, befahl er Mitch. »Sie ist sauer, wenn du den Teppich dreckig machst.«
    Mitch knöpfte sich die Jacke auf. »Das wollen wir auf gar keinen Fall riskieren.«
    Innerhalb von fünfzehn Minuten hatte Hester sich umgezogen. Jetzt trug sie eine Cordhose, einen dicken Pullover, und

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