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Liebesmaerchen in New York

Liebesmaerchen in New York

Titel: Liebesmaerchen in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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deiner Persönlichkeit?«
    »Hängt das eine nicht mit dem anderen zusammen?«
    »Nein. Ich bin nicht Commander Zark, Hester.«
    »Ich wollte damit sagen, der Künstler, der Schriftsteller in dir schöpft von deiner Vorstellungskraft. Wohingegen die Bankfrau in mir immer um Kontrolle und Ausgleich bemüht ist.«
    Mitch schwieg einen Moment und strich ihr über das Haar. »Ich will jetzt nicht anfangen zu philosophieren, aber was glaubst du, warum du dich für die Kreditabteilung entschieden hast? Wenn du ein Gesuch ablehnen musst, verschafft dir das die gleiche Befriedigung, als wenn du den Kredit geben kannst?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Natürlich nicht«, wiederholte er. »Denn wenn du den Kredit zuteilen kannst, schafft es eine große Befriedigung zu sagen: »Einverstanden, bauen Sie Ihr Haus, machen Sie ein Geschäft auf, vergrößern Sie Ihr Unternehmen.«
    Hester hob den Kopf. »Du scheinst mich sehr gut zu verstehen.«
    »Ich denke eben viel über dich nach.« Er zog sie an sich und fragte sich, ob sie sich wohl darüber klar war, wie gut ihre Körper zueinanderpassten. »Sogar sehr viel. Tatsache ist, dass ich, seit ich euch die Pizza gebracht habe, an keine andere Frau mehr gedacht habe.«
    Darüber lächelte sie, und sie hätte sich wieder an ihn gekuschelt, hätte Mitch sie nicht zurückgehalten.
    »Hester …« Er war verlegen, und das kam nur selten vor. »Weißt du, ich will gar nicht mehr an andere Frauen denken oder mit anderen Frauen zusammen sein – so zusammen sein.« Er druckste herum. »Verdammt, ich komme mir vor wie ein Schuljunge.«
    Sie lächelte anzüglich. »Willst du mich etwa bitten, ›mit dir zu gehen‹?«
    Das war es eigentlich nicht, worum er sie hatte bitten wollen, aber an ihrem Gesichtsausdruck erkannte er, dass er besser nichts überstürzen sollte. »Vielleicht habe ich noch irgendwo einen Freundschaftsring herumliegen.«
    Sie war seltsam gerührt. »Vielleicht sollten wir es einfach dabei lassen, dass auch ich mit niemand anderem zusammen sein möchte.«
    Er setzte zum Sprechen an, hielt sich aber zurück. Sie brauchte mehr Zeit. In ihrem Leben hatte es bisher nur einen einzigen Mann gegeben, und damals war sie kaum mehr als ein Kind gewesen. Um fair zu sein, musste er ihr Gelegenheit geben, sich über sich selbst klar zu werden.
    »Abgemacht.« Er hatte genügend Schlachten geplant und gewonnen, um sich eine Strategie auszudenken. Er würde Hester gewinnen, bevor sie überhaupt merkte, dass es einen Kampf gegeben hatte.
    Er zog sie an sich, küsste sie und begann mit der ersten Belagerung.
    Es war ein seltsames und wunderbares Gefühl, morgens neben einem Liebhaber wach zu werden – selbst wenn dieser Liebhaber die Tendenz hatte, einen aus dem Bett zu drängen. Hester öffnete die Augen, verhielt sich ganz still und genoss diesen Zustand.
    Mitch hielt sein Gesicht an ihren Hals geschmiegt und seinen Arm fest um ihre Taille geschlungen – glücklicherweise, denn sonst wäre sie schon längst auf den Boden gerollt. Hester bewegte sich vorsichtig, und das Gefühl ihrer Haut an seiner berauschte sie.
    Sie hatte nie einen Liebhaber gehabt. Einen Ehemann ja, aber ihre Hochzeitsnacht, die Nacht, in der sie zur Frau geworden war, ließ sich mit der Nacht, die sie mit Mitch verbracht hatte, nicht vergleichen. Ist es überhaupt fair, das eine mit dem anderen zu vergleichen? fragte sie sich, kam jedoch zu der Antwort, dass es geradezu unmenschlich sei, es nicht zu tun.
    Diese erste Nacht damals hatte ganz unter dem Eindruck ihrer eigenen Nervosität und der Hast ihres Mannes gestanden. In der vergangenen Nacht hatte sich die Leidenschaft Stufe für Stufe aufbauen können, und Hester hatte nicht geahnt, dass der Liebesakt so befreiend sein konnte. Sie hatte auch nicht geahnt, dass einem Mann ebenso viel daran gelegen sein könnte, Freude zu geben, wie Freude zu empfangen.
    Sie kuschelte sich in ihr Kissen und fragte sich, ob sie beide wohl nach dem Aufwachen Verlegenheit empfinden würden. Sie wusste ja nicht, wie es war, einen Liebhaber zu haben oder eine Geliebte zu sein.
    Vorsichtig versuchte sie aufzustehen, doch Mitch hielt sie fest. »Wohin willst du?«
    Sie versuchte, sich umzudrehen, entdeckte aber, dass er sie mit seinen Beinen umschlungen hielt. »Es ist schon fast neun.«
    »So?«
    »Ich muss aufstehen. In ein paar Stunden muss ich Red abholen.«
    »Hmm.« Er sah seinen Traum, den Morgen mit ihr im Bett zu verbringen, wie eine Seifenblase zerplatzen, wollte aber

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