Lockruf Der Leidenschaft
Millimeter von ihr mit heißen, hungrigen Küssen bedeckte, den unendlichen Reichtum kostete, den sie ihm zu bieten hatte, und die Schauer sinnlicher Erfüllung spürte, die ihren Körper wieder und wieder erbeben ließen. Mit fahrigen Fingern entledigte er sich seiner Kleidung, ohne sich auch nur eine Sekunde von ihrem Körper zu lösen, streichelte sie mit einem Finger, ließ seine Lippen über sie gleiten, streifte flüchtig mit seiner in Ambrosia getauchten Zunge über ihren Mund, während Polly reglos dastand, als wäre sie der Kraft oder des Willens, sich zu bewegen, gänzlich beraubt worden, bis auch Nicholas nackt war. Mit einem leisen Seufzer ließ sie sich auf die Knie sinken und machte ihm ein ganz besonderes Geschenk, indem sie ihn mit dem Mund liebkoste, ihn mit ihren kleinen Händen umfing und jene Ehrerbietung, die er ihr hatte zukommen lassen, nun auch ihm entbot. Als der Drang nach der endgültigen Vereinigung schließlich unbezähmbar wurde, ließ Nicholas Polly vorsichtig auf den Teppich vor dem Kamin niedersinken, glitt sanft mit der Hand über den Schwung ihrer Taille und die Wölbungen ihrer Hüften, während Polly ruhig dalag, übergossen vom Schein des Feuers, das sich in dem smaragdgrünen Glanz jener Augen, die sie zu verschlingen schienen, widerspiegelte. Dann zog Nicholas sie unter sich, und auf den Druck seines Knies hin spreizte sie bereitwillig die Schenkel, und die weiche, empfindliche Pforte zu ihrem Körper schloss sich voller Freude um seinen pulsierenden Schaft. Er stieß tief in ihren Schoß hinein, verlor sich in seiner eigenen Glückseligkeit, sank hinab, hinab bis zu ihrem innersten Kern. Mit einem kehligen Schrei der Begierde hob Polly sich ihm entgegen, überrollt von der Woge heißer Erregung, die in diesem Augenblick über ihr zusammenschlug, durch sie hindurchbrandete, ihr die Seele aus dem Körper riss und jegliches Bewusstsein vom Selbst, von Ort und Verstand verbannte. Polly krallte sich in die angespannten Muskeln seiner Oberarme, spürte, wie sein Körper erbebte, erschauerte, hörte ihren Namen als raues Flüstern über seine Lippen kommen. Dann wurden sie beide mitgerissen von dem wundersamen Sog höchster Wonne, taumelten und versanken, um an den Strand der umfassenden Befriedigung gespült zu werden, während die Flut der Erregung langsam wieder verebbte.
Nick blickte auf Polly hinab, wie sie von seinen Armen umschlungen still dalag, die goldenen Wimpern fächerförmig auf den zarten Wangen ruhend, die sich unter dem Kuss seiner Liebe gerötet hatten. Von all den Gefahren, die in diesem wilden Spiel auf ihn gelauert hatten, war ausgerechnet der Angriff der Liebe jener Schurke, mit dem er nicht gerechnet hatte. Doch das Schlimmste daran war, dass er nicht anders konnte, als dem Übeltäter auch noch zu danken - obgleich dies bedeutete, dass das Spiel von nun an verheerende Züge annehmen würde.
Hewlett-Packard
11.
Als Nicholas eine Woche später in Thomas Killigrews Schauspielhaus zu Moorfields schlenderte, hallte ihm schrilles Gejammer entgegen, als hätte man jemanden auf die Streckfolter gespannt. Doch die Erfahrung hatte ihn gelehrt, dass der Nachdruck, mit dem Polly ihren Protest zu äußern pflegte, in der Regel etwas lauter ausfiel, als der Ernst der Lage es erforderte. Nicholas machte also keinerlei Anstalten, seine Schritte zu beschleunigen, sondern ging weiterhin gemächlich den schmalen Durchgang zu den Garderoben entlang, aus deren Richtung die erbarmungswürdigen Schreie kamen.
Von der Bühne rechts von ihm drangen Gelächter und Hämmern herüber. Auf einen lautstarken Befehl der Bühnenarbeiter hin hastete ein Junge an Nicholas vorüber, beladen mit einer Holzbohle, die größer war als er selbst. Nicholas öffnete die Tür zur Garderobe, wo er, von den drei Personen im Raum unbemerkt, kurz stehen blieb, um das Szenario zu betrachten, das sich ihm bot.
»Noch einen halben Zentimeter, Lizzie«, wies Thomas Killigrew, der auf der Kante eines Schminktisches saß, die rotgesichtige, vor Aufregung schwitzende Garderobiere an, die hinter der wütend schimpfenden Polly mühsam versuchte, die Schnüre von deren Fischbeinkorsett noch etwas weiter zuzuziehen. »Das ist unmöglich!«, stieß Polly keuchend und nach Luft schnappend hervor und klammerte sich an die Rückenlehne eines Stuhles, bis ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. »Ich kann überhaupt nicht mehr atmen! Ihr erdrosselt mich noch.«
»Unsinn«, entgegnete Master Killigrew ungerührt.
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