Liebeswut (Junge Liebe) (German Edition)
von Neals Händen. „Halt doch endlich
mal die Schnauze! Ich arbeite!“
Neal wich zurück. Zögernd setzte er sich auf das Sofa. Die Zeit
verging. Als der Zeiger der Uhr auf Mitternacht rückte, startete
Neal einen erneuten Versuch.
„Wollen wir nicht schlafen gehen?“
Dirk äußerte sich nicht.
„Mensch, du kannst mir nicht ewig böse sein!“ Es klang
vorwurfsvoll. „Ich habe mich doch entschuldigt. Was soll ich denn
noch tun?“
Plötzlich drehte sich Dirk um. Sein Gesicht war immer noch
angespannt.
„Wenn du nicht gleich die Fresse hältst, dann setzt es was! Du
hältst jetzt den Mund und gehst ins Schlafzimmer!“
Neal schluckte. Dass Dirk ihm Schläge androhte, machte ihm
Angst. Stillschweigend zog er sich zurück. Ein mulmiges Gefühl
durchströmte seinen Körper. Tränen schossen ihm in die Augen.
Nur langsam zog er seine Kleidung aus. Er wusste nicht, wann er
das letzte Mal so verzweifelt war.
Als sich die Schlafzimmertür öffnete, war er schon fast vor
Erschöpfung eingeschlafen. Er bemerkte, wie Dirk sich zu ihm ins
Bett legte. Eine bedrohliche Stille lag zwischen ihnen.
Neal fuhr sich über die noch feuchten Augen. In der Dunkelheit
versuchte er, seinen Freund zu fixieren.
„Ich kann nicht schlafen, wenn du mich missachtest.“
Dirk antwortete nicht. Allmählich zerrte es an Neals Nerven.
„Dirk, ich rede mit dir! Kannst du nicht mal antworten?“
Erneut schossen ihm Tränen in die Augen. Dass sein Freund nichts
sagte, machte ihn rasend.
„Sag’ doch mal was! Hey?“
Er schluchzte, als Dirk sich abrupt umdrehte.
„Hab’ ich nicht gesagt, du sollst den Mund halten?“
„Dass du so grausam bist ...“
„Ruhe! Meine Güte!“ Dirks Hände griffen nach Neal. Sie drückten
ihn fest auf die Matratze. „Schnauze!“ Ein heftiger Schlag landete
auf Neals Wange. Der schrie kurz auf, doch er brachte es nicht
fertig, sich zu wehren.
Dirk geriet daraufhin in Rage. Mehrere Male schlug er seinem
Freund ins Gesicht, traf ihn am Hals und auf der Brust. Tränen
rannen Neals Wange hinunter. Er ächzte vor Schmerz, doch
verteidigte er sich kein einziges Mal.
„Hörst du auf zu flennen, verdammt?“ Dirk war außer sich. Neal
konnte nur nicken.
Allmählich kamen sie zur Ruhe. Dirk atmete heftig. Dann küsste
er seinen Freund gierig. Nicht liebvoll, sondern brutal und
gefühllos. Doch das war Neal inzwischen egal.
„Du machst so etwas nie wieder!“, fauchte Dirk. „Du schläfst nur
mit mir!“
Zielstrebig machte er sich an Neal zu schaffen. Es war
offensichtlich, worauf er hinauswollte. Neal ließ es zu.
„Natürlich schlafe ich nur noch mit dir!“ Erneut trafen sich ihre
Lippen. Wie besessen nahm Dirk Besitz von seinem Freund. Seine
Bewegungen waren schnell und hart. Neal stöhnte laut.
Doch mit einem Mal ging die Schlafzimmertür auf. Ein Lichtstrahl
fiel ins Zimmer.
„Dirk? Ist alles in Ordnung?“ Es war Frau Martens. Neal erstarrte.
„Oh, mein Gott! Mama! Wir ficken gerade! Hau ab!“, schrie Dirk
wütend. Jeder Respekt vor seiner Mutter schien gänzlich
verflogen. Sofort schloss sich die Tür wieder.
Der Wecker klingelte um sieben. Nur mit Gewalt öffneten sich
Neals Augen. „Musst du nicht aufstehen?“ Er gähnte herzhaft. Aus
seinem Freund kam ein leises Brummen. Schließlich drehte der
sich um.
„Ich muss zur dritten – aber ich fahre dich gerne hin.“ Ihre Blicke
trafen sich. Und schon im nächsten Moment kam Dirk ins
Grübeln. „Also, an deiner Stelle würde ich nicht zur Schule
gehen.“
„Wieso?“
„Guck’ mal in den Spiegel.“
Besorgt krabbelte Neal aus dem Bett. Was er dann im
Badezimmerspiegel sah, erschreckte ihn zutiefst. Sein linkes Auge
war blau unterlaufen und deutlich angeschwollen.
„For heaven’s sake!“ Bedrückt kam er ins Schlafzimmer zurück.
„Das sieht ja gar nicht gut aus.“
Dirk war inzwischen völlig wach. Langsam richtete er sich auf.
„Jeder wird fragen, woher du das hast.“
Neal nickte. Unsicher biss er sich auf die Unterlippe. „Ich werde
nichts sagen. Es geht keinen etwas an.“ Er griff sich seine
Kleidung. „Ich werde eine Sonnenbrille aufsetzen!“
Zufrieden mit seinem Entschluss, drehte er sich wieder um. Doch
im Badezimmer wurde er nachdenklich.
An seinen Hüften hatte er blaue Flecken, an den Knien
Hautabschürfungen. Dann betrachtete er sein blaues Auge. Als er
sich drehte, konnte er sogar noch die Striemen auf seinem Rücken
erkennen. Sie waren immer noch hellrosa zu sehen.
Seufzend stieg er
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