Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)
...“, flüsterte er
beruhigend. „Das wird gleich nachlassen ...“ Dann nahm er das
Tuch und betupfte Neals aufgeplatzte Lippe. „Diese Schweine.
Dich so zuzurichten ist ein Unding!“
„Reg’ dich nicht so auf“, bat Neal. „Es ist ja noch mal gut
gegangen.“
„Gut?“, fauchte Dirk. „Du wärst beinahe erfroren! Ich darf gar
nicht daran denken.“ Sein Körper verkrampfte sich.
„Wir sollten schlafen und uns ausruhen. Es ist geschehen. Wir
können nichts daran ändern.“
Neals Worte klangen ruhig. Dirk entspannte sich wieder.
„Du hast recht.“ Er zog sich aus. „Wenigstens bist du jetzt doch
die Nacht bei mir“, sagte er zufrieden. „Und ich schwöre: dir wird
nie wieder so etwas Schreckliches passieren. Dafür sorge ich!“
Wie immer klingelte der Wecker um sieben Uhr. Dirk drückte ihn
wütend aus.
„Nur noch ein paar Monate!“, fluchte er ungehalten. „Dann kann
mich diese blöde Schule mal am Arsch lecken!“
Er schwang sich aus dem Bett und verschwand im Badezimmer.
Als er wenig später zurück ins Schlafzimmer kam, lag Neal immer
noch unter der Bettdecke.
„Hey, Schlafmütze! Du musst aufstehen!“ Er fasste Neal behutsam
an die Schulter. Ein unzufriedenes Brummen kam aus dem Bett
heraus.
„Lass mich ... Ich mag nicht aufstehen.“
„Ach, Neal. Du kannst nicht schwänzen. Ich nehme dich auch mit
dem Auto mit, okay? Es hat noch mehr geschneit über Nacht. Da
fährt bestimmt kein Schulbus.“
„Ich habe Halsschmerzen.“ Neal krächzte.
Sofort machte Dirk ein besorgtes Gesicht. „Wirklich?“
„Ja ... und mein Schädel brummt, unglaublich.“
„Dann hast du dich wohl erkältet gestern. So ein Mist!“, ärgerte
sich Dirk, dann sah er seinen Freund liebevoll an. „Du bleibst hier,
okay? Ich sage deinem Klassenlehrer Bescheid.“
„Das würdest du tun? – Das ist ja lieb von dir.“ Neal lächelte
dankbar.
„Ich tu’ doch alles für dich.“
Nach einigen Minuten lag Neal mit Wärmflasche und Aspirin
versorgt im Bett, und Dirk ging zur Schule.
Als Dirk am Mittag wieder nach Hause kam, lag Neal noch immer
im Bett. Mit dunklen Augenringen und blassem Gesicht sah er
seinen Freund an.
„Wie geht es dir?“
„Irgendwie nicht besser.“ Neal machte ein unzufriedenes Gesicht.
Ein dicker Schal umschlang seinen Hals.
„Hast du was gegessen? Was getrunken?“
Neal verneinte.
Dirk fasste ihm an die Stirn. „Hast du auch Fieber?“
„Keine Ahnung. Aber Hals- und Kopfschmerzen.“
„Ich mache dir einen Tee, und dann sehen wir weiter.“
Kurze Zeit später kam Dirk mit einer großen Kanne Tee ins
Zimmer. In der anderen Hand hielt er ein Fieberthermometer und
eine Tube Salbe.
„Dann dreh’ dich mal auf den Bauch“, forderte er seinen Freund
auf, und im nächsten Moment spürte Neal Dirks warme Hände auf
seinem Rücken, die ihn liebevoll mit einer Mentholsalbe
einrieben. Neal seufzte wohlig.
Einige Minuten glitten Dirks Hände über seinen Rücken, dann
kam das Thermometer zum Einsatz.
„Mal sehen, was deine Temperatur macht.“
„Gut ... gib her.“ Neal wollte nach dem Thermometer greifen,
doch Dirk zog es sofort an sich.
„Das müssen wir schon rektal machen!“
Neal verzog sogleich das Gesicht. „Das ist viel genauer!“,
versicherte Dirk.
„Ich steck’ mir doch dieses Teil nicht in den Arsch, nur um zu
sehen, ob ich erhöhte Temperatur habe“, widersprach Neal.
„Musst du auch nicht.“ Dirk grinste. „Ich steck’ es dir rein ...“
Er lachte, vielleicht ein bisschen boshaft, und ehe sich Neal
wehren konnte, drückte Dirk ihn auf das Bett und führte das
Thermometer ein.
„Du bist ... ganz schön fies ... weißt du das?“ Neal keuchte.
„Und ob ich das weiß“, flüsterte Dirk. „Aber ich seh’ dir an, dass
es dir gefällt! Und – wie ist es so mit einem Thermometer im
Arsch, he?“
Neal verdrehte schweigend die Augen.
„Du hast ... 37,3 Grad. Völlig normal!“ Zufrieden zog Dirk das
Thermometer wieder heraus.
„Dann kann ich ja beruhigt etwas anderes in dich reinstecken,
oder?“
Neal drehte sich wieder auf den Rücken. Sein Gesichtsausdruck
blieb jedoch unzufrieden.
„Ich fühle mich eigentlich noch nicht so gut.“
„Keine Widerrede! Du bist nicht krank“, sagte Dirk forsch.
„Jedenfalls nicht so krank, dass du nicht mit mir schlafen
könntest.“
„Erkältet bin ich schon“, verteidigte sich Neal.
„Was soll das? Willst du nicht mit mir schlafen?“
„Doch, aber ...“
„Na, siehst du! Wir sollten es
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