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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
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senkte
für einen Moment den Kopf, als schämte er sich. »Ich meine immer das Falsche zu
tun und zu sagen, wenn es dich betrifft«, gestand er schließlich. »Ich
vergesse, daß du nicht mehr meine Frau bist und ich mich dementsprechend zu
verhalten habe.«
    Bonnie
verstand, was Eli sagte. Rein verstandesmäßig wußte sie, daß ihre Ehe beendet
war. Aber ihr Körper und ihre Seele schienen sich damit nicht abfinden zu
wollen und fühlten sich noch immer an ihn gebunden. Ein Satz aus der Bibel kam
ihr in den Sinn: > Was Gott verbunden hat... <
    Bevor sie
jedoch etwas erwidern konnte, durchbrach Tuttle O'Banyon den unsichtbaren
Kreis, der sie umgab, und stieß atemlos hervor: »Madam – Mr. McKutchen – jemand
muß mir helfen ...«
    Eli packte
den jungen Mann an den Schultern und schüttelte ihn sanft. »Beruhige dich, mein
Junge, und sag uns, was passiert ist.«
    »Jemand hat
Mr. Hutcheson bewußtlos geschlagen! Ich weiß nicht, ob er noch lebt!«
    Bonnies
Knie wurden weich und drohten unter ihr nachzugeben. »Um Gottes willen ...«
    »Wo ist
er?« fragte Eli rasch.
    »In der
Redaktion!« rief Tuttle. »Die Druckerpressen sind umgestürzt, sie liegen auf
dem Boden und ...«
    Eli hatte
genug gehört; er rannte schon auf das Haus zu, wo die Pferde und Buggies
bereitstanden, und Bonnie eilte ihm nach. Als sie die Einfahrt erreichte, hatte
ihr früherer Mann schon einen grauen Wallach ausgespannt und ihm Zaumzeug
angelegt.
    »Du willst
sicher mitkommen«, sagte er und reichte Bonnie eine Hand.
    Sie ließ
sich von ihm auf das Pferd ziehen und legte ihm die Arme um die Taille. Unter
dem zweifachen Gewicht tänzelte der Wallach nervös und legte ärgerlich die Ohren
an.
    »Halt dich
fest!« befahl Eli, bevor er das Tier zu einem Galopp antrieb.
    Bonnie war
nie eine gute Reiterin gewesen, aber über der Angst um Webb vergaß sie ihre
Furcht vor Pferden. Nur Webb rechtzeitig zu erreichen, war jetzt wichtig. Sie
dachte an sein Haus und an den so liebevoll angelegten Garten. O Gott, flehte
sie stumm, laß Webb leben, damit er heiraten und eine Familie haben kann! Er
wünscht sie sich doch so sehr!
    Das Pferd
kam abrupt zum Stehen, Eli saß ab und hob Bonnie herunter.
    Die Tür zu
Webbs Redaktion stand weit offen. »Hutcheson?« rief Eli, als er hineinstürmte.
    Bonnie
folgte ihm, nachdem sie an der Tür stehengeblieben und tief Atem geholt hatte.
Ein entsetzliches Chaos herrschte in dem großen Raum. Die Druckerpressen lagen
tatsächlich umgestürzt auf dem Boden, Tinte befleckte die Wände wie Blut, und
Eli kniete neben Webb, der reglos auf dem Boden lag.
    »Ist er
tot?« zwang Bonnie sich zu fragen, obwohl ihre Kehle vor Entsetzen wie
zugeschnürt war.
    Eli
schüttelte den Kopf. »Er lebt – aber nicht sehr.«
    Tuttle
mußte auch noch andere von Genoas Gästen benachrichtigt haben, denn jetzt
hielten Kutschen vor dem Haus, und Bonnie hörte laute Männerstimmen. Sie
verließ den Eingang und kniete ebenfalls neben Webb nieder.
    Sein
Gesicht war blutüberströmt und so zerschlagen, daß er kaum noch zu erkennen
war. Seine Kleider befanden sich in einem ähnlich schlimmen Zustand, seine Haut
war bleich wie Wachs.
    Weinend
strich Bonnie ihm das Haar aus der Stirn. »Webb? Webb – ich bin's, Bonnie ... Kannst
du mich hören?«
    Webb
stöhnte und bewegte sich ein wenig, aber er öffnete nicht die Augen.
    In diesem
Augenblick stürzten die Männer von der Party herein, allen voran Doktor Cowan,
und Eli richtete sich auf und trat beiseite, um dem Arzt Platz zu machen.
    Bonnie
blieb, wo sie war, sie merkte kaum, was um sie herum vorging. In Gedanken war
sie bei Webbs Träumen und seinen Hoffnungen und fragte sich zerstreut, ob sie
diesen Mann nicht vielleicht doch liebte.
    Doc Cowan,
ein älterer, aber sehr tüchtiger Arzt, kauerte sich neben Webb, um ihn zu
untersuchen. Sehr behutsam ließ er seine Hände über Webbs Rippen gleiten und
prüfte, ob er Arm- oder Beinbrüche davongetragen hatte.
    »Wie
schlimm ist es?« wollte einer der anderen Männer wissen.
    »So
schlimm, daß wir ihn verlieren werden, wenn wir nicht sehr vorsichtig sind«,
antwortete der Doktor. Bei seinen nächsten Worten schaute er Bonnie an. »Er
wird intensive Pflege brauchen.«
    »Bringen
Sie ihn zu mir«, sagte sie, ihre Stimme kaum mehr als ein heiseres Krächzen.
    »Soviel ich
weiß, lebt Webb bei Earline Kalb«, wandte der Arzt freundlich ein.
    »Ich will
nicht, daß er dort hingebracht wird.« Bonnie richtete sich auf und sah, daß
ihr Kleid – das

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