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Lisa geht zum Teufel (German Edition)

Lisa geht zum Teufel (German Edition)

Titel: Lisa geht zum Teufel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Hennig
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von ihrem Exmann hatte.
    »Reiten wir heute wieder?«, fragte der Kleine.
    »Ich hab Gäste, um die ich mich kümmern muss«, erklärte Felipe sanft.
    »Bitte«, bettelte Luke.
    »Mal sehen … Was hältst du von morgen früh? Aber nur, wenn uns Lisa begleitet«, sagte Felipe. Nun richteten sich gleich zwei fragende Augenpaare auf sie, und auch wenn es ihr gelingen würde, Felipes Blick und seinem verschmitzten Lächeln zu widerstehen, gegen Lukes große Hundeaugen war sie machtlos.
    »Einverstanden«, sagte sie, »doch zuerst muss ich mich noch mit jemandem unterhalten.« Auch wenn bereits klar war, dass Felipe Delia nicht kannte, ließ es sich Lisa nicht nehmen, sie auflaufen zu lassen. Mal sehen, wie sie reagierte.
    »Hallo, Delia. Wenn ich gewusst hätte, dass Felipe dich auch eingeladen hat, hättest du auch bei mir mitfahren können«, sagte sie vergnügt.
    Delia, die sonst so souverän wirkte, lächelte betreten.
    »Sie sind also Delia«, sagte Felipe und nickte ihr freundlich, ja sogar eine Spur amüsiert zu. »Ich hab schon viel von Ihnen gehört.«
    »Von Lisa bestimmt nichts Gutes«, erwiderte Delia kleinlaut.
    »Wie man’s nimmt«, sagte er und wandte sich sogleich Luke zu. »Wir schauen nach den Pferden. Kommst du mit?«
    Luke nickte begeistert.
    Felipe mit Einfühlungsvermögen? Er hatte offenbar gemerkt, dass Lisa mit Delia Klärungsbedarf unter vier Augen hatte. Noch eine Überraschung an diesem Nachmittag, und eine angenehme dazu. Nun hatten sie den Tisch für sich.
    »Was führt dich hierher?«, fragte Lisa und bot Delia an, sich zu setzen.
    »Du musst dein Wohnrecht nicht mehr verkaufen. Was den Bescheid betrifft, ich kenne jemanden vom Gemeindeamt. Die Sache ist vom Tisch«, sagte Delia. »Deswegen bist du doch hier, oder?«
    »Mit dem Haus hat das gar nichts zu tun«, entgegnete sie.
    »Ihr scheint euch jetzt ganz gut zu verstehen …«, sagte Delia verwundert.
    »Das wäre zu viel gesagt, aber … Ja, es hat sich einiges geändert, und das Merkwürdige daran ist, dass ich nicht an den Punkt gekommen wäre, wenn ihr mir nicht das Leben zur Hölle gemacht hättet.«
    »Es war trotzdem nicht richtig, was wir getan haben. Rafael leidet darunter wie ein Hund.«
    »Warum habt ihr euch überhaupt darauf eingelassen? – Ja, ich weiß schon, schnell verdientes Geld«, mutmaßte Lisa.
    »Ich war pleite. Andreas hat uns eingewickelt – dich ja auch … Und was Rafael betrifft …«
    »Hat er dich hierhergeschickt?«, fragte Lisa und war beinahe enttäuscht darüber, dass Delia den Kopf schüttelte.
    »Er ist wie vom Erdboden verschluckt. Wie ich ihn kenne, wird er weiterziehen. Irgendwohin, wie er es die letzten Jahre getan hat.«
    Lisa nickte und stellte sich gerade vor, wie er mit seiner Katze allein am Strand lag oder mit ihr durch irgendwelche Wohnviertel streunte.
    »Er nimmt sich das alles sehr zu Herzen. Lisa, er mag dich sehr. Nein, verdammt. Es ist mehr. Er liebt dich.«
    »Tut er das?« Lisa konnte sich eine Portion Ironie nicht verbeißen. »Kann ein Mann, der einen so skrupellos belügt, das überhaupt?«
    »Rafael möchte seiner Tochter einen Wagen zu ihrem achtzehnten Geburtstag kaufen. Sie haben sich seit Jahren nicht gesehen, und es ist ihr Herzenswunsch. Kannst du das nicht verstehen?«
    Lisa erinnerte sich an das, was Rafael ihr im Park erzählt hatte. Es gab keinen Grund, an Delias Aussage zu zweifeln.
    »Er wollte dir schon viel früher die Wahrheit sagen. Es war meine Schuld. Ich hab es ihm ausgeredet. Außerdem wusste ich, wie wichtig ihm das Glück seiner Tochter ist, und mal ganz ehrlich, hättest du anders reagiert, wenn wir dir schon früher reinen Wein eingeschenkt hätten?«, fragte Delia.
    So gesehen. Nein, sie hätte genauso reagiert, musste Lisa sich eingestehen.
    »Die Gefühle von Rafael waren echt. Du solltest wenigstens noch mal mit ihm reden.«
    Rafaels Zuneigung war also doch kein Spiel gewesen? Zumindest erklärte dies nun die merkwürdigen Momente, in denen sie sich ihm nah gefühlt hatte, und andere, in denen sie genau gespürt hatte, dass er sie belog. Sie war dabei, Felipe zu verzeihen, warum nicht auch gleich Rafael? Doch wohin sollte das führen? Konnte sie einem Mann trauen, der sie belogen hatte? Hatten sie bisher nicht alle Männer, auf die sie sich eingelassen hatte, belogen?
    »Ich weiß nicht, ob ich das jetzt schon kann«, sagte sie.
    Delia nickte. »Falls du es dir anders überlegst: Ich weiß zwar nicht, wo er im Moment ist, aber wo er übermorgen

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