Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lilith Parker

Lilith Parker

Titel: Lilith Parker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
Vom Netzwerk:
schon in wenigen Tagen wird sich Amaro akklimatisiert haben. Nach dem Wochenende können wir die Hydra als neue Hauptattraktion im Kuriositätenkabinett ausstellen und ich kann jetzt schon versprechen, dass sie Scharen von Besuchern anlocken wird.«
    Begeisterter Applaus setzte ein, den Scrope mit sichtlichem Genuss entgegennahm.
    Amaro war offenbar unzufrieden damit, dass Lilith sich von ihr entfernt hatte, denn nun versuchte sie, sich aus der Kiste herauszuschlängeln – ohne Lilith dabei für eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Scropes Gehilfe Peter konnte die Schlange nur mit Mühe von ihrem Vorhaben abhalten, er umklammerte ihren Körper und stemmte sich ächzend und mit hochrotem Kopf gegen den Zug der Schlange.
    Â»Amaro scheint einen richtigen Narren an dir gefressen zu haben«, meinte Scrope mit süßlichem Lächeln.
    Â»Das beruht leider nicht auf Gegenseitigkeit.«
    Â»Ach, nur nicht so schüchtern«, winkte er lapidar ab. »Sie wird dir schon nichts tun. Möchtest du Amaro nicht willkommen heißen?«
    Â»Wie … was soll ich?«, stammelte sie verwirrt.
    Â»Sie liebt es, wenn man sie streichelt.«
    War Scrope von allen guten Geistern verlassen? Wahrscheinlich wäre die Hydra so erfreut über die Berührung, dass sie sich sofort um Liliths Arm wickeln und so lange quetschen würde, bis ihr Knochen nur noch aus kleinen Einzelteilen bestand.
    Lilith schüttelte so eifrig den Kopf, dass ihr die Haare ins Gesicht fielen. »Amaro scheint mir nicht unbedingt ein zahmes Schoßhündchen zu sein, und wie ich gerade erst festgestellt habe, mag ich Schlangen nicht besonders.«
    Â»Du, als zukünftige Führerin der Nocturi, wirst doch mutig genug sein, eine Hydra zu berühren?«
    Daher wehte also der Wind! Scrope wollte sie als feiges kleines Mädchen bloßstellen … Das Problem dabei war leider,dass ihr beim Anblick der züngelnden Schlangenköpfe tatsächlich das Herz in die Hose rutschte. Sie versuchte sich zusammenzureißen, doch allein beim Gedanken daran, Amaro zu berühren, wurde ihr ganz schlecht. Ob sich die beiden Köpfe wohl darum stritten, wer von ihnen das Opfer verschlingen durfte? Und waren die Opfer eigentlich schon tot oder nur bewusstlos, wenn sie sich im Inneren der Schlange befanden? Lilith stöhnte angeekelt auf.
    Was sollte sie jetzt nur tun? Scrope den Triumph gönnen? Nervös schielte sie in Richtung ihrer Tante, doch sie konnte weder Mildred noch Emma in der Menge ausmachen.
    Peter klammerte sich immer noch mit Leibeskräften an Amaro fest, die Füße in den Boden gestemmt, während dicke Schweißtropfen von seiner Stirn perlten. Scrope musste verrückt geworden sein, diese mordlustige Schlange aus der Kiste zu lassen!
    Â»Nein, ich bleibe bei meinem Entschluss. Ich begrüße sie lieber von hier aus.«
    Gerade als sie die Hand heben wollte, um Amaro aus sicherer Entfernung zuzuwinken, sagte eine Stimme in selbstbewusstem Tonfall: »Wenn Sie möchten, streichle ich Amaro, Mister Scrope. Im Gegensatz zu Lilith habe ich nämlich keine Angst.«
    Lilith fuhr mit gerunzelter Stirn herum: Rebekka stand hinter ihr, ihre geschminkten Lippen umspielte ein herablassendes Lächeln und ihre tiefblauen Augen, die großzügig mit schwarzem Lidstrich umrandet waren, funkelten sie herausfordernd an.
    Was mischte Rebekka sich überhaupt ein? Bis eben dachteLilith eigentlich, dass es nicht mehr schlimmer kommen konnte. Hatten es heute eigentlich alle auf sie abgesehen? Als ob Scrope und die Hydra nicht schon genug gewesen wären … Lilith straffte die Schultern. Vielleicht besaß sie nicht genügend Mut, um eine doppelköpfige Riesenschlange zu berühren, aber vor Rebekka würde sie nicht klein beigeben!
    Â»An deiner Stelle hätte ich auch keine Angst vor Amaro«, gab sie zurück. »Bei deiner Kriegsbemalung im Gesicht hält dich die Schlange wahrscheinlich für einen Inka auf Hydra-Jagd und bekommt vor Schreck einen Herzinfarkt.«
    Vereinzeltes Kichern war zu hören, weiter hinten klatschte sogar jemand Beifall. Lilith wäre jede Wette eingegangen, dass es sich dabei um Emma handelte.
    Rebekkas Lächeln verblasste und ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. »Ich warne dich, leg dich nicht mit mir an«, zischte sie leise. »Du wirst es ansonsten bitter bereuen, das verspreche ich dir!« Die Feindseligkeit, die in

Weitere Kostenlose Bücher