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Lilith Parker

Lilith Parker

Titel: Lilith Parker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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Lilith sich auf die Unterlippe. So wie Matt es formuliert hatte, war ihr Verhalten Imogen gegenüber tatsächlich äußerst unhöflich und schäbig …
    Â»Ich unterbreche nur ungern Euren hoheitlichen Denkprozess«, schaltete sich Strychnin ein. »Aber Ihr seid spät dran und Eure Tante hat mir aufgetragen, Euch so lange zu nerven, bis Ihr Euch auf den Weg macht.«
    Lilith zog unwillig einen Mundwinkel zur Seite. »Na schön, ich gehe. Aber unter Protest.«
    Matt starrte gierig auf ihre Kürbiswaffeln. »Isst du das noch?«
    Â»Bedien dich ruhig! Bleibt ihr noch hier?«
    Die beiden nickten. »Aber keine Sorge, du wirst nichts verpassen«, beruhigte Matt sie. »In spätestens einer Stunde muss ich mich auf den Heimweg machen. Mein Vater und ich haben nämlich einen Termin zum Skypen vereinbart. Bis ich in den Sommerferien zu ihm nach Rumänien fahre, ist das leider die einzige Möglichkeit, wie wir uns sehen können.«
    Â»Und ich muss auf meinen Bruder aufpassen.« Emma sah sich misstrauisch um und flüsterte dann: »Weil meine Eltern bei der geheimen Aktion mitmachen wollen.«
    Strychnin, der ungewohnt still gewesen war und aufmerksamihrem Gespräch gelauscht hatte, immaterialisierte sich und Lilith schnappte sich ihre Jacke, während sie ihren Freunden einen letzten Abschiedsgruß zurief.
    Dank einiger Abkürzungen erreichte sie das kleine Haus bei den Portalgräbern mit zehn Minuten Verspätung, was Lilith in Anbetracht der Tatsache, dass sie vor fünfzehn Minuten nicht einmal hatte herkommen wollen, gar nicht so übel fand. Das Häuschen der Norwichs hätte mit seinem Strohdach und den kleinen Holzfenstern fast gemütlich gewirkt, wenn es nicht mit der hier üblichen Halloweendekoration versehen worden wäre. Über dem Eingang prangte ein riesiges Schild, auf dem in bluttriefenden Buchstaben Madame Imogen, Wahrsagerin und Todesorakel stand. Ein Windspiel aus Tierknochen klapperte am Eingang und neben der Haustür grinste ein Schrumpfkopf die Ankömmlinge mit irren Augen an. Zögernd griff Lilith danach, drehte ihn um und ein Grinsen huschte über ihr Gesicht – auf der Unterseite war »Made in China« in das Plastik geprägt.
    Ihr Grinsen erlosch jedoch sofort wieder, als ausgerechnet Rebekka ihr die Tür öffnete. Zur Abwechslung war sie einmal ungeschminkt und hatte ihre flammend roten Haare im Nacken zusammengebunden, was ihre leuchtend blauen Augen besser zur Geltung kommen ließ.
    Â»Du«, schnaubte Rebekka und schaffte es, das winzige Wort mit größtmöglicher Ablehnung zu füllen.
    Lilith gab sich alle Mühe, ihren abweisenden Blick gebührend zu erwidern. »Musst du heute nicht arbeiten?«
    Â»Ich habe frei, was dagegen?«
    Das hatte sie sehr wohl, doch sie verzichtete darauf, näher auf das Thema einzugehen. »Ich möchte zu deiner Mutter, weil …«
    Â»Ich weiß«, fiel Rebekka ihr ins Wort. »Du bist als Banshee vollkommen unfähig und kurz davor, den Verstand zu verlieren.« Sie trat zurück und machte eine übertrieben einladende Handbewegung in den Flur hinein. »Welch Ehre für unser Haus! Eine Nocturi stattet uns einen Besuch ab, weil eine Socor ihr helfen soll, mit ihren magischen Kräften umzugehen. Das klingt fast schon wie der Anfang eines schlechten Witzes.«
    Lilith drängte sich an ihr vorbei. »Ich lach dann später, wenn’s recht ist.«
    Rebekka führte sie in die Küche, die zwar sehr ordentlich und penibel sauber gehalten war, aber trotzdem einen recht ärmlichen Eindruck machte. Vor allen Dingen jedoch war es eisig kalt.
    Â»So verweichlicht, wie du aussiehst, behältst du deine Jacke am besten an. Wir können leider nicht mit den tropischen Raumtemperaturen dienen, die du sonst wahrscheinlich gewohnt bist. Tagsüber beheizen wir nur Mamas Wahrsagerzimmer.« Sie machte eine Kopfbewegung in Richtung der Tür neben dem Hauseingang. »Sie hat gerade noch eine Kundin, aber sie wird gleich fertig sein.«
    Lilith nickte schweigend und sah peinlich berührt zu Boden. Als Mildred ihr erzählt hatte, dass Imogen mehr schlecht als recht versuchte, sich und ihre Tochter finanziell über Wasser zu halten, hatte sie nicht gedacht, dass ihre Lage tatsächlich so schlimm war.
    Verstohlen sah sie sich im Raum um. Auf dem Tisch am Fenster stand eine alte Nähmaschine, daneben

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