Liebesmaerchen in New York
Finger auf seiner Haut, zuerst scheu, dann mit immer größerem Selbstvertrauen.
»Noch Angst?«
»Nein. Doch, noch ein bisschen. Ich bin nicht …« Sie wandte das Gesicht zur Seite, doch er drehte es zurück, sodass sie ihn wieder ansehen musste.
»Was?«
»Ich bin nicht sicher, was ich tun soll … was du magst.«
Er war über ihre Worte weniger erstaunt als beschämt. Er hatte ihr gesagt, er habe sie gern, und das stimmte auch. Aber in diesem Augenblick wusste er, dass er noch mehr für sie empfand. Er wusste, dass er sie liebte.
»Hester, ich weiß nicht, was ich dir sagen soll.« Er zog sie heftig an sich und hielt sie ganz einfach fest. »Heute Nacht sollst du einfach tun, was du willst. Es wird alles richtig sein, ganz sicher.«
Er küsste ihr Haar, sog den Duft ein, der ihm vertraut und lieb war. Sie begehrten einer den anderen, brauchten einander nicht zu verführen. Er fühlte, wie ihr Herz raste, sie hob ihm ihr Gesicht entgegen und fand mit ihren Lippen seinen Mund.
Seine Hände zitterten leicht, als er ihr den Reißverschluss am Rücken herunterzog. Niemand hätte ihm vorwerfen können, jemals ein selbstsüchtiger Liebhaber gewesen zu sein, aber in dieser Nacht sollte alles vollkommen sein. Nie hatte er seine eigenen Wünsche so vollständig hinter denen eines anderen Menschen zurückgestellt.
Er schob ihr den weichen Wollstoff von den Schultern. Unter dem Kleid trug sie eine einfache kurze Chemise, ohne Verzierungen oder Spitzen, doch keine Seide hätte ihn mehr erregen können.
»Du bist zauberhaft.« Er presste einen Kuss erst auf die eine, dann auf die andere Schulter. »Absolut zauberhaft.«
Sie wollte es für ihn sein. Es war so lange her, seit ihr daran gelegen gewesen war, für jemanden mehr als nur ansehnlich zu sein. Und als Hester ihm in die Augen sah, fühlte sie sich schön. Sie nahm all ihren Mut zusammen und fing an, ihn ebenfalls auszuziehen.
Mitch wusste, dass es nicht unproblematisch für sie war. Hester zog ihm die Jacke aus und knöpfte ihm die Krawatte auf, bevor sie es fertigbrachte, ihn dabei anzusehen. Er bemerkte das Zittern ihrer Finger, als sie ihm das Hemd aufknöpfte.
»Du bist auch bezaubernd«, flüsterte sie. Der einzige Mann, den sie je so berührt hatte, war kaum mehr als ein Junge gewesen. Mitch war nicht übermäßig muskulös, aber er war sehr kräftig. Ihre Bewegungen waren langsam – eher aus Schüchternheit als aus wissender Berechnung. Er zuckte zusammen, als sie nach dem Haken seiner Hose griff.
»Du machst mich wahnsinnig«, flüsterte er.
Sofort zog sie die Hände zurück. »Entschuldige bitte.«
»Nein.« Er versuchte zu lachen, aber es klang eher wie ein Stöhnen. »Es gefällt mir, wirklich.«
Ihre Finger zitterten noch stärker, als sie ihm die Hose über die Hüften streifte. Schlanke, muskulöse Hüften. Dann lag sie an seiner Brust, und das Gefühl, seine Haut an ihrer zu fühlen, war beunruhigend schön.
Er kämpfte dagegen an, sie an sich zu reißen und zu nehmen. Ihre schüchternen Bewegungen, ihr staunender Blick hatten ihn an den Rand der Beherrschung gebracht, und er brauchte seine ganze Willenskraft, um an sich zu halten. Sie fühlte, dass er mit sich kämpfte, spürte seine plötzliche Verkrampftheit und hörte seinen heftigen Atem.
»Mitch?«
»Warte. Eine Minute.« Er barg das Gesicht in ihrem Haar. Die Selbstkontrolle zurückzugewinnen fiel ihm nicht leicht. Er fühlte sich schwach, benommen und versuchte sich auf die zarte, weiche Haut ihres Halses zu konzentrieren.
Sie bog sich ihm entgegen, wobei sie instinktiv den Kopf zurücklegte, um seine Zärtlichkeiten ganz genießen zu können. Ihr war, als hätte sich ein Schleier über ihre Augen gelegt, sie sah das ihr inzwischen vertraut gewordene Zimmer wie durch einen Nebel. Dort, wo seine Lippen ihre Haut berührten, schien sein Kuss sich einzubrennen und ihre Empfindsamkeit zu vertausendfachen. Plötzlich bemerkte sie, dass sie vor Sehnsucht leise stöhnte, und sie war es dann, die ihn auf das Bett herunterzog.
Er hätte gern noch etwas gewartet, bevor er sich auf sie legte. Er hatte das Gefühl, als würde ein Feuer in ihm glühen, als wolle etwas in ihm explodieren. Er wollte sich noch beherrschen, aber sie berührte ihn, drängte sich gegen ihn. Mit letzter Willenskraft gelang es ihm, sich so zu rollen, dass sie Seite an Seite zu liegen kamen.
Er suchte ihren Mund, und einen Augenblick lang konzentrierten sich sein ganzes Begehren, seine Fantasie, seine tiefen
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