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Lobgesang

Titel: Lobgesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Scholes
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und warf einen Blick auf Winters.
    »Wir haben die Axt benutzt, um einen Blick auf eine der Leichen zu werfen.« Aedric sah zuerst Winters und dann Rudolfo an. Schließlich signalisierte er die Worte in der Zeichensprache: Es waren Sümpfler .
    Rudolfo blickte das Mädchen an.
    Und damit brechen sie dir das Herz. Zu schwer wiegt diese Nachricht, die Erkenntnis, dass derjenige, den du wie einen Vater geliebt hast, von deinem eigenen Volk erschlagen wurde. Bilder blitzten in seinen Gedanken auf, Erinnerungen an Flammen und an den Ketzer Fontayn, den siebten Sohn von Vlad Li Tam, wie er den Mob anfeuerte, der Rudolfos Vater totschlug. Er musterte Winters, den letzten Hauch von Unschuld in ihrem Gesicht und sprach dann die Worte, die sie verdammen würden.
    »Sag es ihr, Aedric«, befahl Rudolfo.
    Und dann schloss er die Augen, damit er nicht mit ansehen musste, wie die Veränderung über sie kam.
    Vlad Li Tam
    Vlad Li Tam stieß auf seine sechste Tochter, als sie aus dem Langboot stieg, das die erste Ladung seiner Kinder brachte. Er bot ihr eine frische Mango an, und sie nahm sie mit einem kaum wahrnehmbaren Nicken entgegen.

    »Ich danke dir, Vater«, sagte sie. Sie war anmutig gealtert, ihr einst rotes Haar war nun grau, da die Tage ihres Lebens ihrer Abenddämmerung entgegengingen. Sie trug die safrangelben Gewänder, die ihrem Rang innerhalb des Hauses entsprachen.
    Vlad erwiderte die leichte Verneigung und wandte sich der Bootsladung Kinder zu. »Und wie geht es euch allen heute Morgen? Habt ihr gut geschlafen?« Er versuchte, mit so vielen wie möglich Augenkontakt zu bekommen, und bemühte sich ebenso angestrengt darum, ihnen zuzuhören, als sie in ihrer Begeisterung alle durcheinanderplapperten. »Gut, gut«, sagte er, klatschte und lächelte. Dann zeigte er auf den Pfad, der in das Dorf führte. Trommeln, die die neue Bundschaft kundtaten, pochten bereits durch den Dschungel, und Rauch von riesigen Kochfeuern zog in Schwaden über den Morgenhimmel. »Geht und sucht euch Freunde«, sagte er. »Aber vergesst nicht eure Manieren und euren Unterricht.«
    Lachend sprangen sie aus dem Boot und stürmten den Strand hinauf; die Ältesten ließen sich zurückfallen, um ein Auge auf die Jüngeren zu haben. Vlad Li Tam schaute ihnen hinterher, während die Ruderer das Boot zurück ins Wasser schoben und sich wieder auf den Weg zu den im Hafen vor Anker liegenden Schiffen machten.
    Drei seiner Schiffe fuhren bereits weiter nach Süden, und ein jedes fügte ihren Karten etwas hinzu und sammelte die Hinweise, die nötig waren, um ihren nächsten Halt zu bestimmen. Nun, da die Bundschaft hier abgewickelt war, würde er drei weitere aussenden. Sie würden die größten, am dichtesten besiedelten Inseln suchen, ihre Einwohner aus der Ferne beobachten und ihre Erkenntnisse an Vlad Li Tam übermitteln.
    Das verbleibende halbe Dutzend Schiffe würde gewartet werden, soweit es ohne Trockendocks möglich war, und eine schützende Hand über die Tätigkeiten des Hauses Li Tam im Dorf halten.

    Seine Tochter lächelte ihn an. »Wie ist es gelaufen?«
    »Es war wunderbar. Ich werde bald mehr Pulver brauchen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Seltsame Gebräuche«, sagte sie.
    Gar nicht so seltsam , dachte er. Er hatte seine Söhne und Töchter in hunderte von Betten geschickt, um Bündnisse zu schließen und Informationen zu sammeln. In den Benannten Landen waren ihre Aktivitäten als Kurtisanen nicht einmal ein gut gehütetes Geheimnis gewesen. »Vielleicht etwas geradliniger, als wir es gewohnt sind«, sagte er und blickte über das Wasser. Dann wandte er sich wieder seiner Tochter zu. »Was hast du für Pläne?«
    »Baryk und ich werden am Fest teilnehmen«, sagte sie. »Dann wird er mit unseren ältesten Söhnen die Insel auskundschaften. «
    Baryk war ein Kriegspriester an der südlichsten Spitze der Smaragdküsten gewesen, jener riesigen Halbinsel, die die Heimat des Hauses Li Tam und einer Reihe von verstreuten tropischen Stadtstaaten und lockeren Föderationen gewesen war. Als Vlad den Rückzug seiner Familie aus den Benannten Landen verkündet hatte, hatten er und Rae ihre Besitztümer und Ländereien fortgegeben, um sich ihm anzuschließen. Seine Kinder waren alle bis auf eines seinem Ruf nach Hause gefolgt – sogar jene, die er aus seinen Diensten entlassen hatte, damit sie ein unabhängiges Leben mit ihren eigenen Familien führen konnten. Und dafür war er dankbar. Es hatte ihm den Kummer ihrer Ermordung

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