Liebessklavin
sein Tonfall, klang aggressiver.
Erica saß auf dem Tisch und beobachtete ihn mit kraus gezogener Stirn.
„Stuart, es ist mir gleich. Er hat schlichtweg eine sadistische Freude daran, das zu tun und ich werde ihm sicherlich nicht die Genugtuung geben. Wenn du willst, gehe allein. Ich kenne seine Partys schon.“ Er schnaubte. „Der Typ gehört in eine Zwangsjacke, an den Füßen aufgehängt in einer Gummizelle zum Verrotten weggesperrt. Stuart, ich will nicht mehr darüber diskutieren.“
Noch immer schien der beste Freund auf ihn einzureden, doch Simon schüttelte den Kopf und lehnte die Unterarme auf seine Oberschenkel. „Was für eine verdammte Chance, bitte?“
Mit Schwung stand er wieder auf, lief ein paar Schritte im Raum umher, klopfte zwischendurch den Hörer gegen die Stirn und wirkte verzweifelt. „Stuart, hör zu, ich …“
Mitten im Satz stockte er plötzlich und betrachtete Ericas verwirrtes Gesicht. Die Wut über das Gespräch wich aus seinen Augen. „Kann ich dich später zurückrufen?“ Er nickte und sah sie dabei an. „Okay, bis nachher.“ Simon klappte das Mobiltelefon zu und ging zu ihr.
„Was hat er gesagt, das dich so aus der Fassung bringt?“
Erica klang besorgt, hielt seine Wangen in beiden Händen und brachte ihn dazu, sie erneut anzusehen.
Die Erwiderung lag ihm bereits auf den Lippen, stattdessen presste er den Mund zusammen und brummte abfällig.
„Sag es mir, was ist passiert?“
Simon streifte sanft ihre Finger von sich, drehte ihr den Rücken zu und rieb sich die Stirn. „Der Lord gibt eine seiner berüchtigten Mottopartys an diesem Wochenende und wir sind als Ehrengäste eingeladen.“
Es dauerte eine Weile, bis der Groschen bei ihr gefallen war.
Der Lord
. Unweigerlich führten ihre Gedanken zu Lydia und ein dicker Kloß formte sich in ihrem Hals. Sie konnte nicht verbergen, dass die angerissenen Erzählungen über diesen Kerl sie neugierig gemacht hatten, doch die zornige Stimmung, in der Simon sich befand, ließ sie schweigen. Erica hatte häufiger versucht, sich diesen Sadisten vorzustellen. Was für ein Mann war er? Welche Absurditäten und Neigungen lebte er aus? War er alt oder jung? Hässlich oder schön? Was reizte die Frauen, sich ihm widerstandslos zu unterwerfen? Was war an ihm dran, dass sie sich ihm völlig übereigneten? Nicht in ihren wildesten Träumen vermochte sie sich auszumalen, welcher Typ Mann sie wohl zu solchen Handlungen treiben könnte.
Simon wandte sich ihr zu. „Stuart hegt die Hoffnung, dass es uns vielleicht gelingt, diesmal an Lydia heranzukommen. Sevilla schmiedet irgendwelche konfusen Pläne, damit wir ihr helfen können.“ Er lachte bitter und kalt auf. „Es geht nicht in ihre Köpfe, dass sie nicht gerettet werden will und so wie ich Derek kenne, wird Lydia ein weiteres Mal die Hauptattraktion des Spektakels sein.“
„Und was ist, wenn Stuart recht hat?“ Hatte sie das wirklich gesagt? Für einen Moment war sie verwirrt und schalt sich dafür. Was maßte sie sich an, sie kannte diesen Derek doch überhaupt nicht. Vielleicht lockte er Frauen zu sich wie Nektar die Bienen? Vielleicht besaß dieser Typ eine Anziehungskraft, der man sich nur schwerlich entgegenstellen konnte? Dennoch, die vagen Andeutungen von Stuart und Simon beschrieben diesen Lord als Widerling mit einem sadistischen Hang zur Bösartigkeit. Erneut keimte die Erinnerung an das wundervolle Bild von Lady Sevilla und Maurice auf.
„Glaub mir mein Engel, da gibt es nichts mehr, was wir für sie tun können.“ Die Traurigkeit in seiner Stimme lag schwer auf ihrem Gemüt. Abermals hob sie ihre Hände zu seinem Gesicht, aber er wich ihrer zärtlichen Geste aus.
„Und wenn wir doch hingehen, wir beide zusammen?“
„Verlange das nicht von mir. Du weißt nicht, was da geschieht. In diesem Haus gehen Dinge vor, die du dir nicht einmal in deiner Fantasie vorstellen kannst, Erica. Diese Mottopartys sind keine harmlosen Spankingsessions, das ist kaum an Perversion zu überbieten, was da läuft.“ Der Griff an ihren Handgelenken verfestigte sich und sein Gesichtsausdruck duldete keinerlei Widerspruch. „Sie hat ihr Leben weggeworfen, ihre Träume, ihr Talent. Es ist vorbei. Egal, was ihr glaubt, da vorzufinden. Ich kenne Derek, und ich kenne seine Art und Weise, Menschen zu brechen, ihre Psyche so kaputtzumachen, dass nur eine leere Hülle übrig bleibt.“
„Aber, es kann doch sein, dass sie das erkannt hat und …“
„Lass es. Bitte.“ Er wandte sich
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