Liebessklavin
von ihr ab. Die Wut in seiner Stimme erschreckte sie. „Er ist ein Schwein, Erica. Der letzte Abschaum der Menschheit. Er kennt weder Grenzen, noch Tabus, noch irgendwelche Gesetze. Von Moral und Verantwortungsgefühl ganz zu schweigen.“
„Aber, gerade dann …“
„Da gibt es kein
aber
, verdammt. Es ist ihm scheißegal, was aus seinen Frauen wird. Die können sich die Pulsadern aufschneiden, sich aus dem Fenster stürzen, es berührt ihn nicht, Erica. Es gab schon so viele, die an ihm zugrunde gegangen sind.“
Erica wich vor dem kalten Zorn in seinem Gesicht zurück. Erneut drang ein
aber
über ihre Lippen und Simon ergriff ihren Kopf.
„Glaubst du, ich habe es nicht versucht? Hätte ich ihn damals in die Finger bekommen, wäre er totes Fleisch gewesen. Nicht aus Eifersucht, Erica. Ich hatte Angst um sie, als ich erfuhr, wohin sie gegangen war. Es bricht mir das Herz, zu wissen, dass sie bei ihm ist. Nicht, weil ich sie noch liebe, sondern weil ich sie geliebt habe. Tatenlos mit ansehen zu müssen, wie ein geschätzter Menschinnerlich zerbricht unter diesem Dreckschwein und das Ergebnis zu betrachten als Mittelpunkt einer Show.“ Er zog sie an sich. „Nein, mein Engel. Es gibt Dinge, die musst du nicht sehen. Und ich
will
das nicht mehr sehen.“ Sein Flüstern war leiser und entschiedener geworden. Bevor er den Raum verließ, zwang er sich ein sanftes Lächeln ab, verschwieg jedoch, wohin er ging, doch sie wusste, das abgebrochene Telefonat wartete auf ihn.
In der Nacht schlief sie unruhig, allein in diesem riesigen Bett, träumte von einem grausamen Mann, der sie verfolgte, und auch wenn sie ihr Traum-Ich dazu aufforderte, aufzuwachen, hielt der Albtraum sie fest in seinem Griff. Selbst auf dem Charterflug fand sie keine Entspannung. Wie ein widerlicher Fortsetzungshorrorfilm schienen die Fantasien sie zu verfolgen, kaum, dass sie die Augen schloss. Während der Fahrt zu Simons Haus erzählte er ihr, was Theresa zum Abschied gesagt hatte, doch sie hörte nur mit halbem Ohr zu. Kaum im Haus angekommen, langte er nach dem Stapel Briefe auf der Anrichte im Wohnzimmer und Erica sah zu, wie ein schwarzer Umschlag mit silbernem Adressat ungeöffnet im Papierkorb landete. Er küsste im Vorbeigehen flüchtig ihre Wange.
„Entschuldige mich, ich werde eben telefonieren, die Post lesen und bin gleich wieder bei dir, okay?“
Sie nickte gedankenverloren und starrte auf den Müllkorb. Als er in seinem Büro verschwunden war, sah Erica sich kurz um, fischte nach dem Kuvert und verkrümelte sich damit im Marmorbad. Nachdem sie die Tür hinter sich abgeschlossen hatte, setzte sie sich auf den Rand des Whirlpools, öffnete den Brief und atmete tief durch.
Sir Derek Price bittet Sir Simon DiLucca nebst Sklavin zu einer intimen Feierlichkeit unter dem Motto „Gekreuzigt & Verraten“. Für das leibliche Wohl wird gesorgt
.
Immer wieder las sie aufmerksam die Zeilen inklusive der Adresse.
Gekreuzigt und Verraten
. Das Thema der Party lief ihr eiskalt den Rücken hinunter. Trotz der Warnungen, oder vielleicht gerade deswegen, manifestierte sich der Wunsch in ihr, es mit eigenen Augen sehen zu wollen. Aber war sie so gefasst, das Schlimmste zu ertragen? Mitzubekommen, wie weit Grenzenlosigkeit ging in dieser Spielart? War sie bereit, den Schattenseiten ihrer Neigung entgegenzutreten? Erica wusste, Simon würde sie nicht begleiten und sie hinterfragte sich selbst, ob ihr Selbstbewusstsein dazu ausreichte, um allein dort aufzulaufen. Das schwarze Papier zerknitterte in ihrer Faust.
Lydia Sir Derek
. Etwas in ihr flüsterte, sie musste dorthin gehen. Nicht nur Neugier trieb sie zu dieser Entscheidung, nichts war geprägt von Sensationsgier. Die Möglichkeit, zu erfahren, welche Abgründe dieses Spiel innehaben konnte, war Antrieb genug. Erica hob ihren Kopf mit entschiedenem Blick.
Sie verbarg ihr Vorhaben so gut es ging vor Simon. Es fiel ihr schwer, zum ersten Mal ein Geheimnis vor ihm zu haben. Fast kam es ihr vor wie ein Betrug,eine Lüge, die sich brennend in ihr Herz fraß. Er würde alles versuchen, sie davon abzubringen, ihr die Sache auszureden und auch die Wut, die ihn am letzten Abend in Italien gepackt hatte, machte ihr Angst. Trotzdem, sie traf ihre eigenen Entscheidungen.
Das Restaurant war nur halb besetzt und Simon betrachtete sie mit ernster Mimik.
„Wo bist du mit deinen Gedanken, Engel?“
Sie hob erschrocken ihren Kopf. „Was?“
„Du wirkst abwesend, seit wir zurück sind. Hör zu, es tut
Weitere Kostenlose Bücher