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Lockvögel

Lockvögel

Titel: Lockvögel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Kopf.
    »Du gehst aber ran«, stellte sie anerkennend fest.
    »Dafür werde ich schließlich bezahlt«, antwortete ich mit tugendhafter Miene.

7

    Lorraine Robbins öffnete auf mein Läuten sofort. Sie trug ein Kostüm und gab sich streng geschäftlich.
    »Guten Abend, Donald. Treten Sie näher. Was gibt es?«
    Ich reichte ihr die Hand und fragte: »Sagen Sie mal, leben eigentlich alle Leute in Colinda hier in den Miramar-Apartments?«
    »Nein, wie kommen Sie darauf?«
    »Nun, so wichtig ist das nicht«, antwortete ich lächelnd, »aber ich kenne gewisse Leute, die ebenfalls hier wohnen.«
    »Vielleicht, weil dies hier das schönste Apartmenthaus für berufstätige Junggesellinnen ist«, sagte sie. »Es ist neu, modern, und der Service ist ausgezeichnet. Aber, Donald, wo brennt es? Wollen Sie sich nicht setzen?«
    Ich nahm Platz, sie selbst ließ sich in einem Sessel an der gegenüberliegenden Wand nieder.
    »Ich muß unbedingt Mr. Holgate sehen, und zwar noch heute nacht. Und es ist äußerst wichtig, daß Sie dabei sind.«
    »Sie wünschen, daß ich anwesend bin?« erwiderte sie entrüstet. »Wenn Mr. Holgate das wünscht, dann...«
    »Brausen Sie nicht gleich auf«, riet ich ihr, »es ist wirklich von großer Wichtigkeit.«
    »Für wen? Für Sie oder für uns?«
    »Für uns alle.«
    »Und was hat das Ganze zu bedeuten?«
    »Es geht immer noch um den Autounfall. Glauben Sie, daß Mr. Holgate in dieser Angelegenheit gelogen haben könnte?«
    Lorraine machte ein indigniertes Gesicht. »Um eins klarzustellen: Mr. Holgate lügt nicht. Außerdem besteht gar kein Grund dazu. Er gibt doch seine Schuld zu, und seine Schilderung des Unfalls deckt Sich genau mit der Ihren.«
    »Schon«, antwortete ich. »Ich habe aber Grund zur Annahme, daß eine Detektei sich mit dieser Sache befaßt.«
    Lorraine lachte: »Natürlich, Sie Dummerchen. Da die Versicherungsgesellschaft für einen eventuellen Schaden aufkommen muß, bemüht sie sich verständlicherweise, Klarheit über Art und Umfang der Verletzungen des Opfers zu erhalten. Ach, ist das die andere Adresse, v°n der Sie sprachen? Ich weiß, sie wohnt ebenfalls hier in den Mira-mar-Apartments. Das heißt, sie hat hier gewohnt. Ich glaube nicht, daß sie noch hier ist.«
    »Mir scheint, daß hier etwas sehr Außergewöhnliches im Gange ist, und das macht mir Sorgen«, erklärte ich ihr.
    »Woher haben Sie die Idee, und warum kommen Sie gerade zu mir?,
    Ich griff in die Tasche, nahm die Anzeige heraus, die ich aus der Zeitung ausgeschnitten hatte, und sagte: »Ich nehme an, Sie und Ihr Chef sind hierfür verantwortlich?«
    »Wofür?«
    »Dafür, daß zweihundertfünfzig Dollar dem geboten werden, der den Unfall gesehen hat.«
    Noch bevor ich aufstehen konnte, um ihr den Zeitungsausschnitt zu reichen, war sie schon bei mir und hatte ihn mir aus der Hand gerissen. Sie las ihn und sah mich fragend an.
    »Diese Anzeige haben wir nicht aufgegeben, Donald. Wir wissen bestimmt nichts davon.«
    »Unten steht mein Wagen«, sagte ich. »Am besten fahren wir gleich zu Holgate.«
    »Ich muß erst einmal herausfinden, wo er steckt«, sagte sie. »Ich habe mehrere Telefonnummern, wo er am späten Abend zu erreichen sein könnte.«
    »Das ist nicht nötig. Er ist im Büro.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich bin auf dem Wege hierher dort vorbeigefahren. Das ganze Haus ist hell erleuchtet. Einen Augenblick lang dachte ich schon daran hineinzugehen und ihm zu sagen, er solle warten, bis ich mit Ihnen kommen würde. Dann aber überlegte ich, es würden doch höchstens’ zehn bis fünfzehn Minuten mehr sein, wenn ich Sie erst abholte und —«
    »Er kann inzwischen abgefahren sein. Sie hätten doch besser anhalten und uns anmelden sollen. Warten Sie, ich rufe gleich at und —«
    »Nein.« Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. »Dafür ist jetzt keine Zeit mehr. Wir fahren gleich hin. Er ist bestimmt noch da.«
    Sie schien wieder argwöhnisch zu werden.
    »Donald«, warnte sie mich, »versuchen Sie nicht, irgendein Spiel mit mir zu treiben. Ich werde nicht ganz schlau aus Ihnen. Wenn ein Mann näher mit mir bekannt werden will, dann soll er das gerade heraus sagen. Ich mag diese Umwege nicht.«
    »Hab’ verstanden, keine Sorge in dieser Hinsicht«, antwortete ich drängend. »Gehen wir.«
    Sie schaltete das Licht aus und sagte: »Also los.«
    Wir gingen zu meinem Wagen und fuhren schweigend in die Nacht hinaus. Ich konnte aus dem Augenwinkel beobachten, wie sie mich genau studierte. Nach

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