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Lilith Parker

Lilith Parker

Titel: Lilith Parker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janine Wilk
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zurück. »Das sollte sich Emma einmal ansehen. Geh du vor, ich nehme Strychnin, okay?«
    Lilith nickte und stieg mit zittrigen Knien die Leiter hinab.
    Als sie endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, setzte sie sich zu Emma auf einen abgestorbenen Baumstamm und ihre Freundin begutachtete mit fachmännischer Miene die Verletzung.
    Matt kam zu ihnen und legte den scheinbar leblosen Strychnin auf den Boden. »Er ist doch tatsächlich ohnmächtig geworden, nachdem ihm wieder eingefallen ist, dass er Höhenangst hat«, erzählte er kopfschüttelnd.
    Â»Du hast nur eine Fleischwunde«, diagnostizierte Emma. »Ich kann dich nachher verarzten. Meine Mutter hat daheim einen großen Vorrat an Heiltinkturen. Damit wird die Wunde in wenigen Tagen kaum noch zu sehen sein. Und frische Kleider kann ich dir auch geben, denn so willst du bestimmt nicht bei deiner Tante auftauchen.«
    Â»Danke!« Lilith fuhr sich über das Gesicht. »Meine Güte,war das knapp! Warum enden unsere Ausflüge eigentlich immer damit, dass wir fast umgebracht werden?«
    Â»So negativ würde ich das nicht sehen«, widersprach Emma. »Zum Beispiel hast du beim letzten Mal Freundschaft mit den Werwölfen geschlossen, ich konnte die Seelengrubler ernten und meine Mutter hat sich an ihrem Geburtstag unglaublich über das Friedhofsgras gefreut. Sie wollte zwar wissen, wie ich es beschaffen konnte, aber ich konnte ihren Fragen geschickt ausweichen, indem ich versehentlich die Tischdecke in Brand gesetzt habe.«
    Lilith nickte seufzend. »Ich weiß, ich war dabei.«
    Â»Hast du diese Seelengrubler eigentlich eingenommen?«, fragte Matt neugierig.
    Â»Natürlich! Wozu hätten wir denn sonst das Risiko auf uns nehmen sollen?«
    Â»Und? Hat es etwas bewirkt?«
    Â»Woher soll ich das wissen?«, gab sie gereizt zurück. »Immerhin dauert es noch ein Weilchen bis zu meinem dreizehnten Geburtstag.«
    In letzter Zeit reagierte Emma, sobald die Sprache auf ihre Wandlung kam, immer empfindlicher und Lilith beschloss, lieber das Thema zu wechseln. »Zum Glück haben wir dank der ›Creepy Christmas‹-Produkte bald das Geld für die Dachrenovierung zusammen. In der Burg halten sich eindeutig zu viele Haustiere auf, mit all diesen Viechern möchte ich wirklich nicht zusammenleben.«
    Â»Die Gargoyles wären wohl nicht zum Leben erwacht, wenn wir den regulären Eingang durch das Tor genommen hätten.« Matt grinste. »Aber wer hätte gedacht, dass derGeruch von Dämonenblähungen diese Biester in Schach hält?«
    Â»Wir, die Kinder der Nacht, sind alle empfänglich für Düfte«, erklärte Emma. »Warum also nicht auch die Gargoyles? Euch Menschen beeinflussen Düfte ebenfalls, sogar mehr als euch bewusst ist. Ihr reagiert mit Zuneigung, Wohlbefinden oder Ablehnung und ein bestimmter Geruch kann eine so lebhafte Erinnerung auslösen, dass ihr euch für einen Moment in die Vergangenheit zurückversetzt fühlt.«
    Â»Wir, die Kinder der Nacht, sind alle empfänglich für Düfte«, murmelte Lilith nachdenklich. Emmas Worte förderten in ihr eine schemenhafte Erinnerung zutage – von dem Nachmittag, als sie in der Crepusculelane gewesen war. Sie sah wieder Rebekka vor sich, mit einer Art Flakon in der Hand. Hatte Rebekka sie nicht mit etwas eingenebelt, angeblich einer Art Parfüm …?
    In diesem Augenblick stürzte ein giftgrüner Schemen auf sie zu und warf sich so inbrünstig in ihre Arme, dass sie fast vom Baumstamm kippte.
    Â»Ihr seid die beste Herrin, die ich jemals hatte!«
    Lilith lachte auf. »Schon gut, Strychnin, sei bitte ein bisschen vorsichtiger, meine Schulter tut ganz schön weh.«
    Â»Ihr habt mich vor dem Gargoyle gerettet und dabei Euer Leben aufs Spiel gesetzt«, schniefte er ergriffen. »Ich habe es nicht verdient, Euer Diener zu sein.«
    Sie tätschelte seine Dämonenschulter. »Jetzt beruhige dich mal wieder!«
    Seine Miene wurde ungewohnt ernst. »Nein, Eure Ladyschaft, ich bin Eurer Zuneigung nicht würdig. Entlasstmich, schickt mich zurück ins Schattenreich!«, verlangte er inbrünstig.
    Erstaunt sah sie ihn an. »Du kannst zwar ganz schön nerven, aber deswegen verbanne ich dich doch nicht ins Schattenreich. Jedenfalls nicht freiwillig«, räumte sie ein. »Wenn ich das Amulett abgeben muss, wirst du wohl oder

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