Lockruf des Glücks
diesem Punkt brauchte Megan sie alle ganz dringend.
»Wir sehen uns in einer Stunde. Ich nehme an, das Barbecue ist zwanglos?«
Er nickte, aber sie wusste, dass er weder an die bevorstehende Party dachte, noch daran, was er tragen würde. Er nahm ihr Gesicht in seine Hände. »Ich habe jetzt von dir gekostet, Megan, und es hat meinen Appetit nur angeregt.«
Bevor sie einen Laut von sich geben konnte, war er in seiner eigenen Suite verschwunden.
Das Barbecue, das auf einer der weitläufigen Grünflächen stattfand, war zwanglos, aber in echter Seascape-Manier war es hinreißend. In riesigen Kohlebecken brutzelten unglaubliche Mengen an Grillfleisch und Spareribs. Eisberge kühlten rosa gekochte Shrimps, bereit, um geschält und in eine würzige Sauce gedippt zu werden.
An langen Tischen, die mit rotweiß karierten Tischdecken gedeckt waren, standen Platten mit gegrillten Hähnchen, Maiskolben, dampfendem Okra-Gumbo und gewürztem Reis, gebackenen Yams-Wurzeln, saftigen Wassermelonen, unterschiedlichen Soßen für jeden Geschmack, Brötchen und Maisbrot. Und als ob das nicht genug wäre, gab es für Naschkatzen heiße Pfirsichpastete und Pecannusspie.
Nach dem Essen schlug Josh einen Spaziergang in Harbor Town vor. Megan stimmte bereitwillig zu, sie fuhren in einem Auto los, das Josh sich vom Hotel geliehen hatte.
Harbor Town war ein Einkaufszentrum im Hafen von Calibogue Sound mit eigenem Leuchtturm. Der künstliche Hafen war in einem unregelmäßigen Halbkreis angelegt, um einen der riesigen Eichenbäume der Insel zu bewahren. Der Baum, der eine Art Maskottchen für die Insel war, war über und über mit kleinen Glühbirnen behangen. Auf einer provisorischen Bühne unter seinen Zweigen traten jeden Abend Künstler auf.
Nach einem Schaufensterbummel entlang einer Reihe exklusiver Boutiquen blieben Josh und Megan stehen, um der Vorstellung zuzusehen.
Ein professioneller Sänger klimperte auf seiner Gitarre und versuchte mit zwei Jungen im Takt zu bleiben, die er auf die Bühne geholt hatte. Sie kicherten und sangen nur jedes dritte Wort des komischen Liedes mit, aber die Zuhörer liebten es. Erwachsene und Kinder lachten gleich heftig über die improvisierte Vorstellung, zu der der junge Sänger die beiden Jungen überredet hatte.
»Der auf der linken Seite ist ein echter Satansbraten«, sagte Josh. »Du kannst es am teuflischen Glitzern in seinen Augen sehen.«
In einem unbeobachteten Moment wie diesem war er ein ganz anderer Mann als der ehrgeizige Geschäftsmann, der dafür berüchtigt war, in Geschäftsdingen keine Schläge einzustecken. Seine Zähne schimmerten im dämmrigen Licht. Sein Haar, das die Brise zerzaust hatte, als sie ihren Spaziergang entlang des Jachthafens
gemacht hatten, lag in dunklen, verstrubbelten Strähnen an seinem Kopf und reizte Megan, es zu berühren. Der Gedanke, der ihr still und leise kam, erschütterte die Fundamente ihrer Seele. Schnell schob sie ihn zur Seite.
»Man muss selbst einer sein, um das zu erkennen«, sagte sie und stieß ihn in die Rippen. »Ich wette, du warst mit sieben Jahren selbst ein wahrer Teufelsbraten.«
»Wenn ich Zeit dazu hatte«, sagte er nachdenklich. Ein Blick aus seinen topasfarbenen Augen spießte sie auf und zeigte ihr, dass er auf seine nächste Frage die Wahrheit wissen wollte. »Warum hattet ihr kein Baby, James und du?«
Schockiert begann sie zu stottern. »Na ja,... es... es... war kaum Zeit dazu. Er... er starb kurz nach unserem ersten Hochzeitstag.«
»Hattet ihr Kinder geplant?«
Sie wusste nicht, warum sie ihm nicht an den Kopf warf, dass ihn das verdammt noch mal nichts anginge. Sie hörte sich selbst antworten.
»Ja, irgendwann in der Zukunft wollten wir eine Familie gründen.«
Sein ganzer Körper schien vor Erleichterung nachzugeben. Obwohl er einen Arm um ihre Schulter geschlungen hatte, hatte sie nicht gemerkt, wie verkrampft er war, bis sie fühlte, wie sich seine Muskeln entspannten.
»Ich wünsche mir Kinder.« Er sah nicht zu ihr, sondern
zu den beiden Jungen, die auf der Bühne herumhampelten.
Megan hatte einen dicken Kloß im Hals, als sie fragte: »Warum hast du nicht geheiratet und Kinder bekommen?«
»Ich war einmal nahe daran, aber...«, er zuckte lakonisch mit den Schultern. »Es hat nicht funktioniert.«
»Mit Laura.«
Er nickte kurz.
»Sie ist eine wunderbare Frau, Josh. Ich mag sie.«
»Ich wusste nicht, dass du sie kennst.« Er drehte sich von der Bühne weg und sah ihr ins Gesicht. Seine
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