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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
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nehmen!«
    »Mr.
Callahan und ich haben versucht, ihn zur Vernunft zu bringen«, sagte Genoa
schnell. »Aber Eli wollte nichts davon hören.«
    Wie eine
Schlafwandlerin stand Bonnie auf und kehrte Genoa den Rücken zu. »Nicht mein
Kind. Eli kann mir mein Kind nicht nehmen.«
    Genoa
schwieg, denn zu sagen gab es nichts. Nach einer Weile erhob sie sich, trat
hinter Bonnie und legte mitfühlend eine Hand auf ihre Schulter. Kurz darauf
ging sie, ohne ein Wort des Abschieds zu äußern. Bonnie schlief sehr schlecht
in dieser Nacht, ein Alptraum nach dem anderen quälte sie. Manchmal erwachte
sie und überlegte, wie sie verhindern konnte, daß Eli ihr Rose nahm. Aber sie
wußte, daß sie keine Chance besaß, falls er beschließen sollte, die
Angelegenheit vor Gericht zu bringen.
    Am frühen
Morgen erschien Webb mit Pferd, Buggy und Picknickkorb, um sie abzuholen. »Du
lieber Himmel!« sagte er, als er sie erblickte. »Sie sehen aus, als hätten Sie
einen Monat nicht mehr geschlafen! Was ist denn los, Bonnie?«
    Sie konnte
es ihm nicht erklären, jedenfalls nicht sofort. Später, wenn sie den
neugierigen Augen der Stadt entronnen waren, würde sich vielleicht eine
Gelegenheit dazu ergeben. So schüttelte sie nur den Kopf und ließ sich von Webb
in den Buggy helfen. Er reichte ihr Rose Marie behutsam an, stieg dann auch ein
und nahm die Zügel in die Hand.
    Sie waren
schon am Flußufer, um die kleine Fähre zu besteigen, die den Columbia River
überquerte, als Bonnie endlich etwas sagte. »Der Fluß scheint Hochwasser zu
führen.«
    »Es besteht
keine Gefahr«, versicherte ihr Webb, als das robuste Gefährt, das von vier
Pferden gezogen wurde, am Ufer anlegte.
    Nachdem
Webb den Wagen geschickt auf die Planken gefahren hatte, begrüßte er lächelnd
den alten Fährmann.
    Hem Fenwick
hielt die neueste Ausgabe der Northridge News in der Hand und schwenkte
sie, wie um seine Worte damit zu unterstreichen: »Mit diesem Leitartikel werden
Sie einigen Leuten auf die Zehen treten, Webb.« Er nickte Bonnie höflich zu,
als er das Gatter schloß und seinem Helfer auf der anderen Flußseite bedeutete,
die Pferde anziehen zu lassen.
    »Und wie
sieht es mit Ihren Zehen aus, Hem?« fragte Webb schmunzelnd.
    »Kein
Problem«, erwiderte Hem. »Aber die Gewerkschafter werden jetzt wohl alle
schreiend auf einem Bein herumhopsen!«
    Auf der
Überfahrt klatschte das graugrüne Wasser an die Bordwände der Fähre und
spritzte auf das Deck, aber da weder Hem noch Webb besorgt erschienen,
versuchte auch Bonnie, sich keine Sorge anmerken zu lassen.
    »An Mut
fehlt es Ihnen offensichtlich nicht, Mr. Hutcheson«, stellte Hem freundlich
fest. »Das kann man wirklich nicht behaupten.«
    Webb, der
ein leises Unbehagen zu empfinden schien, ignorierte Hems Worte und drehte
sich lächelnd zu Rose Marie um. Das kleine Mädchen jauchzte freudig, als er sie
unter dem Kinn kitzelte.
    »Sie
scheinen weder vor der Gewerkschaft noch vor Eli McKutchen Angst zu haben!«
fuhr Hem beeindruckt fort.
    Webb
erblaßte, ein Muskel zuckte an seinem Kinn. »Warum sollte ich mich vor Eli
McKutchen fürchten?« fragte er gefährlich ruhig.
    Hem, der
weder ein Held noch ein Dummkopf war, spuckte über die Reling und sagte heiter:
»Weil jeder weiß, daß der Engel seine Frau ist, Webb!«
    In Bonnie stieg
eine solche Wut auf, daß ihr ganz übel davon wurde. Sie haßte es, wenn jemand
sie > der Engel < nannte, aber noch unangenehmer war ihr, als Elis Frau
bezeichnet zu werden. Doch es gelang ihr, ihre Wut zu zügeln. »Reden Sie nicht
von mir, als wäre ich nicht anwesend, Hem«, sagte sie kalt. »Und Eli McKutchens
Frau bin ich schon lange nicht mehr!«
    Hem
grinste, aber das verblaßte schnell, als er den warnenden Blick in Webbs Augen
sah. Rasch wandte er sich ab und begann sich mit einer Reihe völlig unnötiger
Signale an die andere Uferseite zu beschäftigen.
    »Tut mir
leid«, sagte Webb und berührte schüchtern Bonnies Hand.
    Sie zog sie
nicht zurück. »Mir auch, Webb. Mir auch.«
    Es war eine
Erleichterung für sie, als die Fähre endlich anlegte und Webb seinen Einspänner
auf festes Land lenkte. Die Straße war uneben und holprig, aber Webb kannte die
Strecke zu seinem Grundstück und führte das Pferd geschickt in Richtung
Norden. Bonnie wußte, daß er in seiner Freizeit Mauern hochgezogen und
Fußböden gelegt hatte. Sie nahm an, daß das Haus jetzt fertig war und bereit
für den Einzug einer Frau.
    »Kopf
hoch!« sagte Webb, als er Bonnies wehmütigen Blick

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