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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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deswegen verklagen?«
    »Bei dir klingt es so einfach, aber das ist es nicht. Ich kann mir hier keinerlei Fehler leisten, und wenn ich mir Sorgen darüber mache, ob sie dich töten oder nicht, dann werde ich nachlässig. Das öffnet den Gallu Tür und Tor.«
    Kat schaute ihn an und beruhigte sich ein wenig. »Ich bin nicht Ishtar, Sin. Ich werde ihnen nicht zum Opfer fallen.«
    Er wollte ihr vertrauen, aber er konnte es nicht. »Das bist du bereits.«
    »Das war eine einmalige Erfahrung. Ich hab’s kapiert, und jetzt wird es nicht noch einmal passieren.«
    Da hatte sie recht. Sin wollte die Hand ausstrecken und Kat berühren. Aber er wusste, dass er das nicht konnte. Wenn er es täte, würde das seinen Entschluss ins Wanken bringen. »Du verstehst doch meinen Standpunkt. Ich werde dich nicht bestatten oder verbrennen, und ich werde auch niemanden sonst gefährden. Es ist vorbei, Katra. Ich will, dass du deine Dämonen nimmst und gehst.«
    Kat verzog den Mund und überlegte, wie sie die Sturheit dieses Mannes überwinden könnte. Warum wollte er keine Vernunft annehmen? »Weggehen, während du von den Gallu überrannt wirst? Was für ein dämlicher Plan ist das denn? Wenn du mich nicht haben willst, nun gut, ich bin erwachsen, ich kann damit fertigwerden. Aber behalte Simi und Xirena hier. Sie sind das Einzige, was die Gallu dir nicht nehmen können. Sie sollen dir den Rücken stärken und dich beschützen … bitte.«
    »Na gut. Wenn dich das glücklich macht, dann können sie bleiben. Und jetzt will ich, dass du gehst.«
    Kat hob wütend die Hände. An seinem Verhalten und seinem Tonfall konnte sie erkennen, dass er nicht die Absicht hatte, ihr zu gestatten zu bleiben.
    Wenn sie ihm ein bisschen Abstand ließ, würde er vielleicht Vernunft annehmen. Aber so, wie sie ihn kannte, bezweifelte sie das.
    »Wie du willst. Spiele den Macho, wenn dich das glücklich macht. Ich bin weg.«
    Sin beobachtete, wie sie verblasste. Es schnürte ihm die Kehle zu, und alles in ihm schrie danach, sie zurückzurufen. Aber das tat er nicht.
    Er konnte es einfach nicht.
    Sie stellte eine Ablenkung dar. Aber vor allem war sie eine Schwäche, die er sich nicht erlauben konnte. Er hatte alle, die ihm je in seinem Leben etwas bedeutet hatten, zu Grabe getragen.
    Und er weigerte sich, auch sie zu verlieren. Besser, es tat jetzt ein bisschen weh, und er wusste, dass sie lebte und wohlauf war, als dass er ihren Tod erleben musste.
    Sie würde schon darüber hinwegkommen – und er auch.
    Wütend stieß Kat die Türen zum Thronsaal ihrer Mutter auf. » Matisera?«, rief sie, auf der Suche nach ihrer Mutter. Sie wusste nicht einmal, warum sie sie suchte. Artemis war nicht besonders mitfühlend oder liebevoll. Und doch wollte Kat den Trost ihrer Gegenwart spüren.
    Aber Artemis erschien nicht.
    Acheron trat aus dem Schlafzimmer und schaute sie fragend an. »Stimmt etwas nicht?«
    Ein Teil von ihr wollte zu ihm rennen und sich trösten lassen, aber der andere Teil wollte Abstand halten. Im Moment erinnerte er sie zu sehr an Sin. »Wo ist Artemis?«
    Acheron wies mit dem Daumen über die Schulter. »Das große Haus auf dem Hügel. Du kannst es nicht verfehlen. Entsetzlich kitschig. Es ist ein Ausgleich für irgendeinen Komplex. Zeus schmeißt offenbar eine Party, und Artemis wollte mal vorbeischauen.«
    Natürlich wollte sie das. Sie würde wahrscheinlich stundenlang wegbleiben – Kat hatte wirklich Glück.
    Acheron kam auf sie zu. »Gibt es etwas, wobei ich dir helfen kann?«
    »Nein«, sagte Kat verdrossen, »du bist ein Mann, und im Moment hasse ich euch alle.«
    Er trat zwei Schritte zurück. »Na schön. Weil meine Anwesenheit dir offenbar Schmerzen bereitet, begebe ich mich mit meiner Männlichkeit hinaus auf die Terrasse. Du kannst ja nachkommen, wenn du über meinen offensichtlichen Geburtsmakel hinwegsehen kannst.«
    Kat starrte ihn an. Das war typisch für einen Mann, etwas herunterzuspielen, das schrecklich wehtat. Das war genau der Grund, weshalb Kat sie im Moment alle hasste.
    Ihr Vater ging hinaus und setzte sich auf das Geländer. Sie war so wütend, dass sie am liebsten hinausgerannt wäre und ihn geschubst und zugesehen hätte, wie er hinabstürzte. Und obwohl der Gedanke daran sie einen Augenblick lang amüsierte, wusste sie, dass sie eigentlich nicht wütend auf ihren Vater war.
    Es war Sin, den sie am liebsten erwürgt hätte.
    Sie ertrug es nicht länger und ging hinaus.
    Acheron wandte sich ihr zu.
    »Warum müssen sich alle

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