Loderne Glut
heißen Küssen zu bedecken. Sie legte den Kopf zurück, um um Hilfe zu schreien; aber er preßte den Daumen auf ihre Luftröhre. »Kein Grund, so viel Lärm zu machen, Baby«, raunte er. »Ich gebe dir doch nur, was du den ganzen Abend hindurch von mir verlangt hast.«
Sein Mund saugte sich an ihrer Brust fest, und alles, was Amanda nun noch tun konnte, war, nach Luft zu ringen. Sie wußte, daß sie bald das Bewußtsein verlieren würde.
Und dann, ganz plötzlich, wurde der Daumen wieder von ihrem Hals entfernt. Sie öffnete die Augen und sah, daß Dr. Montgomery Sam bei den Haaren gepackt hatte.
»Du Mistkerl«, zischte Hank kochend vor Wut. »Du bist genau das, wofür ich dich gehalten habe.«
Sam riß sich von Hank los. »Sie wollte es doch so haben! Sie hat den ganzen Abend hindurch danach verlangt! Oder bist du nur wütend, weil sie dich nicht an sich ran lassen wollte?«
Im nächsten Moment lag Sam auf dem Rücken, und das Blut schoß aus seiner geplatzten Oberlippe, wo ihn Hanks Faust getroffen hatte.
»Ich werde Hackfleisch aus dir machen, alter Mann! Und dann werde ich sie nehmen«, drohte Sam und sprang wieder auf die Beine, um Hank anzugreifen.
»Du, und wer hilft dir dabei?« gab Hank leise zurück, ehe er mit einem raschen Schritt zur Seite Sams ungestümen Angriff ins Leere laufen ließ. Er schob die Finger beider Hände ineinander und ließ dann die Doppelfaust mit voller Wucht auf Sams Hinterkopf heruntersausen.
Sam lief noch ein paar Schritte weiter und taumelte dann mit dem Gesicht nach unten in eine Hopfenpflanze.
»So viel zu den alten Männern«, spottete Hank und drehte sich dann zu Amanda um. Ihr Gesicht war weißer als der Seidenstoff ihres Kleides, und sie hielt das Oberteil mit beiden Händen über ihren Brüsten fest.
»Kommen Sie - wir wollen von hier weggehen«, sagte er so behutsam wie möglich, obwohl er wirklich Grund gehabt hätte, ihr gründlich die Leviten zu lesen. Er streckte ihr die Hand entgegen; aber sie ging, ihre kleine Nase in die Luft gereckt, wortlos an ihm vorbei. Schön - wenn sie es so haben wollte, beherrschte er dieses Spiel auch. Er hatte sie trösten wollen; doch sie sah nicht so aus, als brauchte sie irgendeinen Trost. Er würdigte den bewußtlosen Sam keines Blickes, rieb nur kurz seine schmerzenden Hände und folgte dann Amanda zur Straße.
Reva erwartete sie dort; aber Amanda ging einfach an ihr vorbei und lief weiter auf die Stadt und den Wagen zu.
»Hat Sam das getan?« fragte Reva, auf Amandas zerrissenes Kleid anspielend.
»Ja«, murmelte Hank und behielt Amanda im Auge, die ihnen vorauslief.
»Ich schätze, damit ist unser Rendezvous zu Ende«, seufzte Reva. »Es war zumindest interessant.«
Hank hörte ihr nicht zu. Er hatte Amandas Schrei nur leise vernommen. Wenn er nicht ganz in ihrer Nähe gewesen wäre, hätte er sie vermutlich gar nicht gehört. Wenn er daran dachte, wie er den Kerl angetroffen hatte - seinen feisten Körper an Amanda gepreßt -, wäre er am liebsten noch einmal umgekehrt und hätte diesen Schuft umgebracht.
Amanda hielt nicht eher an, bis sie den Mercer erreicht hatte. Dann stieg sie in den Wagen, setzte sich hin und starrte geradeaus.
»Rücken Sie zur Seite, damit Reva auch Platz findet«, befahl Hank grollender, als er eigentlich wollte.
»Nein, danke«, warf Reva ein. »Ich denke, ich werde wieder in den Ballsaal zurückgehen. Aber dennoch vielen Dank, Doc. Vielleicht ergibt sich noch einmal eine Gelegenheit für ein Beisammensein.« Dann rannte sie über die Straße zu den Stufen des Opernhauses.
Hank startete den Motor und lenkte den Wagen in die Richtung der Caulden Ranch, ohne ein Wort mit Amanda zu sprechen, obwohl er sie die ganze Fahrt hindurch im stillen verfluchte. Sie hatte keinen Verstand, was Männer betraf -wenn man es genau betrachtete, hatte sie von nichts eine Ahnung. Alles, was sie im Kopf hatte, waren Stundenpläne und angelesenes Zeug aus Büchern. Wie kam sie nur auf die Idee, sie könnte so einen lüsternen jungen Mann wie diesen Sam im Zaum halten? Und im Grunde konnte er diesem Sam ja gar nicht richtig böse sein, wenn er bedachte, wie Amanda sich ihm an den Hals geworfen hatte.
Er sah sie zornig an, aber als er ihren Gesichtsausdruck gewahrte, verflog seine Wut sofort. Sie schien von einer panischen Angst ergriffen zu sein, als sei ihr Leben jetzt zu Ende. Er lenkte den Wagen an den Straßenrand, hielt unter einer Eiche an und ging dann zum Beifahrersitz hinüber.
»Steigen Sie
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