LIMIT - reich, gewissenlos, tot
lag regungslos neben Horatio Burns’ Schreibtisch. Sein Vater rollte ihn auf den Rücken und erkannte erleichtert, dass er noch atmete. »Connor«, rief er, während Phelps mit seinen Männern hereingestürmt kam. »Connor, hörst du mich?«
Connor hatte das Gefühl, als würde man ihn aus einem Brunnen ziehen. »Dad?«
Hennessy schloss seinen Sohn in die Arme und ließ den Tränen freien Lauf. »O Gott, ich dachte schon, er hätte dich erwischt«, stammelte er.«
»Dad«, sagte Connor. »Bridger hat eine Kugel abbekommen. Und einer von denen hat Hailey mitgenommen.«
Hailey hörte den dumpfen Knall der Schrotflinte, während Cobb sie zur Garage schleifte, in der die Motorschlitten standen. Der Terrorist hörte den Schuss ebenfalls, blieb stehen und blickte mit ausdrucksloser Miene zu Burns’ Haus zurück. Gleich darauf hörten sie einen zweiten Schuss, dem eine Maschinengewehrsalve folgte.
Cobb grinste. »Vielleicht kommen deine Brüder ja doch nicht nach.«
»Oder Ihr Freund ist tot, kann ja auch sein«, versetzte sie.
Cobb stieß sie unsanft in die Garage, an den Motorschlitten vorbei und die Treppe hinauf in den Flur, der zum Dirty Shame Saloon führte. Hailey trottete benommen mit, während sie fieberhaft nachdachte.
Wo bleibt Dad? Wo bleibt das FBI ? Was waren das für Schüsse? Sind Bridge und Connor tot? Werde ich auch sterben?
Cobb bugsierte sie ins Atrium und dann in den großen Saal. Dort hatte der General gerade seine Hasstirade gegen Chin Hoc Pan beendet.
Cobb stieß sie rittlings auf einen Stuhl, zwischen Christoph und Rose, und fesselte ihre Handgelenke an die Rückenlehne.
»Rühr dich ja nicht von der Stelle!«, knurrte Cobb ihr ins Ohr.
Sie sah den General auf einem von Roses Monitoren. Er schüttelte den Kopf. »Der viertreichste Mann der Welt, und dies hier ist sein wertvollster Besitz – die Bilanz eines Kinderschänders. Euer Ehren, die Dritte Front schließt die Beweisführung ab.«
Hailey sah sich um. Cobb lehnte an einer der Säulen, die die Saaldecke trugen. Die war noch immer mit den kläglichen Resten der Silvesterparty geschmückt. Cobb hatte sein Messer gezückt und wetzte es an einem Stein. Haileys Angst wuchs ins Unermessliche, als ihr bewusst wurde, dass weder er noch Rose, noch Christoph vermummt waren.
Ich hab ihre Gesichter gesehen
, dachte sie.
Ich kann sie
identifizieren.
Jetzt müssen sie mich umbringen
.
In ihrem Bauch begann es zu rumoren, und sie zwang sich dazu, nicht auf Cobb, sondern auf die verschiedenen Bildschirme zu achten, denen Roses ganze Aufmerksamkeit galt. Auf dem größten Bildschirm war Truth zu sehen, der sich jetzt an die Öffentlichkeit wandte. »Chin Hoc Pan. Ist er schuldig oder nicht schuldig? Sie entscheiden. Sie haben fünfzehn Minuten Zeit. Wählen Sie jetzt auf www.drittefrontjustitia.net.«
»Das war’s«, sagte Rose. Die Bildschirme wurden weiß.
Hailey hörte Chin Hoc Pans schrille Stimme: »Ich will mich verteidigen! Ich will mich verteidigen!«, kreischte er, doch es war vergebens.
Der General kam aus dem fiktiven Gerichtssaal, er hatte Truth und Emilia im Schlepptau.
»Haltet euch bereit«, sagte er. »Ich glaube, sie sind schon auf dem Gelände.«
Rose bekam es mit der Angst. »General?«
»Lass eine Kamera laufen, in der Totale«, befahl er, während seine Leute in ihre Tarnkleidung schlüpften und nach den Waffen griffen.
Jetzt erst bemerkte der General Hailey. Er ging auf sie zu und verpasste ihr mit dem Handrücken eine schallende Ohrfeige, die sie samt Stuhl zu Boden warf. Haileys Gesicht brannte wie Feuer. Sie war noch nie so heftig geschlagen worden und darüber so verblüfft, dass die seltsam verfremdete Stimme des Generals sie wie durch eine Nebelwand erreichte: »Hast du wirklich geglaubt, du könntest uns aufhalten?«
Sie drehte ihm das Gesicht zu und sah, wie er ausholte, um ihr einen Stiefeltritt zu verpassen.
Da mischte Cobb sich ein. »Moment mal, General, Sie haben sie mir versprochen.«
Der General funkelte ihn wütend an, entspannte sich aber. »Wo sind die beiden anderen?«
»Einen hab ich angeschossen«, sagte Cobb. »Dalton kümmert sich um die Jungs, sie sind in Burns’ Haus.«
»Radio, gib Dalton Bescheid«, sagte der General in sein Headset. »Das FBI ist im Anmarsch.«
Christoph hatte unterdessen hektisch Informationen in seinen Computer getippt. »Wie viele?«, fragte der General.
»Über dreißig Millionen«, entgegnete Christoph. »Nur
American Idol
hatte solche Quoten!«
»Gut
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