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Loderne Glut

Titel: Loderne Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Griechisch vielleicht«, stotterte Amanda hilflos. »Es könnte auch Russisch gewesen sein. Oder Latein.«
    Er sah sie an, und sein Blick kam fast einer Berührung gleich. Er konnte noch immer ihre Zunge in seinem Ohr spüren. »Richten Sie sich erst die Haare. Dann gehen Sie wieder an die Arbeit. Um zwei Uhr trifft ein Zug ein. Ihr Vater hat in drei Staaten Anzeigen aufgegeben. Je mehr Leute hier ankommen, um so größer ist der Wettbewerb um die Jobs. Er kann Hunderte feuern und hat immer noch genügend Arbeiter, die ihm den Hopfen pflücken. Gehen Sie jetzt. Man braucht Sie doch nur anzuschauen, und man weiß Bescheid.«
    Amanda eilte die Treppe hinauf zur Toilette. Der Spiegel zeigte ihr ein erhitztes Gesicht, aufgelöste Haare und geschwollene Lippen vom zu vielen Küssen. Sie tat ihr möglichstes, um den Schaden zu reparieren. Wenigstens würde keiner ihre zerrissene Unterhose sehen können. Einen Moment lang lehnte sie sich an die Tür zurück. Es schien, als bräuchte er sie nur anzufassen, und schon stand sie in Flammen. Dann unternahm sie unglaubliche, schamlose Dinge.
    Taylor, versuchte sie sich zu ermahnen - Taylor war der Mann, den sie liebte. Und sie wollte ihn dazu bringen, daß er sie als Frau betrachtete. Das war das Ziel, das sie erreichen wollte.
    Sie verließ die Toilette und ging zurück in das heiße, stickige Büro, das voller Leute war, die lernen sollten, was eine Gewerkschaft war. Amanda erklärte ihnen, daß sie nicht ihren Job verlieren würden, wenn sie um einen Schluck Wasser baten.
    Sie warf einen Seitenblick auf Dr. Montgomery, ehe sie an ihrem Tisch Platz nahm. Die Haare in seinem Nacken waren zerzaust, und sie wollte sie glätten; aber noch während sie zu ihm hinsah, strich Reva ihm über den Kopf. Als Reva an Amanda vorbeiging, flüsterte sie: »Warum mußt du unbedingt zwei Männer für dich haben? Gib mir einen von den beiden ab, ja?«
    Schuldbewußt konzentrierte sich nun Amanda auf die Hindu-Familie, die vor ihrem Tisch wartete. Sie mußte eine Sprache finden, in der sie sich verständigen konnten.
    Hank konnte seine Augen nicht von Amanda abwenden. Zuweilen vergaß er sogar seine Pflichten. Er dachte daran, daß er sie für eine ängstliche, nervöse, affektierte und prüde Zicke gehalten hatte. Aber dann hatte er sie angefaßt.
    Reva erinnerte ihn ärgerlich an seine Arbeit, und Hank mußte seine Tagträume abbrechen.
    »Ist hier in der Nachbarschaft was los?« fragte Hank. »Etwas, wo man mit einem Mädchen hingehen kann?«
    Reva schenkte ihm ihr süßestes Lächeln. »In Terrill City feiern sie gerade Jahrmarkt. Da würde ich für mein Leben gern hinfahren«, sagte sie bedeutsam.
    »Ein Jahrmarkt. Großartig.« Hank schrieb ein Billett für Amanda, schob es zwischen ein paar Papiere und gab Joe Anweisungen, diese auf Amandas Scheibtisch zu legen.
    Amanda sprach gerade mit einer spanischen Familie, als sie das Billett bemerkte; und nachdem sie tagelang alles, was sie las, übersetzt hatte, las sie nun Hanks Billett laut auf spanisch vor.
    Die hübsche junge Mutter lächelte, während der gutaussehende Vater sagte, er würde heute abend gern mit ihr ins Kino gehen und mit Freuden morgen abend mit ihr einen Rummelplatz besuchen. Amanda errötete bis unter die Haarwurzeln.
    Um sechzehn Uhr dreißig baute sich Hank vor ihrem Schreibtisch auf. »Also?« frage er.
    »Ich bin mit einem anderen verlobt. Ich kann nicht mit Ihnen ausgehen.«
    »Ich dachte, ich sollte Sie darin unterrichten, wie man Verabredungen mit einem Mann gestaltet, damit Sie sich nicht damit blamieren, und Taylor den ganzen Abend hindurch Vorträge halten.«
    »Oh«, machte sie. Sie wollte mit ihm ausgehen, wollte mit ihm Kinos besuchen, wollte neben ihm sitzen. Und sie war sich sehr, sehr deutlich bewußt, daß er in ein paar Tagen wieder fort sein würde. »Ja, ich würde gern mit Ihnen ausgehen.«
    »Und der Jahrmarkt morgen?«
    »Ja«, war alles, was sie antworten konnte.
    Reva stand nicht weit entfernt von den beiden, beobachtete sie und lauschte dem Gespräch. Es war wirklich nicht fair, daß Amanda so viel haben sollte, während sie so wenig bekam. Dann lächelte sie. Sie fragte sich, was Amandas Verlobter wohl sagen würde, wenn er wüßte, wo Amanda ihre Abende verbrachte.
    Den Rest des Tages über schien Amanda auf einer Wolke zu schweben. Sie hatte das Gefühl, als würde etwas Wunderbares geschehen. Ein paarmal ermahnte sie sich jedoch, an Taylor zu denken; aber sie sagte sich, daß sie das alles ja

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