Liebhaberstück Xenia (German Edition)
ihr nicht?“
Automatisch schob sich ein Strahlen auf mein Gesicht, das sie freudig jubeln ließ: „Toll! Ich freue mich für dich! Und wie ist er?“
So schnell fiel mir gar nichts ein, was die vielen Facetten dieses Mannes treffend beschreiben konnte, doch offenbar sah Freya die Antwort auf meinem Gesicht. Sie gestattete sich einen verträumten gedanklichen Exkurs, bevor sie fortfuhr: „Es wurde ja auch Zeit bei dir!“
„Aber es ist nicht von Dauer. Du kennst seine Einste llung.“ Ich trocknete meine Hände an dem bunten Handtuch, das schon bessere Zeiten gesehen hatte.
„Vielleicht kannst du ihn ja dazu bringen, dass er sie ä ndert.“ Freya begutachtete den Sitz ihrer Wimperntusche im milchigen Spiegel. „Immerhin bist du die tollste Frau, die ihm jemals begegnet ist!“
Ich lachte kurz, aber humorlos über ihre Naivität. „ Das kannst du vergessen! Er ändert sich nicht. Das hat er noch mal klar betont.“
„Dann genieße es eben, solange es dauert. Wer weiß, ob du noch mal so einen Mann in dein Bett bekommst. Wir wi ssen, dass die rar sind.“
„ Ja, das wissen wir.“
So war Freya später auch nicht überrascht, als Thorsten bei Mrs. McDonald für ihn und mich ein gemeinsames Zimmer buchte. Nur Mick zog die Augenbrauen hoch, sage aber nichts.
Es war trübes Wetter, als wir uns von den McDonalds verabschiedeten, Micks Leihauto in Broadford ablieferten und gemeinsam im anderen Wagen ostwärts fuhren. Obwohl der Himmel nicht aufklarte und gelegentliche Schauer auf die Windschutzscheibe jagte, hätte unsere Stimmung sonniger nicht sein können. Freya und Mick zeigten sich intensiv frischverliebt, und seltsamerweise verhielten sich Thorsten und ich genauso.
Durstig saugte ich all die Eindrücke von ihm und dieser Reise auf, verstaute sie sicher, um sie jederzeit hervorholen und bewundern zu können, wann immer ich sie brauchte. Denn vielleicht, wenn Thorsten Recht hatte und ich meinen Traummann nie finden würde, müssten diese Erinnerungen mein Leben lang reichen.
Später am Abend , als wir eng umschlungen zwischen den Ruinen des Castle Urquhart am Ufer des Loch Ness entlang spazierten, erlaubte ich mir sogar die irrwitzig tollkühne Illusion, Thorsten wäre mein Traummann. Diese Tagtraumfantasie schenkte mir eine tiefe, heimliche Freude, so dass ich beschloss, Thorsten die letzten zwei Tage lang noch für diese Rolle zu benutzen.
Ohne dass er es wusste .
In unserer letzten Nacht in Edinburgh stürzten wir uns aufeinander mit der Inbrunst Wahnsinniger. Als ich von Glück betäubt in seinen Armen lag und den Schlaf bewusst hinauszögerte in dem Bemühen, jeden Moment exzessiv auszuleben, streichelte seine Stimme mein Haar: „Der Sex mit dir ist wirklich etwas ganz Besonderes, Kleines. Um genauer zu sein: Ich hatte noch nie so guten Sex in meinem ganzen Leben.“
Skeptisch hob ich den Kopf und scha ute auf Thorsten herab. „Aber du hast doch sicher schon viele Frauen gehabt, die mehr Erfahrung und Raffinesse zu bieten haben als ich.“
„Ja , das schon. Aber du hast dafür was anderes zu bieten, das ich bei keiner sonst hatte.“
„Und was?“ Begierig hing ich an sein en Lippen.
„Du bist stabil wie keine andere.“
Ich hoffte, dass ich mich verhört hatte. „Stabil?“
„Ja, d u bist wirklich stabil.“ Sein Tonfall nahm doch tatsächlich etwas Schwärmerisches an. „Ich kann mich mit meinem ganzen Gewicht auf dich schmeißen, und du jammerst nicht, dass dir die Rippen wehtun. Oder ich kann dich richtig anpacken, und du kriegst noch nicht mal einen blauen Fleck. Du bist einfach stabil.“
„Oh, Hartmann, was für ein bezauberndes Kompl iment!“, spottete ich. „Das ist genau die Art von charmanter Schmeichelei, die jede Frau nur so dahinschmelzen lässt!“
Er lachte. „Das ist echt ein Kompliment! Bisher musste ich beim Sex immer aufpassen, dass ich der Frau nicht wehtue. Ich weiß ja, dass ich mehr Kampfgewicht habe als die meisten Männer, und ich bin, wie du weißt, ein rücksichtsvoller Mann. Also habe ich mich beim Sex immer abgestützt. Aber bei dir brauche ich das nicht.“
Sanft kraulte er meinen Nacken. „Mit mir hattest du den e rsten richtigen Sex deines Lebens, Kleines. Und ich kann getrost behaupten, dass ich mit dir den ersten hemmungslosen Sex meines Lebens hatte. Bei dir kann ich alles geben. Und das ist… phantastisch, absolut phantastisch. Bist du sicher, dass du mich nicht ab und zu mal treffen willst, wenn wir wieder daheim sind?“
Wenn ich
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