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Linda Lael Miller

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Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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erster auf. Irgendein treuer Diener – auf Befehl seines Herrn
vermutlich – hatte während der Nacht einen Krug Wasser und einen Korb mit
Käse, gebratenem Wild und zwei Brathühnchen bereitgestellt.
    Der
verlockende Duft des Essens weckte Gloriana, und sie richtete sich auf. »Ich
habe Hunger«, erklärte sie.
    Dane
lachte. »Angesichts der Strapazen der vergangenen Nacht, Madame, ist das nicht
überraschend«, erwiderte er und trug den Korb mit dem Proviant zum Bett.
    Gloriana
reagierte nicht auf Danes Bemerkung, bis sie einen ganzen Hähnchenschenkel
verspeist und, weil es kühl im Zimmer war, ihr Kleid vom Abend zuvor angezogen
hatte.
    »Ich bin
ziemlich sicher«, sagte sie dann, »daß es sich nicht schickt für einen
Gentleman, sich über das Ausmaß der Leidenschaft einer Dame auszulassen.«
    Dane
lachte. »Wäre ich ein Gentleman und du eine Dame statt einer schönen,
temperamentvollen Geliebten, dürfte das wohl zutreffen.« Er nahm sich ein
Stückchen Käse aus dem Korb und begann es zu essen. »Und anders will ich dich
auch gar nicht haben.«
    Gloriana
spürte, wie sie errötete. »Ich dich auch nicht«, entgegnete sie lächelnd. »Aber
jetzt sollten wir von anderen, wichtigeren Dingen sprechen.«
    Dane zog
eine Braue hoch. Er hatte seine Hosen inzwischen angezogen, auf das Hemd
jedoch verzichtet. »Wieso? Ich habe dir von Edwards und Gareths Tod bereits
erzählt ...«
    Gloriana
unterdrückte den Impuls, ihren Mann zu berühren, weil sie sich dann nur wieder
geliebt hätten und zu nichts anderem gekommen wären. »Wir werden gemeinsam um
sie trauern«, antwortete sie und verdrängte ihre Tränen. »Und jetzt werde ich
dir sagen, was ich von der Zukunft weiß.« In einer unbewußten Geste der
Zärtlichkeit strich sie mit der Hand über ihren Bauch. »Obwohl in der Zeit, in
der ich mich befand – Ende 1996 – nur einige Wochen verstrichen sind, waren es
hier in deiner Welt zwei Jahre.«
    Dane sagte
nichts, beobachtete sie nur stumm und wartete.
    Sie hoffte,
daß er verstand, was der Zeitunterschied für ihre Schwangerschaft bedeutete –
wäre sie im dreizehnten Jahrhundert geblieben, hätte sie ihr Kind schon vor
mehr als einem Jahr geboren. »Wir haben ein Kind gezeugt, Dane.«
    Er nickte.
»Ich weiß.«
    Glorianas
Appetit verflog. »Es ist alles so verwirrend – so vollkommen unmöglich ...«
    Er nahm
ihre Hand und drückte sie. »Ja«, stimmte er zu. »Worauf willst du hinaus,
Gloriana?«
    »Das Kind«,
erwiderte sie bedrückt. »Ich ertrüge es nicht, wenn du glaubtest, ich hätte
dich betrogen.«
    Dane
lächelte. »Es ist mir völlig unverständlich, was geschehen ist, aber eins weiß
ich – das Herz, das unter deinem schönen Busen schlägt, ist aufrichtig und
rein. Ich glaube nicht, daß du imstande wärst, zu lügen, Gloriana – nicht
einmal dann, wenn die Lage es erfordern würde.«
    Dankbar
drückte sie seine Hand. »Aber ich werde mich für den Rest meines Lebens
verbergen müssen, Dane – hast du vergessen, daß sie mich die Kenbrook-Hexe nennen?
Ist dir klar, daß ich am Galgen oder auf dem Scheiterhaufen enden werde, wenn
das Gesinde und die Dörfler erfahren, daß ich zurückgekehrt bin?« Sie spürte,
wie alle Farbe aus ihren Wangen wich. »Ich will nicht sterben«, schloß sie
leise.
    Dane schob
den Korb beiseite und zog sie in die Arme. »Ich schwöre dir – vor allen
Heiligen, Gloriana«, flüsterte er rauh,
»vor der heiligen Jungfrau, Christus und Jehova selbst –, daß niemand dir ein
Leid antun wird!«
    Sie
klammerte sich an ihn und legte die Wange an seine bloße Schulter. Die Muskeln
unter seiner warmen Haut waren hart und unnachgiebig, und doch hätte sie sich
kein besseres Kissen wünschen können. »Du kannst nicht die gesamte Christenheit
bekämpfen«, entgegnete sie. »Du bist nur ein einziger Mann, wenn auch der beste
und stärkste, den es gibt, und sie sind viele.«
    Er schloß
die Hände um ihr Gesicht und schaute ihr in die Augen. »Wir werden sagen, du
wärst entführt worden und nach der Zahlung eines ansehnlichen Lösegelds zu uns
zurückgebracht worden. Maxen wird mir helfen, das Gerücht zu verbreiten.«
    »Aber
Judith hat gesehen ...«
    »Die Trauer
deiner Zofe über dein Verschwinden war fast so groß wie meine eigene. Wir
können sie dazu bringen, zu beschwören, du wärst von Gesetzlosen entführt
worden und ihre Furcht sei so groß gewesen, daß sie sich erst jetzt wieder an
die wirklichen Geschehnisse erinnert hat.«
    Gloriana
hätte gern geglaubt,

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