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Linda Lael Miller

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Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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deutete auf die Tür, die Maxen und die anderen
offengelassen hatten. Nachdem Gloriana einen Umhang ergriffen hatte, ging sie
voran.
    Kenbrooks
Pferd, Peleus, war im Burghof angebunden. Dane sattelte den Hengst, stieg auf
und bückte sich, um Gloriana hinter sich in den Sattel zu ziehen. Einen Moment
später schon trabten sie über das Kopfsteinpflaster auf das Tor zu.
    Gloriana
hielt sich an Dane fest und betrachtete die Landschaft, von der im schwachen
Mondschein nicht viel zu erkennen war. Wie eigenartig der Gedanke war, daß es
nicht nur ein Kenbrook Hall oder Hadleigh Castle gab, sondern viele – unzählige
vielleicht sogar –, die übereinandergeschichtet waren wie die Seiten eines
Pergaments. Vielleicht war ja tatsächlich jeder neue Moment eine Welt für sich,
separat und vollständig ...
    Aber all
das überstieg ganz einfach ihr Begriffsvermögen.
    Finsternis
hüllte die Abtei ein, als sie sie erreichten, nur wenige Lampen brannten im
Kloster, da die frommen Schwestern sich schon früh zurückzogen, wie sie noch
vor den Vögeln aufstanden, um ihre Gebete zu sprechen. Dennoch quietschten
sofort die Scharniere des großen Tors, als Dane anklopfte, und Schwester
Margaret gewährte ihnen Einlaß.
    In ihrer
strengen Tracht, das Haar verborgen unter einem Wimpel, stand sie im Hof und
schaute neugierig zu ihnen auf.
    »Wo ist
Elaina?« fragte Dane, als er absaß und Gloriana aus dem Sattel hob. Obwohl die
Herrin von Kenbrook Hall auf dem kurzen Ritt einen Umhang mit Kapuze getragen
hatte, gab sie sich jetzt keine Mühe mehr, ihr Gesicht vor der Abtissin zu
verbergen. Die Nonne war klug, und jeder Versuch, sie zu täuschen, wäre mit
Sicherheit gescheitert.
    Schwester
Margaret nickte Gloriana zu, bevor sie Danes Frage beantwortete. »Sie liegt in
ihrem Bett und stirbt.«
    Gloriana
hatte Elaina im Laufe der Jahre oft besucht und wußte, wo sie zu finden war.
Wortlos wandte sie sich ab und ging zu dem kleinen Hof, der sich an Elainas
Zelle anschloß, und Dane ließ Peleus stehen und folgte ihr.
    Lady Elaina
lag auf ihrem schmalen Lager unter einem offenen Fenster. Eine Kerze flackerte
auf dem Tisch und warf Licht und Schatten auf ihr langes, unbedecktes Haar, das
sie wie ein knöchellanger Schleier einhüllte. Sie starrte zur Zimmerdecke auf,
ihre Hände waren vor der Brust gefaltet, als sei sie schon aufgebahrt für die
Beerdigung.
    Eine Nonne
hielt auf einem Schemel neben dem Bett Wache und betete für Lady Elainas
Seelenheil. Auf ein Zeichen von Schwester Margaret hin stand die jüngere Frau
auf und ging.
    »Ihr habt
mich nicht benachrichtigt!« rief Dane anklagend, als er neben Elainas Bett
niederkniete. »Diese Frau ist die Witwe meines Bruders und meiner Obhut anvertraut!«
    »Was hättet
Ihr schon tun können?« entgegnete die Äbtissin ruhig.
    Danes Augen
funkelten, als er sich zu ihr umwandte. »Ich hätte Frieden schließen können«,
sagte er und ergriff die Hand der Frau, die reglos auf dem Bett lag – eine
alternde, doch unverändert schöne Prinzessin, die unter einem bösen Zauber
stand. »Ich hätte meine Schwägerin um Verzeihung bitten können für all die
Dinge, die ich getan habe und zu tun versäumt habe.«
    »Ich bin
sicher, daß meine Herrin weiß, daß Euer Herz bereut«, erwiderte Schwester
Margaret sanft und wandte sich ab, um Dane und Gloriana mit Elaina allein zu
lassen.
    Gloriana
setzte sich auf den Schemel und legte zärtlich eine Hand auf Elainas Stirn, die
kühl wie Wachs war. »O Elaina«, wisperte sie. »Warum mußt du schon so früh aus
dem Leben scheiden?«
    Dane
richtete sich auf und trat ans Fenster. Obwohl er schwieg, wußte Gloriana, was
er dachte – er gab sich, wenn auch indirekt, die Schuld an Elainas schnellem
Verfall. Wenn Edward nicht gestorben wäre und Gareth zu sehr geschwächt von
seiner Trauer, um dem Fieber Widerstand zu leisten ...
    Elaina
bewegte sich und öffnete die Augen. Gloriana beugte sich über sie, doch ohne
Hoffnung, denn sie wußte nur allzugut, daß Sterbende oft kurz vor dem Tod noch
einmal auflebten. Sie hatte es selbst gesehen, als die gute Edwenna ihrem
Fieber erlegen war.
    »Dane!«
wisperte Gloriana.
    Ein
entrücktes Lächeln erhellte Elaines schönes Gesicht, sie griff nach Glorianas
Hand und umklammerte sie mit verblüffender Kraft. »Gareth ... ist tot«, sagte
sie.
    Gloriana,
die mit den Tränen kämpfte, nickte. »Ja, Liebes, ich weiß.«
    »Du ...
kannst alles ändern ... Bring meinen Mann zurück ... und den armen Edward

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