Liebessklavin
Herzschlag beschleunigte sich und sofort stiegen die Bilder des Wochenendes in Simons Villa in ihr empor. Mit Verwirrung im Gesicht winkte sie die Telefonistin hinaus.
„Schon okay, Sally, danke.“
Unschlüssig blieb das Mädchen stehen, musterte den großen Mann mit der Narbe im Gesicht. Erica wusste, was Sally dachte. Stuarts dominante Ausstrahlung war immer präsent, anziehend wie abstoßend zugleich. Als der Master Sally jedoch mit einer eindeutigen Miene zu verstehen gab, dass sie fehl am Platze war, erschrak sie und verließ eilig das Büro. Erica lachte leise, bis sie bemerkte, dass sie ihren Blick wie ferngesteuert gesenkt hatte.
Die Lektionen, die Stuart ihr mit der Peitsche eingeschärft hatte, waren allgegenwärtig. Erica musste sich zwingen, ihn direkt anzusehen. Mit einem Räuspern klärte sie ihre Stimme, schließlich war er nicht als Dom hergekommen und es war unwahrscheinlich, dass er seine Gerte mitgebracht hatte. Master Stuart setzte sich auf den bequemen Besucherstuhl ihr gegenüber und nahm eine legere Haltung ein. „Ich lebe in einem Albtraum, brauche mehr Platz und einen Spielkeller. Du hast Geschmack, du hast Stil und vor allem ein Händchen für Extravagantes. Simon hat mich ein wenig im ‘Private Room’ herumgeführt.“
Niemals mit einem Kunden!
Erica schloss für einen Moment die Lider und seufzte. Als sie sich mit Simon eingelassen hatte, war der Auftrag bereits vollendet und er kein Kunde mehr gewesen. So hatte sie sich ihr Prinzip bewahrt, aber Master Stuart? Mit ihm hatte sie bereits … Sie rollte mit den Augen.
„Oh bitte, sag nicht Nein, ich brauche deine Hilfe. “
Erica lächelte über seine gespielte Verzweiflung.
„Entschuldigen Sie, ich hab gerade an etwas anderes gedacht, Sie waren nicht gemeint. Sicher helfe ich Ihnen gern. Simon erzählte, dass Sie das Haus von Ihren Großeltern geerbt haben und ein Geschäft betreiben?“
Erleichterung entspannte Master Stuarts Gesichtszüge und er lehnte sich zurück. Sein Gesicht wirkte nicht mehr so Furcht einflößend auf sie und auch die Narbe hatte an Gefährlichkeit verloren.
„Nenn mich einfach Stuart, okay? Du bist ein Engel. Stimmt beides, doch die letzte Renovierung des Sommerhauses ist zehn Jahre her und seitdem war kaum Zeit. Ich habe mit vielem angefangen, aber du kennst das ja, so ein Haus ist eine Lebensaufgabe.“
Sie schob die Erinnerungen an die Sexspiele beiseite und war ganz die Innenarchitektin, selbstbewusst, geradlinig und mit hingebungsvoller Leidenschaft für ihren Beruf. Auch, wenn es ihr schwerfiel, ihn zu duzen. „Haben Sie, ich meine, hast du die Pläne mitgebracht?“
Stuart erklärte ihr mit Bedauern in der Stimme, dass es keine Pläne gab, dazu war der Bau viel zu alt und die Renovierungen waren in Eigenleistung entstanden.
Zwei Tage später trafen sie sich zu einem Besichtigungstermin. Es war nicht ganz das Bauernhaus mit Gemüsegarten, Hundehütte und Hühnerstall, wie sie es sich seiner Beschreibung nach vorgestellt hatte. Das Anwesen entpuppte sich als Herrenhaus im Kolonialstil mit weitläufigem Waldgrundstück. Ericas Herz schlug einen Takt schneller, als sie die Pferde in der liebevoll restaurierten Stallung entdeckte. Sie berührte die weichen Nüstern einer der Stuten. „Das sind wunderschöne Tiere.“
Master Stuarts Gesichtsausdruck bekam ein warmes Leuchten, etwas, das sie bisher nicht von dem besten Freund ihres Liebhabers kannte und es machte ihn noch sympathischer. „Du bist jederzeit gern eingeladen. Du kannst doch reiten, oder?“ Er sagte das mit einem frechen Unterton, der die Zweideutigkeit mehr als eindeutig interpretierbar herüberbrachte und Erica ein Kopfschütteln entlockte. Sie folgte ihm zum Wohnhaus.
„Das Herrenhaus ist in einem erbärmlichen Zustand, wie du feststellen wirst. Aber ich habe gehört, das lässt ein Architektenherz höher schlagen.“
Innen wirkte alles viel größer, als es von außen vermuten ließ und Ericas Herz pochte tatsächlich kräftiger in ihrer Brust. Sie sah nicht die rohen Wände, auch nicht den verblichenen Steinboden oder die morschen Holzbalken der imposanten Treppe. Sie nahm die Seele des Hauses wahr, als wäre es ein lebendes, atmendes Geschöpf, das nur ein wenig Politur brauchte, um in neuem Glanz zu erstrahlen. Vor ihrem inneren Auge bildete sich eine Vorstellung der Vergangenheit und mischte sich mit einer Idee für die Zukunft.
Er räusperte sich, legte seine Stirn in Falten und beobachtete die für ihn anscheinend
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