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Liebesmaerchen in New York

Liebesmaerchen in New York

Titel: Liebesmaerchen in New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zugeknöpft, doch sie war ihm nie verführerischer vorgekommen. Er war sich nicht darüber klar gewesen, dass er sich nach diesen Dingen gesehnt hatte – den morgendlichen Düften, dem morgendlichen Anblick der Frau, mit der er die Nacht verbracht hatte.
    Als er noch ein Kind war, hatte es sonntags gegen elf einen formellen Brunch gegeben, der von einem uniformierten Bediensteten serviert worden war. Orangensaft in Waterford-Gläsern, Rühreier auf Wedgwood-Tellern. In späteren Jahren bedeutete der Sonntagmorgen für ihn dann, mit geröteten Augen die Schränke nach etwas Essbarem zu durchsuchen oder in die nächste Kneipe zu gehen. Er kam sich blöd vor, aber am liebsten hätte er Hester gesagt, dass das Frühstück mit ihr ihm genauso viel bedeutete wie die lange Nacht in ihrem Bett.
    Er ging auf sie zu und nahm sie in die Arme.
    »Ich bin fast fertig«, sagte sie. »Du hast mir nicht gesagt, wie du die Eier haben willst, so habe ich dir einfach Rühreier mit ein bisschen Dill und Käse gemacht.«
    Er drehte sie zu sich herum und küsste sie lange und fordernd. »Danke.«
    Nur ungern löste sich Hester aus der Umarmung, um die Eier vor dem Anbrennen zu bewahren. »Warum setzt du dich nicht?« Sie goss Kaffee in einen Becher. »Hier, dein Lebenselixier.«
    Er trank den halben Becher leer, bevor er sich hinsetzte. »Hester, weißt du noch, was ich über deine Beine gesagt habe? Dein Kaffee und deine Eier sind fast so gut wie deine Beine! Du hast unwahrscheinliche frauliche Qualitäten.«
    »Du lieber Himmel, das sind doch nur ein paar Eier«, meinte sie verlegen. »Du solltest sie essen, bevor sie kalt werden.«
    »Diese Frau ist ganz erstaunlich. Sie zieht einen interessanten, ausgeglichenen Sohn auf, füllt einen verantwortungsvollen Posten aus und kocht auch noch.« Mitch biss in ein Stück Speck. »Willst du mich nicht heiraten?«
    Sie lachte und goss ihm mehr Kaffee ein. »Wenn du wegen ein paar Rühreiern gleich einen Heiratsantrag machst, wundert es mich, dass du nicht drei oder vier Frauen im Schrank versteckt hast.«
    Die Frage war Mitch durchaus ernst gewesen, was sie bemerkt haben würde, hätte sie ihm in die Augen gesehen. Aber Hester war damit beschäftigt, Butter auf ihren Toast zu streichen, und Mitch erkannte, dass es eine dumme Art und außerdem zu früh gewesen war, ihr einen Heiratsantrag zu machen. Er war sich klar darüber, dass er es behutsamer anstellen musste, und nahm sich vor, sofort damit zu beginnen.
    »Hast du für heute schon etwas vor?«
    »Gegen zwölf Uhr muss ich Red abholen.« Sie hatte gerade daran gedacht, dass sie seit Jahren zum ersten Mal in Gesellschaft eines Erwachsenen frühstückte, und die Situation gefiel ihr sehr. »Ich habe versprochen, mit ihm und Josh in eine Matinee zu gehen. ›Der Mond der Andromeda‹.«
    »Toller Film. Die Spezialeffekte sind fantastisch.«
    »Du hast ihn schon gesehen?« Sie war ein bisschen enttäuscht, weil sie gehofft hatte, Mitch würde sich ihnen vielleicht anschließen.
    »Zweimal sogar. Wirklich ein Augen- und Ohrenschmaus. Nehmt ihr mich mit?«
    »Du sagtest gerade, du hättest ihn schon zweimal gesehen.«
    »Na und? Einen Film, den ich mir nicht mehrmals ansehe, kannst du gleich vergessen. Also, wie ist es? Ich sorge auch für das Popcorn.« Er küsste ihr die Hand.
    »Wie könnte ich ein so großzügiges Angebot ablehnen.«
    »Gut. Dann helfe ich dir jetzt schnell beim Abräumen und gehe dann runter, um mit Taz einen Spaziergang zu machen, bevor ihm etwas Peinliches passiert.«
    »Geh ruhig gleich. Das bisschen hier mache ich schon selbst. Und Taz jault sicher schon hinter der Tür.«
    »Na schön.« Er stand gleichzeitig mit ihr auf. »Aber nächstes Mal koche ich.«
    »Erdnussbutter und Gelee?«
    »Oh, um dich zu beeindrucken, werde ich schon etwas Besseres zustande bringen.«
    Sie lächelte. »Du brauchst mich nicht zu beeindrucken.«
    Er nahm ihr Gesicht in beide Hände. »Doch, brauche ich wohl.« Und küsste sie, bis sie beide atemlos waren.
    Sie schluckte, als er sie losließ. »Das war ein guter Anfang.«
    Er berührte lächelnd ihre Stirn mit den Lippen. »In einer Stunde bin ich wieder da.«
    Hester blieb stehen, wo sie war, bis sie die Tür zuschlagen hörte, dann atmete sie tief durch und setzte sich wieder hin. Dreh bloß nicht durch, warnte sie sich. Nimm nicht wieder gleich alles zu ernst. Er ist nett, aber die Sache ist sicher nichts Beständiges. Das einzig Beständige ist meine Beziehung zu Red. Das habe ich mir

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