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Liebessklavin

Liebessklavin

Titel: Liebessklavin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jazz Winter
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etwas eigentümlich wirkende Begeisterung, die in Ericas Mimik zusehen war. Er sah sicher nur das alte marode Haus seiner Großeltern, in dem er glückliche Zeiten seiner Kindheit verbracht hatte. „Ich gebe zu, ich schäme mich dafür, dass ich es so …“
    „Nein, es ist großartig, ich sehe alles schon vor mir.“
    Erica schwebte förmlich durch die Räume und strahlte über das ganze Gesicht. Stuart folgte ihr mit etwas Abstand und je länger sie euphorisch in dem Herrenhaus umherschwirrte, leise vor sich hin murmelte, desto mehr Überraschung zeichnete sich auf dem Antlitz des Inhabers ab. Der Rundgang endete auf der morschen Holzterrasse und Ericas Augen funkelten vor Aufregung.
    Stuart schmunzelte. „So langsam bekomme ich einen Vorgeschmack dessen, was Simon von dir erzählt hat.“
    Sie sah ihn fragend an. Er strich sich über den kurz geschnittenen Bart, drehte sich zum Geländer und blickte über die weitläufigen Wiesen. „Du bist eine Künstlerin in deinem Fach.“
    Der ernste Unterton in seiner Stimme ließ sie aufhorchen, und als das Wort „Künstlerin“ fiel, wanderten ihre Gedanken zurück zu dem Gespräch über Lydia. Erica konnte ihrer Neugier nicht Einhalt gebieten. „Simon hat mir von Lydia erzählt. Du hast sie gekannt, richtig?“
    Stuart erwiderte ihren Blick, betrachtete ihr Gesicht, als forsche er nach dem Grund für diese Eröffnung. „Ich war sein Trauzeuge.“
    „Was weißt du über den Lord?“
    Sofort verzog er seinen Mund und wandte sich ab. Es war offensichtlich, dass Stuart diesen Kerl nicht mochte.
    „Bitte!“
    „Dieser Typ ist ein …“ Stuart brach ab, als wäre die Beleidigung, die ihm durch den Kopf zu schießen schien, noch zu harmlos, um beschreiben zu können, was er von diesem Mann hielt. Als er sich zu ihr umdrehte, sah er sie eindringlich an und überkreuzte die Arme vor seiner Brust. „Du hast einen gewissen Vorgeschmack auf die psychologischen Spielchen bekommen. Sie sind eine wahre Gratwanderung. Ein Sklave liegt oft psychisch blank vor dir. Als Dominus hast du die moralische Pflicht, ihn aufzufangen, ihm nicht zu schaden. Aber es gibt auch Menschen, die sich daran ergötzen, jemanden völlig am Boden zu zerstören. Der Lord ist ein Experte darin. In der Szene nennt man ihn auch den
Meister der Puppen
, denn nichts anderes lässt er von seinen Sklavinnen übrig.“ Der Ekel, den er empfand, war deutlich sichtbar, während er sprach. Stuart seufzte und hob seinen Blick wieder zu ihrem Gesicht. „Er ist charmant zu Beginn. Er hat eine unglaubliche Ausstrahlung, doch das alles ist nur Fassade. Die Menschenverachtung lernt eine Sub erst kennen, wenn sie sich ihm übereignet hat. Leider besitzt er ein sehr gutes Händchen dafür, sich stets sehr sensible oder labile Frauen auszuwählen.“
    Eine Gänsehaut kroch Erica über die Arme.
    „Ich hätte nie gedacht, dass Lydia auf die Maskerade dieses miesen Kerls hereinfällt.“
    Erica setzte sich in einen der Terrassenstühle, deren Farbe bereits abgeblättert war und in ihrem Kopf entstanden eigenartige Bilder, fast so, als kenne sie die Protagonisten des Kopfkinos persönlich.
    „Sie war so eine leidenschaftliche Person, einzig ihr Humor ließ etwas zu wünschen übrig.“ Er lachte bei dem Gedanken. „Ich gebe zu, wäre Simon nicht mein bester Freund, ich hätte nichts unversucht gelassen, sie ihm auszuspannen.“
    Als Erica emporsah, zwinkerte er ihr frech zu und brachte sie zum Lächeln, doch der kurze Augenblick schwang schnell in Ernsthaftigkeit um. „Wann hat sie sich verändert? Was meinst du?“
    Erneut wog er seine Worte ab, räusperte sich und betrachtete ihre Gesichtszüge eingehend, wohl auf der Suche, festzustellen, ob es sie verletzte. „Lydia ist ihm mehrfach begegnet, war fasziniert von seiner Wirkung auf sie und von seinem Auftreten. Egal, mit wem sie darüber sprach, jeder hat sie vor ihm gewarnt. Aber wie es manchmal so ist, Dinge, die verboten sind, wirken anziehender als zuvor. Sie dachte ernsthaft, alle anderen würden völlig übertreiben. Tja, und dann ging sie zu ihm.“
    „Was hat Simon dazu gesagt?“
    Stuart atmete hörbar aus. „Er hat es gehasst, wenn sie von ihm schwärmte. Er hat ihr viele Freiheiten gelassen, es ihr ermöglicht, auch mit anderen Dominanten zusammen zu sein, aber beim Lord hat er sich geweigert, auch nur den Kontakt herzustellen. Die Gefahr ist verdammt groß, sich unendlich tief in dieses Spiel zu verstricken. Bei Lydia haben wir das alle zu spät

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