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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
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Glaubwürdigkeit verleihen«, flüsterte Webb Bonnie beschwörend
zu. »Wir könnten sagen, daß wir schon seit Monaten heimlich verheiratet sind
und ...«
    »Webb!«
unterbrach ihn Bonnie flehend.
    Tröstend
berührte er ihr Knie. »Beruhigen Sie sich, Bonnie, und seien Sie vernünftig.
Ohne Fähre können wir den Fluß nicht überqueren.«
    »Weiter
flußabwärts gibt es eine Brücke«, begann Bonnie leise.
    »Ja – zehn
Meilen weiter«, bestätigte Webb, um dann bedauernd den Kopf zu schütteln. »Wir
würden es nie bis dorthin schaffen. Es wird gleich dunkel, und selbst bei gutem
Wetter wäre es ein sehr beschwerlicher Weg. Sie müßten selber wissen, wie
schlecht die Straße ist. Denken Sie an Rose«, fügte er hinzu.
    Seufzend
gab Bonnie sich geschlagen.
    Webb
wendete den Buggy und schlug mit einem zufriedenen Lächeln die Richtung zu
seinem Haus ein.
    Eine Nacht der Überraschungen, dachte
Forbes Durrant. Er hätte nie erwartet, McKutchen nach allem, was geschehen war,
als Gast im Brass Eagle anzutreffen. Und doch saß er an der Theke und schluckte
Whiskey, als wolle er damit ein Feuer in seinem Magen löschen. Aus eigener
bitterer Erfahrung hätte Forbes ihm sagen können, daß Whiskey kein Heilmittel
für das war, was ihn quälte. Doch aus welchem Grund hätte er diesem Mann
entgegenkommen sollen? McKutchen sollte ruhig lernen, daß nichts ein Feuer löschen
konnte, das > der Engel! < angefacht hatte!
    Die zweite
Überraschung war, Earline Kalb im Saloon zu sehen. Selbst für eine Frau ihres
etwas zweifelhaften Rufs war es ganz undenkbar, ein derartiges Etablissement
ohne männliche Begleitung zu betreten.
    Forbes
musterte sie abschätzend, als sie näherkam. Sie war ein recht ansehnliches
Frauenzimmer. Zum ersten Mal, seit er sie kannte, fragte er sich, wie es sein
mochte, sie im Bett zu haben.
    »Hallo,
Earline!«
    »Guten
Abend, Forbes«, erwiderte sie höflich.
    Nachdem er
McKutchens Glas aufgefüllt hatte, kehrte Forbes zu der Frau zurück, die alle
Blicke auf sich zog. »Was kann ich für Sie tun, Earline?« erkundigte er sich
freundlich.
    »Ich suche
Bonnie McKutchen.«
    Das
Stimmengewirr im Saloon verstummte. Aus dem Winkel seines noch immer
geschwollenen Auges sah Forbes, wie Eli sich versteifte und sein Glas absetzte.
    »Der Engel
arbeitet nicht mehr hier.«
    »Sie ist
kein Engel!« entgegnete Earline giftig. »Das wissen Sie so gut wie ich!«
    Forbes
zuckte die Schultern.
    »Und Webb
Hutcheson? War er heute abend hier?«
    Ein rascher
Blick in McKutchens Richtung verriet Forbes, daß Eli lauschte. Sehr intensiv
sogar. »Tut mir leid. Webb gehört nicht zu meinen Stammkunden. Ich weiß nicht,
wo er ist.«
    »Mag sein«,
räumte Earline ein. »Aber wo sich der Engel aufhält, war Ihnen bisher stets
bekannt, und Sie wußten auch immer, was sie gerade macht, Forbes. Also
versuchen Sie nicht, es abzustreiten.«
    »Ich
streite gar nichts ab.«
    »Pa hat
Webb und Mrs. McKutchen heute morgen über den Fluß gesetzt«, warf der junge
Walt Fenwick ein, der an den Billardtischen stand. »Vermutlich sitzen sie
jetzt wegen des Regens dort drüben fest. Aber keine Sorge – Webb hat sich dort
ein feines Haus gebaut, und sie werden es warm und trocken haben.«
    Forbes
schloß die Augen. Als er sie wieder öffnete, sah er Earline eine Billardkugel
aufheben und sie Walt an den Kopf werfen. Der Junge duckte sich und ergriff die
Flucht, doch als er sich umwandte, stieß er mit Eli McKutchen zusammen.
    Eli packte
ihn am Rockkragen und schüttelte ihn. »Wo genau liegt dieses feine Haus?« herrschte
er den Sohn des Fährmannes an.
    Seufzend
gab Forbes seinen Platz hinter der Theke auf. Ärger konnte er sich hier nicht
erlauben. Seit er nicht mehr die Geschäfte der McKutchen Enterprises leitete,
war der Saloon seine einzige Einkommensquelle.
    Doch bevor
er etwas unternehmen konnte, rettete Seth Callahan die Lage, indem er Eli mit
einem strengen Blick maß und ruhig sagte: »Eli, das genügt.«
    Eli ließ
Walt los und stieß den Jungen auf einen der Billardtische. Forbes zuckte
zusammen und dachte an den Preis für einen neuen Filzbelag.
    »Wo ist
es?« fragte Eli drohend und richtete seinen Blick auf Forbes.
    Er
schluckte. »Wo ist was?«
    »Das Haus,
du Narr. Hutchesons Haus!«
    »Zwei Meilen
nördlich der Bootsanlegestelle«, warf Earline hilfreich ein. »Aber bei diesem
Regen werden Sie den Fluß nicht überqueren können!«
    Darauf
würde ich keine Wette abschließen, dachte Forbes bei sich, war jedoch

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