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Liliths Hexenhöhle

Liliths Hexenhöhle

Titel: Liliths Hexenhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Macht. Genau das ist es, was viele wollten. Endlich mal Macht haben. Auf den Laufstegen und in den Jobs spielen sie zwar in den Medien die erste Geige, aber sie halten die Instrumente nicht wirklich in den Händen. Da gibt es andere, die die Fäden ziehen, und aus dieser Abhängigkeit wollen sie sich befreien.«
    Sheila unterdrückte ihr scharfes Lachen nicht. »Um in eine neue hineinzugelangen.«
    »Für sie ist das kein Problem.«
    »Dachte ich mir. Kannst du mir auch sagen, was das Ziel deiner Kolleginnen ist?«
    »Habe ich doch gesagt. Es ist die reine Macht, die ihnen Lilith gibt.«
    »Kennst du den Preis?«
    Nach dieser Frage blieb Corinna zunächst stumm. Sie trank ihr Glas leer und schaute grübelnd vor ihre Füße. »Jeder muss einen Preis im Leben zahlen. Irgendwann wird immer abgerechnet. Eine Hexe zu werden und Lilith zu sehen, das ist ein Preis, den sie gern zahlen. Sie würden es auch immer wieder tun, denn sie erleben Dinge und Welten, von denen sie früher nur geträumt haben. Du hast vorhin von Orgien gesprochen. Irgendwie stimmt das auch. Die Frauen erleben in Lilith’s Reich diese Orgien, und sie erleben zugleich ihre Königin Lilith. Sie werden an Orte geführt, die den normalen Menschen nicht zugänglich sind...«
    »Wie dieses Haus, zu dem Bill gefahren ist.«
    »Ja, ja«, gab sie lachend zu. »Aber das ist nicht der eigentliche Ort oder die Zentrale. Das Haus ist erst der Anfang. Man kann von einer Basis sprechen. Erst wenn man es betreten hat und tatsächlich zum inneren Zirkel gehört, wird man weitergeführt.«
    »Zu Lilith?«
    »Natürlich.«
    »Und wohin genau?«
    »In ihre Welt«, erwiderte Corinna leise. »In Lilith’s Hexenwelt. Dorthin, wo sie sich wohl fühlt.«
    Sheila atmete tief aus. Die wichtigen Fragen lagen ihr auf der Zunge, doch sie ließ sich Zeit damit, sie zu stellen. Zum Glück hatte sie im Laufe des Lebens gewisse Erfahrungen sammeln können. Auch wenn sie über die Geisterwelt nicht so viel wusste wie John Sinclair oder Bill, aber unbedarft war sie keinesfalls.
    »Lilith’s Welt, Corinna, ist etwas Besonderes. Man kann sie nicht so einfach betreten. Sie liegt nicht auf unserem Globus, wenn ich das so sagen darf. Und sie ist auch nicht sichtbar.«
    »Wo du Recht hast, da hast du Recht.«
    »Sehr gut. Kann man von einer anderen Dimension sprechen? Von einer Welt, in der die Zeit aufgehoben ist, die irgendwie schon immer war und auch immer sein wird?«
    »Stimmt.«
    »Dann muss es einen Weg geben, wie man dorthin gelangt. Das ist dir doch klar.«
    »Natürlich.«
    »Kennst du ihn?«
    Corinna schloss für einen Moment die Augen. Es wurde still zwischen den beiden Frauen. Nur das Summen einer Fliege war zu hören. »Ja, ich kenne diesen Weg. Man kann ihn von dem Haus aus gehen. Es sind die Seelenkorridore. Sie führen zu Lilith. Und wenn ich ganz ehrlich bin, dann muss ich sagen, dass meine Freundinnen zwar leben, aber keine Seelen mehr besitzen.«
    Sheila verfolgte sehr genau den Schauer, der über ihren Körper rann. »Was bedeutet das genau?«, fragte sie.
    »Sie sind eigentlich tot. Aber sie leben trotzdem. Lilith hat ihre Seelen unter Kontrolle. Und wer keine Seele mehr besitzt, der ist so gut wie tot, Sheila. Der ist voll abhängig. Mit dem kann gemacht werden, was man will. Er ist auch auf eine gewisse Art und Weise ein Zombie. So sehe ich die Dinge.«
    »Ja«, hauchte Sheila, »das muss man wohl.« Sie räusperte sich. Dabei dachte sie über den Begriff Zombie nach, der ihr ebenfalls nicht neu war. Aber sie wunderte sich auch darüber, dass Corinna Heller so gut informiert war.
    Beide Frauen schauten sich an. Corinna ahnte, was Sheila dachte. »Nun frag mich schon!«, forderte sie Sheila auf.
    »Okay. Was ist mit dir? Du kennst dich so gut aus. Das ist schon ungewöhnlich. Hast du auch dazugehört?«
    »Nein, so darfst du nicht fragen. Ich gehöre noch dazu, Sheila. Ja, ich bin eine von ihnen.«
    Sheila’s Blick erstarrte noch mehr. »Soll ich dich jetzt noch fragen, ob du auch tot bist? Oder seelenlos?«
    »Ich bin es...«
    Sheila Conolly merkte, wie sich ihre Hände bewegten. Sie schlossen sich zu Fäusten, sie öffneten sich wieder, aber sie hatte gar nicht vor, dies zu tun. Sie reagierte wie ferngelenkt. Sie konnte nicht begreifen, dass vor ihr eine Tote saß. Corinna sah aus wie damals, etwas älter, ja, aber doch nicht tot. Trotzdem besaß sie keine Seele mehr. Sie war also ein Roboter, denn dieses Geschöpf musste man auch als seelenlos bezeichnen. Entgegen

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