Liebling, vergiss die Socken nicht
zurück auf die Gabel legte.
»Gut.« Er begab sich wieder in die Sprecherkabine und klopfte an sein Mikrofon. »Bringen wir diesen verdammten Werbeclip hinter uns.«
Ally hielt den Hörer immer noch in der Hand. Einiges von dem, was Danny gesagt hatte, klang absolut plausibel. Wahrscheinlich würde Janey wirklich anrufen, wenn sie in Schwierigkeiten geriet. Aber er hatte so abschätzig geklungen. Er hatte nicht einen einzigen Gedanken daran verschwendet, wie es ihr gehen mochte. Plötzlich erschien der Altersunterschied zwischen ihnen, der ihr anfangs völlig unwichtig erschienen war, als eine unüberbrückbare Kluft. Danny Wildes Leben war in Wahrheit ein weißes Blatt. Er hatte nicht die leiseste Vorstellung davon, wie ihr bei dem Gedanken zumute war, dass ihr erstgeborenes Kind, das sie vom ersten Atemzug an geliebt hatte, sich einsam und ausgestoßen fühlte und verloren durch London streifte.
Auf eine gewisse Weise hatte er ihr einen Gefallen getan, denn er hatte ihr die Augen geöffnet.
»Danke, Danny«, sagte sie in die tote Leitung hinein. »Ich bin richtig froh, dass ich gefragt habe.« Dann legte sie den Hörer auf. Danny konnte recht haben. Vielleicht versuchte Janey gerade, sie anzurufen.
Eines jedenfalls war ihr klargeworden. Wenn sie ihre Tochter suchen wollte, musste sie allein los.
»Mum, muss ich heute in die Schule?«
In ihrer Sorge um Janey hatte Ally ganz vergessen, Jess zur Schule zu fahren. Doch dann fiel ihr ein, dass es besser wäre, wenn Jess beim Telefon blieb, für den Fall, dass Janey sich meldete.
»Nein. Aber nur ausnahmsweise.« Sie legte den Arm um ihre Tochter und versuchte, ein beruhigendes Lächeln zu zeigen. Es half, jemanden um sich zu haben, der einen brauchte. »Ich bin sicher, dass wir sie finden. Was ist mit Adam? Gibt es irgend jemanden in seiner Familie, von dem wir die Adresse bekommen könnten?«
Jess überlegte kurz. »Seine Eltern sind geschieden, und sein Vater lebt im Ausland. Wo seine Mutter wohnt, weiß ich nicht. Ich glaube, irgendwo in Somerset, hat er gesagt.«
»Wie ist sein Nachname?«
Jess zuckte mit den Schultern. »Ich habe keinen blassen Schimmer.«
Ally seufzte. Janey hatte es ihr vermutlich nie gesagt. Er hatte immer nur Adam geheißen.
»Wir schauen besser mal in ihrem Zimmer nach.«
»So siehst du aus«, erwiderte Jess trocken. »Wie ich Janey kenne, hat sie jeden Schnipsel, der uns weiterbringen könnte, das Klo runtergespült.«
Ally durchforstete jeden Zentimeter in Janeys Zimmer, aber es war sinnlos. Janey hatte alle wichtigen Unterlagen mitgenommen. Der einzige Hinweis, der ihnen vielleicht nützen konnte, war eine Einladung von Mojo Williams, die an Janey und Adam adressiert war. Mojo alias Mark war der Sohn alter Freunde von Ally und Matt. Zumindest dieser Spur konnte sie nachgehen.
Ally wählte die Nummer der Williams. Zu ihrer großen Überraschung war ein Kind am Telefon. »Hallo, wer spricht da bitte?«
Ally hielt es für besser, ihren Namen nicht zu sagen, damit sie nicht Mojos Eltern an den Apparat bekam. »Ist Mojo da?«
»Ich schau mal nach.« Der Junge klang gelangweilt, ganz so, als ob die meisten Gespräche für Mojo waren. Sie hörte, wie er davontrottete und nach oben brüllte. »Mark! Die Mutter von irgend jemandem für dich!«
Trotz ihrer Sorgen musste Ally schmunzeln. »Hallo?« Mojo klang wie ein gelangweilter Popstar. Und hörte sich äußerst misstrauisch an. Ganz offensichtlich war Mojo nicht gewohnt, mit irgendwelchen Müttern zu telefonieren.
»Hier ist Allegra Boyd. Die Mutter von Janey Boyd.« Ally versuchte, so lässig wie möglich und ganz sicher nicht wie eine überfürsorgliche Mutter zu klingen, die ihrer Tochter den Spaß verderben wollte. »Weißt du zufällig die Adresse von ihrem Freund Adam?«
»Ist mit ihm zusammengezogen, wie?« fragte Mojo lakonisch. Er überlegte einen Moment. »Ich glaube, Divinity Road hat er gesagt.«
Die Erleichterung war so berauschend wie ein doppelter Brandy. Gott sei Dank hatte sie einen ersten Anhaltspunkt. Divinity Road kam ihr sogar irgendwie bekannt vor, sie wusste nur nicht, warum. Mojo hatte nichts mehr hinzuzufügen. »Möchten Sie mit meinen Eltern sprechen?«
»Nein, danke.« Die Aussicht, sich jetzt eine halbe Stunde lang Bunty Williams philosophische Überlegungen über die Kids von heute anzuhören, behagte ihr ganz und gar nicht. »Vielen Dank. Du hast mir sehr geholfen.«
»Wirklich?« Ally fand, dass Mojo eine Spur enttäuscht klang.
Die
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