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Liebling der Götter

Liebling der Götter

Titel: Liebling der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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Risiko niemals auf mich, wenn ich nicht wüßte, daß es absolut notwendig ist. Vertrau mir.«
    »Na gut«, willigte Jason ein.
    »Danke. Übrigens erinnerst du mich sehr stark an mich, als ich noch jünger war.«
    Jason zwinkerte verlegen mit den Augen. »Ach, wirklich?«
    »Im Grunde ist das ja auch kein Wunder, schließlich sind wir miteinander verwandt.«
    »Ach, wirklich?«
    »O ja. Weißt du, obwohl ich Gelos bin, der Geist des Lachens, war ich nicht immer das, was ich heute bin. Bevor ich zu Gelos wurde, war ich … ach, vergiß es. Komm, Hündchen, bei Fuß!«
    Zerberus sprang schwanzwedelnd nach vorn. Gelos machte mit der rechten Hand eine leichte Bewegung, und der Hund fiel sofort in tiefen Schlaf.
    »Ich habe ihm einen endlos langen Witz in die Gehirne eingeimpft. Eignet sich hervorragend als Betäubungsmittel, finde ich.«
    »Einen langen Witz?«
    »Ja, eine furchtbar breitgewalzte Geschichte mit einer hundsgemein langweiligen Pointe. So langweilig, daß man damit nicht mal einen Hund hinterm Ofen hervorlocken kann. Bist du jetzt bereit, dir deine Hälfte des Witzes anzuhören?«
    Jason nickte und machte sich bereit. Obwohl er sich sehr fürchtete, war er doch kein bißchen verwirrt, und er wußte, daß die drei Punkte in seinem Hinterkopf jetzt zu Worten geworden und Sätze endlich komplett waren.
    »Also gut«, begann Gelos. »Kommt ein Typ in die Kneipe …«

 
     
    Pluto tastete sich ängstlich vor. Zu seiner anfänglichen Erleichterung berührte er schließlich etwas mit den Händen. Es war feucht.
    »Igitt«, grummelte er und zog angewidert ein Taschentuch heraus.
    Nach einer längeren Erforschungsphase gelangte er jedoch zu dem Schluß, daß selbst der Teufel in der Not Fliegen frißt, und entschied sich, weiterhin den feuchten und unsäglich übelriechenden Flecken an den Wänden des Nichts bis zu ihrem unweigerlichen Ende zu folgen. Falls der Hund hier entlanggegangen sein sollte, konnte Jason Derry nicht weit entfernt sein.
    Als er sich auf diese Weise etwa zehn Minuten lang vorgetastet hatte, berührte er etwas, das weder feucht noch übelriechend war; wenn es überhaupt irgend etwas war, dann war es weit schlimmer.
    »Nichts für ungut, aber warum hältst du dich an meinem Knöchel fest?« verlangte eine tiefe Stimme zu wissen.
    Pluto machte sich über die schuppige kalte Oberfläche, mit der er gerade in Berührung gekommen war, genauere Gedanken und erschauderte. »Ehm … wie … was meinst du damit?« stammelte er.
    »Ich meine meinen Knöchel. Ich habe das Gefühl, du hältst dich daran fest. Weshalb?«
    »Vielleicht weil er einfach da ist?« schlug Pluto vor. »Aber wer immer du bist, wäre es dir vielleicht möglich, das Licht anzumachen?«
    »Ich soll das Licht anmachen?« wiederholte die Stimme nachdenklich. »Das dürfte keine Schwierigkeiten bereiten. Wenn du dich etwas gedulden würdest?«
    Kurz darauf war es tatsächlich hell.
    »Du hast ihn knapp verpaßt«, sagte die Stimme.
    Pluto blinzelte mit den Augen, was man von den stechenden Augen der riesigen steinernen Statue, die ihn mit stählernem Blick zu durchbohren schien, nicht eben behaupten konnte.
    »Wirklich?«
    »Das nehme ich doch an«, sagte die Stimme. »Jedenfalls ist er in diese Richtung gegangen.«
    »Hatte er denn einen Hund dabei?«
    Gelos tat so, als müßte er über diese Frage angestrengt nachdenken, und antwortete dann: »Ich glaube, ja. Und einen Mann hatte er auch noch dabei, soweit ich mich erinnern kann.«
    Pluto kniff nachdenklich die Augenbrauen zusammen. »Im Ernst? Was war das für ein …«
    »Oje, da müßte ich genauer nachdenken. Warte …«
    »Schon etwas älter vielleicht?« schlug Pluto vor. »Freundliche Erscheinung, breites Lächeln, trägt wahrscheinlich Morgenmantel und Pantoffeln.«
    »Jetzt, da du es sagst, könnte das hinkommen. Ja, ich glaube sogar, du hast recht.«
    »Vielen Dank auch. Ehm, was ist mit dem Licht? Meinst du, du könntest es für mich eine Weile an lassen? Im Dunkeln bin ich nämlich manchmal etwas schreckhaft. Bestimmt kannst du dir vorstellen, wie unangenehm so was sein kann.«
    Die Statue nickte bedächtig mit dem steinernen Kopf und sagte: »Ich will sehen, was sich machen läßt.«
    Als Pluto sich bereits zum Gehen gewandt hatte, blickte er noch einmal zurück und fragte: »Haben wir uns nicht schon mal irgendwo gesehen?«
    »Meinst du? Nein, das kann ich mir nicht vorstellen«, log Gelos.
    »Nichts für ungut. Ich habe ein furchtbares Personengedächtnis.

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