Liebessklavin
nicht aus, als ich ihm von mir erzählte. Männer sind etwas anders gestrickt als Frauen. Ihr seid wesentlich offener.“
Sofort schossen ihr die Worte, die sie ihrer besten Freundin an den Kopf geknallt hatte, ins Gedächtnis. Halbwissen hatte sie ihr vorgeworfen, dabei hatte sie auch nicht wesentlich mehr Erfahrung mit all dem. „Ich bin manchmal echt bescheuert …“
Stuart schien die Bemerkung nicht nachvollziehen zu können und legte die Stirn in Falten.
„Ich erwische mich dabei, Menschen in Formen zu pressen und stelle fest, wie eingleisig ich denke. Ob Frauen in dem Bezug besser sind als Männer. Ich dachte beispielsweise, dass du fies, gemein und …“ Sie hielt inne, schluckte unddachte über den Redeschwall nach, der sie erfasst hatte.
„Und?“ Er sah sie eindringlich und neugierig an.
„Sorry, wenn ich das sage, aber ich fand dich unsympathisch, sogar widerlich.“ Stuart legte den Kopf in den Nacken und seine Schultern zuckten belustigt. „Ja, Simon hat mir davon erzählt. Es gibt Frauen, die mich anziehend finden, eben weil ich so auf sie wirke. Sie hassen mich und doch bringe ich sie mehrfach damit zum Höhepunkt. Ich gebe zu, ich mag das. Ich genieße es, die Furcht und Abneigung in ihren Augen zu erkennen und ich weiß, dass ich sie so oder so zum Schreien bringen kann.“
Stolz lag in seinem Blick und Erica wusste nur zu gut, wie hervorragend er mit diesem Gefühl spielte. Sie hatte es am eigenen Leib erfahren und ein heißer Schauder durchflutete sie.
„Das glaube ich dir gern.“ Ihre Zunge war schwer vom Wein und sie konnte sich das Gähnen nicht verkneifen.
„Müde?“
Erica nickte und Stuart stand auf, zog sie auf die Beine.
„Du weißt ja, wo das Gästezimmer liegt.“
„Oh, du meinst das geschmackvoll eingerichtete Zimmerchen am Ende des Ganges? Ich frage mich, wer die Innenausstatterin war?“ Sie zwinkerte. Nach Hause zu fahren in dem Zustand war undenkbar. Bevor sie durch den Rundbogen auf den Flur trat, drehte sie sich um. „Danke für alles.“
Stuart schüttelte schmunzelnd den Kopf. „Nicht dafür. Gute Nacht.“
Kaum lag sie in dem weichen Bett, schlief sie ein. Ein Gedanke begleitete sie in ihre Träume.
Bis Sonntag eine Reisetasche packen!
Sie konnte bereits das Meer und den Strand riechen.
K APITEL 12: W ÜNSCHE KÖNNEN WAHR WERDEN
Ich träume davon, und doch fällt es mir schwer, die Fantasie in Worte zu kleiden. Sie ist mein Begleiter, erregend, intim und so eigen, dass ich nie jemandem davon erzählt habe. Das Warum zu ergründen, ist vielschichtig, doch Hauptgrund ist sicherlich die Tatsache, dass Menschen allein die Fantasie als krank und pervers bezeichnen. Du hast mich gebeten, dir davon zu berichten, dich ins Vertrauen zu ziehen. Ich liebe dich, liebe deine Offenheit und weiß, du wirst mich nicht verurteilen. Also nehme ich mein Herz in die Hand und berichte dir von meinem Geheimnis
.
Stuart stand in der Tür zu ihrer Wohnung und wartete.
„Hast du alles?“
Erica nickte, griff im Vorbeigehen ihren Trenchcoat und schloss die Tür hinter ihnen ab. Sie war so glücklich, so voll Vorfreude, Simon wiederzusehen, dass es ihr egal war, wenn sie etwas vergessen hatte. Sie stieg in Stuarts Wagen und konnte kaum erwarten, bis sie ihren Liebsten in die Arme schließen konnte. „Ich will nicht drängeln, aber kannst du nicht schneller …“ Sie brach mitten im Satz ab und betrachtete Stuarts angespannten Gesichtsausdruck. „Sorry, ich will nicht nerven.“ Die Entschuldigung schien nicht zu wirken.
„Nein, das ist es nicht. Irgendwas stimmt mit dem Wagen nicht.“
Die Landstraße ruckelte mehr an ihr vorbei, als dass sie dahinglitt und plötzlich ächzte der Motor.
Nicht doch, keine Panne, nicht jetzt, nicht hier
. Erica seufzte und Stuart fluchte, lenkte den ausrollenden Wagen an den Seitenrand und zog die Handbremse.
„Ich schaue mal nach, geht gleich weiter.“
Ich bin allein auf einer Landstraße und muss anhalten, denn mein Wagen streikt und der Motor gibt seinen Geist auf. Schlimmer ist aber die Tatsache, dass ich weiß, auf dieser Straße kommt nur selten ein Autofahrer vorbei
.
Er öffnete die Motorhaube und klapperte an verschiedenen Teilen herum. Nach einer Weile schloss er die Haube und blieb mit den Händen in die Hüften gestützt stehen.
„Was ist los?“ Erica war ebenfalls ausgestiegen.
„Keine Ahnung, scheinbar streikt er heute. Ist halt ein Oldie.“ Stuart schien nachzudenken. „Ich glaube, wir sind eben an einem
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