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Lilith Parker

Lilith Parker

Titel: Lilith Parker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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warum du nicht durchgelassen wirst, dass es noch mindestens einen anderen Erben gibt.«
    Wenn sie diesen Zauberspruch nicht in der Bibliothek hätten zurücklassen müssen, bestünde wenigstens die Chance, Scrope von der Unsinnigkeit seines Ultimatums zu überzeugen, doch so standen sie mit leeren Händen da.
    Matt schob seinen fast unangetasteten »Winteralbtraum« von sich. Da er ansonsten über einen gesunden Hunger verfügte und Essen in beachtlichen Mengen in sich hineinschaufeln konnte, war seine plötzliche Appetitlosigkeithöchst untypisch. »Aber in diesen Unterlagen war doch auch vermerkt, dass Liliths Großvater einige Jahre vor seinem Tod mehrere Magier engagiert hat, die den Zauber umwandeln sollten, sodass er dem Wortlaut auf dem Schild des Tores entspricht. Vielleicht lag ich mit meiner ursprünglichen Vermutung gar nicht so falsch und der Zauber ist dabei irgendwie kaputt gegangen.«
    Emma verdrehte entnervt die Augen. »Wie oft soll ich es denn noch sagen: Zauber gehen nicht kaputt. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass der Plan des Barons nicht funktioniert hat, und es wundert mich, dass er es überhaupt versucht hat. Denn zu diesem Zeitpunkt war der Zauberspruch schon viele Hundert Jahre alt, und je älter ein Zauberspruch ist, umso stärker und mächtiger wird er. Bei dieser Umwandlung bestand nicht die geringste Aussicht auf Erfolg.«
    Â»Nur leider bringt uns das auch nicht weiter«, stellte Lilith fest. Sie musterte die Leute um sich herum. Das Café war überraschend gut besucht, viele der Bonesdaler saßen oder standen beisammen, tuschelten miteinander und eine seltsame Anspannung lag in der Luft. »Wenn ich mich so umsehe, habe ich das Gefühl, dass es die meisten kaum abwarten können, bis ich verschwinde.«
    Â»Stimmt doch gar nicht!« Emma senkte verschwörerisch ihre Stimme: »Es sind nur alle so nervös, weil sie nachher in den Wald zu Johnsons Hütte gehen werden. Scrope hat das ganze Dorf dazu aufgefordert, ihn bei der Vertreibung des Vampirrudels zu unterstützen. Die Aktion ist topsecret, damit Johnson nicht vorgewarnt ist.«
    Jetzt erinnerte sich Lilith wieder, dass sie Mildred, Arthur und die anderen beim Frühstück darüber hatte reden hören. Da Johnson ungeachtet der herrschenden Gesetze weiterhin in Greynock auf die Jagd ging und Menschen umbrachte, wollte Scrope ihn nun außer Gefecht setzen. Leider war der Vampir nur dazu verpflichtet, Vadim Alexandréscus Befehle zu befolgen, sodass die Nocturi Johnson nicht einfach gefangen nehmen und verurteilen konnten. Ein Hilfegesuch an den Träger des Blutstein-Amuletts war leider unbeantwortet geblieben – wahrscheinlich, weil diesem weiterhin die Vânâtor Sorge bereiteten, die hartnäckig versuchten, den Unterschlupf der Vampire ausfindig zu machen. In Anbetracht solch einer Gefahr stand ein weit entfernter Gesetzesbrecher auf Vadims Prioritätenliste bestimmt nicht ganz oben. So wie Lilith den Träger des Blutstein-Amuletts kennengelernt hatte, war es allerdings auch möglich, dass er den Brief aus Bonesdale nach dem Lesen sofort wieder vergessen hatte.
    Â»Ich finde es nicht richtig, dass Johnson und sein Rudel keine richtige Strafe erhalten und sie nur von der Insel vertrieben werden sollen«, sagte sie mit düsterer Miene. »Er ist ein Mörder, der seine Taten kein bisschen bereut und fest entschlossen ist, weitere Menschen umzubringen. Wenn ihn niemand aufhält, wird er irgendwo anders morden. Man sollte ihn nicht ungeschoren davonkommen lassen.«
    Â»Du weißt doch, dass nur Vadim so ein Urteil fällen darf. Ich verteidige Scrope zwar nicht gerne, aber ihm sind in diesem Fall die Hände gebunden. Für dich sollte jetzt nur wichtig sein, dass die Anspannung, die in der Luft liegt,nichts mit dir zu tun hat. Denn …« Emma hielt inne, beugte sich zu Lilith und Matt und senkte erneut ihre Stimme: »Ich weiß von meinem Vater, dass die meisten in Bonesdale nicht hinter Scropes Misstrauensantrag stehen. Zwar waren nach Amaros Tod und deinem Unfall am Weiher erst einmal alle verunsichert, doch je näher der Termin deiner Verbannung rückt, umso mehr Zweifel werden laut. Glaubt mir, als Wirt des ›Frankenstein‹ weiß mein Vater genau über die Stimmung im Dorf Bescheid. Zwar sind sich viele nicht sicher, ob du tatsächlich die Führung der Nocturi übernehmen

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