Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)
auf ihn zugerannt. Ein riesiger
Rottweiler. Der bellte und wedelte aufgeregt mit dem Schwanz.
Neal erschrak zuerst.
„Mann, was ist das denn? Wo kommt der denn her?“
Dirk bückte sich, dann kraulte er dem Hund das glänzende Fell.
„Das ist der Hund meiner Mutter“, erklärte er. Neal kam aus dem
Staunen nicht mehr heraus. Bei seinen vorherigen Besuchen hatte
er den Hund nie zu Gesicht bekommen.
„Das ist ja ein Riesenköter. Ist doch wohl zahm, oder?“
„Klar!“ Dirk grinste schelmisch. „Er ist zahm – und gehorcht auf’s
Wort.“
Plötzlich erhob er sich wieder. Sein Blick fixierte Neal. „Fass!“
Der Hund spitzte sofort die Ohren. Er begann zu knurren.
Schließlich packte er Neals Hosenbein und begann heftig daran zu
zerren.
Neal schrie auf. Er ging zu Boden. Der Hund ließ jedoch nicht
locker, sondern biss sich richtig in dem Stoff fest, so dass Neal es
mit der Angst bekam. Flehend sah er Dirk an.
„Mensch, was macht der denn? Hilf’ mir doch!“ Die Angst war
ihm ins Gesicht geschrieben. Doch Dirk griff nicht ein.
Seelenruhig beobachtete er das Schauspiel. Er grinste sogar.
Plötzlich ließ der Hund los. Er bellte aufgeregt. Speichel tropfte
aus seinem Maul. Er fletschte die Zähne, dann sprang er Neal
erneut an, doch diesmal fixierte er dessen Hals.
In Todesangst hielt Neal sich die Hände schützend vor das
Gesicht. Es schien, als wolle der Hund ihm an die bloße Gurgel.
„Dirk! Tu’ doch was!“, schrie er, als der Hund noch ein Stückchen
näher kam.
„Aus!“, brüllte Dirk. Seine Stimme klang ernst und befehlend.
„Aus! Ronny! Schluss jetzt!”
Sofort hörte der Hund auf zu bellen. Vergnügt kam er auf Dirk
zugelaufen und ließ sich das dicke Fell streicheln. Neal rang nach
Luft. Erleichtert nahm er die Hände vom Hals.
„Sag’ mal, spinnst du?“, schrie er entrüstet.
Dirk zuckte mit den Schultern. „Ich habe doch gesagt, der Hund
gehorcht auf’s Wort!“
Neals Gesicht war noch immer ganz blass vor Entsetzen.
Fassungslos schüttelte er den Kopf. „Aber du kannst ihn doch
nicht auf mich hetzen! Sieh’ dir das mal an!“ Er deutete auf seine
zerfetzte Hose. „Der hat auch meinen Knöchel erwischt.“ Mit
verzerrtem Gesicht rieb er sich das Bein. Doch Dirk winkte ab.
„Ach, der kleine Kratzer! Stell’ dich doch nicht so an!“
Er deutete die Treppe hinauf und schickte den Hund weg.
„Der hätte mich tot beißen können!“ Neal war immer noch
schockiert. „Und du hast noch gelacht dabei!“
„Ach, mein Goldschatz!“ Dirk kam näher und umarmte Neal
zärtlich. „Ich hätte Ronny niemals auf dich gehetzt, hätte ich nicht
gewusst, dass ich ihn stoppen kann.“
„Trotzdem!“ Neal verzog das Gesicht. „Ich hatte ganz schöne
Angst.“
„Habe ich gemerkt.“ Dirk lächelte noch immer. Es machte den
Anschein, als hätte er Neals Furcht genossen. Konnte das sein?
„Mach’ so was bitte nicht wieder, okay?“
Dirk nickte.
XVII .
Die Weihnachtsferien hatten begonnen. Die Festtage waren schon
vorbei. Neal stand an der Kasse und hatte reichlich Chips und
Knaller eingekauft. Als er bezahlt hatte und das Geschäft gerade
wieder verlassen wollte, erblickte er plötzlich diese Schuhe neben
sich. Grüne Docs. Er hob den Kopf und sah in das Gesicht von
Sparky.
„Na, hast du auch für Dirks Silvesterparty eingekauft?“, fragte der.
In seinen Händen ruhten Sektflaschen. Neal konnte nur still
nicken. Doch Sparky wurde richtig redselig. Man konnte kaum
glauben, dass er vor kurzem noch eine enorme Wut auf Neal hatte.
„Das wird wieder eine Spitzenfete! Wie alle Partys bei Dirk.“
„Du bist auch eingeladen?“ Neal war verblüfft. Sparky bejahte es.
„Habt ihr euch denn schon wieder vertragen?“
Sparky stutzte. „Was meinst du?“
„Na, jeder weiß doch, was vorgefallen ist“, erklärte Neal. „Deine
Nase ...“
Sofort winkte Sparky ab. „Die ist schon wieder verheilt.“
Demonstrativ fuhr er sich über den Nasenrücken, der jedoch
geschwollen und rot war.
„Das war aber keine schöne Sache“, lenkte Neal ein. Und er
meinte damit nicht nur den Schlag auf die Nase. Da wurde Sparky
wütend.
„Hör’ doch auf! Die Sache ist erledigt. Ich habe mich mit Dirk
ausgesprochen. – Und nur, weil du jetzt mit ihm zusammen bist,
musst du dich nicht gleich so aufspielen.“
Empört riss Neal die Augen auf. „Das tu’ ich doch gar nicht!“
„Klar tust du das.“ Sparky musterte Neal abwertend. „Du genießt
es in vollen Zügen, dass
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