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Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
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miteinander in Einklang zu bringen? Irgendwann musste sie wieder eingeschlafen sein, denn sie wurde am frühen Morgen vom Lachen der Kookaburras geweckt. Bereits jetzt war die Hitze in der Luft zu spüren. Noch bevor die Sonne aufgegangen war, versprach der Tag, im Gegensatz zu den vorhergegangenen, extrem heiß zu werden. Welch Ironie des Schicksals, dachte sie, dass die Sonne schien, während ihr Herz voll düsterer Wolken war. Etty zog sich an, verließ das Haus und spazierte eine Weile durch die Straßen von Toorak. Als sie zurückkam, war das Frühstück fertig. Alistair machte einen besorgten Eindruck.
    Â»Etty, wo bist du gewesen? Ich hab mir schon Sorgen gemacht.«
    Â»Ich habe letzte Nacht sehr wenig geschlafen. Da habe ich mich entschlossen, einen Morgenspaziergang zu machen.«
    Er bemerkte die Schatten unter ihren Augen, die Trauer in ihrem Blick. »Wie fühlst du dich heute?«
    Â»Ich glaube, ich muss Darcy aufsuchen. Wir können doch nicht auf diese Weise auseinandergehen, nachdem wir uns so leidenschaftlich unsere Liebe erklärt haben. Ich werde ihn bitten, mir ein Jahr in Italien zu gewähren, ihn anflehen zu warten, bis ich dieses Bedürfnis in mir befriedigt habe. Alistair, ich hab fast die ganze Nacht nachgedacht. Ich liebe Darcy sehr. Ich möchte seine Frau sein. Aber ich kann das Singen nicht aufgeben.«
    Â»Ich halte es für vernünftig, dass du die Gelegenheit nutzen willst, in Europa aufzutreten. Wenn Darcy dich wirklich liebt, sollte er das verstehen und bereit sein, auf dich zu warten.«
    Â»Das hoffe ich wirklich. Alistair, würdest du mich heute Morgen zu Mr Boniface begleiten? Ich möchte zwar allein mit Darcy reden, aber es gibt mir Mut, wenn ich weiß, dass du in der Nähe bist.«
    Sobald sie das Frühstück gegessen hatte, das Mrs Brown für sie bereitet hatte, eilte Etty in ihr Zimmer und zog ihr schlichtestes Besuchskleid an. Sie wollte, dass Darcy in ihr die Etty sah, mit der er aufgewachsen war, und nicht die gefeierte Henrietta Trevannick.
    Als sie bei Mr Boniface ankamen, konnte dieser nur sein Bedauern ausdrücken. »Darcy ist gestern Nachmittag abgereist. Hat er Ihnen das nicht gesagt?«
    Etty vermochte nur den Kopf zu schütteln. Da sie spürte, wie ihr die Tränen kamen, wandte sie sich ab und überließ es Alistair, Mr Boniface die notwendigen Erklärungen zu geben. Auf dem ganzen Heimweg weinte sie.
    Â»Schreib Darcy einen Brief«, schlug Alistair ihr vor, als sie wieder zu Hause waren. »Erklär ihm, wie wichtig dir diese Chance ist, in Mailand singen zu können. Bitte ihn, dir dieses eine Jahr zu gewähren. Wenn er dich wirklich liebt, wird er es tun.«
    Darcy überlegte ernsthaft, ob er nicht direkt nach Wellington reiten sollte, um dort den Fluss zu überqueren, statt von Ballarat zuerst noch einen Abstecher nach Langsdale zu machen. Vielleicht hätte er das auch getan, wenn er in Ballarat nicht Ruan getroffen hätte. Denn wenn er sich geweigert hätte, nicht wenigstens eine Nacht auf Langsdale zu verbringen, wäre das äußerst unhöflich und nicht zu erklären gewesen. Also ritt er mit Ruan nach Hause.
    Er wurde überaus herzlich willkommen geheißen. Auf die Frage, was ihn in die Gegend geführt habe, antwortete er, er sei zu Besuch in Melbourne gewesen. Und als man ihn fragte, ob er Etty gesehen hätte, bejahte er das, ohne jedoch zuzugeben, dass sie der eigentliche Grund für seine Reise gewesen war. Er sprach auch nicht von seinem Wunsch, sie zu heiraten. Mit unendlicher Selbstdisziplin hörte er zu, wie Tante Meggan sich über Ettys fantastische Aussichten in Italien ausließ. Während er sich das anhörte, wuchs in ihm die Überzeugung, dass Etty die Oper niemals aufgeben würde, um seine Frau zu werden, ganz gleich wie leidenschaftlich sie ihre Liebe zu ihm beteuerte.
    Er hätte seine Reise am nächsten Tag fortgesetzt, wenn ihn die Trevannicks nicht dazu bewegt hätten, eine weitere Nacht zu bleiben. Ruan bat darum, einmal auf Midnight reiten zu dürfen, bevor Darcy abreiste, und sei es auch nur um die Koppel am Haus.
    Â»Midnight ist ein prächtiges Tier, Darcy. Ma sagt immer, dass unser Leben vorherbestimmt ist. Das Schicksal hatte ganz sicher seine Hand im Spiel, als du Midnight gekauft hast.«
    Â»Das denke ich auch. Eigentlich wollte ich eine Droschke nach Toorak nehmen, doch dann habe ich mich

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