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Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition)

Titel: Löcher: Die Geheimnisse von Green Lake (Gulliver) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louis Sachar
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beim Gehen. Du bist einfach zu groß.«
    Stanley kletterte wieder in das Loch. Es wurde immer breiter und so brachen Teile der Oberfläche ein. Langsam ging ihnen der Platz aus. Wenn sie noch sehr viel weiter graben wollten, würden sie erst einmal einen Teil der oben aufgehäuften Erde wegschaffen müssen. Stanley überlegte, wie viel Zeit sie wohl noch hätten, bevor das Lager aufwachte.
    »Wie sieht’s aus?«, erkundigte sich Zero, als er mit dem Wasser zurückkam.
    Stanley zuckte mit den Schultern. Er richtete die Schaufel gegen die Seitenwand und löste eine Erdschicht ab. Dabei fühlte er auf einmal, wie die Schaufel an etwas Hartem abprallte.
    »Was war das?«, fragte Zero.
    Stanley wusste es selbst nicht. Er fuhr mit der Schaufel an der Seitenwand des Lochs auf und ab. Erdbrocken lösten sich und zerfielen und der harte Gegenstand trat deutlicher hervor.
    Er ragte aus der Seitenwand des Lochs, etwa anderthalb Fuß über dem Boden. Stanley konnte ihn mit den Händen fühlen.
    »Was ist los?«, fragte Zero.
    Stanley konnte nur eine Ecke fühlen. Alles andere war noch vergraben. Es fühlte sich kühl und glatt an, wie Metall. »Kann sein, dass ich die Schatzkiste gefunden habe«, sagte er. Seine Stimme klang eher verwundert als aufgeregt.
    »Wirklich?«, fragte Zero.
    »Ich glaub schon.«
    Das Loch war jetzt so breit, dass er die Schaufel quer halten und so in die Seitenwand hineinstechen konnte. Er wusste, er musste jetzt sehr vorsichtig graben. Schließlich wollte er nicht, dass die Seitenwand einstürzte und der ganze große Erdhaufen von oben zurück ins Loch fiel.
    Er kratzte so lange an der Wand, bis er eine Seite des Gegenstandes komplett freigelegt hatte. Er strich mit der Hand darüber. Dieses Ding war schätzungsweise an die acht Zoll hoch und etwa zwei Fuß breit. Wie weit es nach hinten in die Erde hineinreichte, konnte er nicht sagen. Er versuchte das Ding herauszuziehen, aber es rührte sich nicht.
    Er fürchtete, dass die einzige Möglichkeit, es freizubekommen, die war, wieder von vorn zu beginnen und von oben her zu graben. Aber dazu fehlte ihnen die Zeit.
    »Ich will mal versuchen, unten drunter zu graben«, sagte er. »Vielleicht kann ich das Ding dann nach unten ziehen und rausholen.«
    »Probier’s mal«, sagte Zero.
    Stanley stieß die Schaufel in den unteren Rand seines Lochs und begann vorsichtig damit, unterhalb des metallenen Gegenstandes einen Tunnel zu graben. Er hoffte nur, dass das Loch nicht einstürzte. Von Zeit zu Zeit hörte er auf, bückte sich und fühlte mit der Hand nach dem Ende der Kiste. Doch selbst als der Tunnel so lang war wie sein Arm, konnte er nicht fühlen, wo sie aufhörte.
    Wieder versuchte er die Kiste herauszuziehen, aber sie steckte ganz fest. Wenn er zu sehr zog, so fürchtete er, würde sein Loch einstürzen. Wenn es soweit war, dass er die Kiste herausziehen konnte, würde er es verteufelt schnell machen müssen, bevor die Erde darüber nachgab.
    Als der Tunnel tiefer und breiter wurde – und die Gefahr, dass er einstürzte, immer größer –, konnte Stanley ein Schnappschloss an einem Ende der Kiste ertasten und dann einen Ledergriff. Es war anscheinend gar keine Kiste. »Ich glaube, es könnte so was wie ein Koffer aus Metall sein«, sagte er zu Zero.
    »Und wenn du ihn mit der Schaufel losmachst?«, schlug Zero vor.
    »Ich hab Angst, dass dann die Seitenwand einstürzt.« »Probier’s einfach«, sagte Zero.
    Stanley trank einen Schluck Wasser. »Na ja, warum nicht.«
    Er zwängte die Spitze der Schaufel zwischen Erdschicht und Deckel und versuchte den Koffer freizuhebeln. Er wünschte bloß, er könnte sehen, was er machte.
    Er bewegte das Ende der Schaufel hin und her, hoch und runter, bis er fühlte, wie sich der Koffer löste. Im nächsten Moment fiel Erde hinunter.
    Es war aber kein größerer Einsturz. Als er sich ins Loch kniete, war ihm klar, dass nur eine kleine Erdschicht eingebrochen war.
    Er grub mit den Händen, bis er den ledernen Griff fühlen konnte, dann zog er den Koffer aus der Erde heraus. »Ich hab ihn!«, rief er.
    Er war schwer. Stanley reichte ihn Zero nach oben. »Du hast es wirklich geschafft!«, sagte Zero, als er ihm den Koffer abnahm.
    »Wir haben es geschafft«, sagte Stanley.
    Er nahm alle Kraft zusammen, die ihm noch geblieben war, und versuchte sich hochzuziehen. Plötzlich schien ihm ein grelles Licht ins Gesicht.
    »Danke schön«, sagte die Chefin. »Ihr habt mir sehr geholfen, Jungs.«

45
    Der Strahl der

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