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Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Titel: Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Sachar
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– die Zelte, den Aufenthaltsraum, die Hütte der Chefin unter den beiden Eichen. Ihm wurde schwindlig vor Furcht. Er holte Luft, nahm seinen ganzen Mut zusammen und ging weiter.
    Das da ist es«, flüsterte er und wies auf das Loch, in dem er das goldene Röhrchen gefunden hatte. Es war immer noch an die fünfzig Yards entfernt, aber Stanley war sich ziemlich sicher, dass es das richtige war. Es gab keinen Grund, das Risiko einzugehen und sich noch näher heranzuwagen.
    Wieder kletterten sie in zwei benachbarte Löcher und warteten darauf, dass das ganze Camp schlief.

44
    Stanley versuchte zu schlafen, schließlich wusste er nicht, wann er wieder Gelegenheit dazu haben würde. Er hörte die Geräusche von den Duschen und, später, von der Essensausgabe. Er hörte das Quietschen der Tür zum Aufenthaltsraum. Seine Finger trommelten gegen die Seitenwand des Lochs. Er hörte sein eigenes Herz schlagen.
    Er trank einen Schluck aus der Trinkflasche. Die Wassergläser hatte er Zero gegeben. Beide hatten sie eine ganze Menge Zwiebeln gegessen.
    Er konnte nicht mit Sicherheit sagen, wie lange er in dem Loch gesessen hatte, vielleicht fünf Stunden. Er war erstaunt, als er Zero flüstern hörte, der ihn aufwecken wollte. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er eingeschlafen war. Und wenn, dann konnten es eigentlich höchstens fünf Minuten gewesen sein. Aber als er die Augen öffnete, war er überrascht, wie dunkel es auf einmal war.
    Ein einziges Licht brannte im ganzen Camp, und zwar im Büro. Der Himmel war voller Wolken, so dass nur ganz wenige Sterne leuchteten. Stanley sah die schmale Sichel des Mondes, die zwischen den Wolken immer wieder auftauchte und verschwand.
    Vorsichtig führte er Zero zu dem Loch. Es war schwer zu finden im Dunkeln. Er stolperte über einen kleinen Erdhaufen. »Ich glaube, das hier ist es«, flüsterte er.
    »Du glaubst es?«, fragte Zero.
    »Das ist es«, sagte Stanley und bemühte sich, überzeugter zu klingen, als er eigentlich war. Er stieg hinein. Zero reichte ihm die Schaufel.
    Stanley stieß die Schaufel am Boden des Lochs in die Erde und trat auf die Oberkante des Schaufelblatts. Er spürte, wie es unter seinem Gewicht einsank. Er löste etwas Erde und warf sie seitlich neben das Loch. Dann senkte er die Schaufel wieder ins Loch.
    Zero schaute ihm eine Weile zu. »Ich werde mal versuchen, die Wassergläser nachzufüllen«, sagte er dann.
    Stanley holte tief Luft und atmete wieder aus. »Pass bloß auf«, sagte er. Dann grub er weiter.
    Es war so dunkel, dass er nicht einmal das Ende seiner Schaufel erkennen konnte. Er hätte geradeso gut Gold und Edelsteine rausholen können statt Erde, er hätte es gar nicht gemerkt. Bevor er die Erde oben ablud, hielt er sich die Schaufel jedes Mal dicht vor die Augen und versuchte zu erkennen, ob sich irgendetwas darin befand.
    Je tiefer das Loch wurde, desto schwerer fiel es ihm, die Erde nach oben zu heben und draußen abzuladen. Schon bevor er angefangen hatte, war das Loch bereits fünf Fuß tief gewesen. Er beschloss, seine Kräfte lieber dafür zu nutzen, es breiter zu machen.
    Das war auch sinnvoller, sagte er sich. Falls Kate Barlow eine Schatzkiste vergraben hatte, dann wäre sie vermutlich nicht in der Lage gewesen, viel tiefer zu graben. Warum sollte er es dann tun?
    Andererseits hatte Kate Barlow bestimmt eine ganze Räuberbande gehabt, die ihr half.
    »Wie wär’s mit Frühstück?«
    Stanley fuhr zusammen beim Klang von Zeros Stimme. Er hatte ihn nicht kommen gehört.
    Zero reichte ihm eine Packung Corn Flakes. Stanley kippte sich vorsichtig ein paar in den Mund. Mit seinen dreckigen Händen wollte er nicht in die Packung greifen. Er verschluckte sich fast, so süß war das Zeug. Nachdem er über eine Woche von nichts als Zwiebeln gelebt hatte, hatte er Mühe, sich an den Geschmack der mit Zucker überzogenen Maisflocken zu gewöhnen. Er spülte sie mit einem Schluck Wasser hinunter.
    Jetzt übernahm Zero das Graben. Stanley siebte den frischen Erdhaufen mit den Fingern durch für den Fall, dass er etwas übersehen hatte. Er wünschte, er hätte eine Taschenlampe. Schon ein Diamant von der Größe eines Kieselsteinchens wäre Tausende von Dollars wert. Und trotzdem würde er ihn wohl kaum entdecken.
    Sie tranken das Wasser, das Zero am Hahn bei den Duschen geholt hatte. Stanley wollte gehen und die Gläser nachfüllen, aber Zero bestand darauf, es selbst zu tun. »Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber du machst mir zu viel Lärm

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