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Löffelchenliebe (German Edition)

Löffelchenliebe (German Edition)

Titel: Löffelchenliebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Kaufhold
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der allergischen Reaktion ein äußerst unvorteilhaftes Gesamtbild.
    Ich sollte erst einmal zur Toilette gehen. Kann eh nichts tun, vor allem nicht den Raum verlassen und Hector in dieser Verfassung unter die Augen treten. Bevor ich die Klospülung drücke, fällt mir ein, dass ja die Austern noch in meiner Schoko-Bon-Tüte quallen. Die perfekte Gelegenheit, das Glibberzeug loszuwerden. Ich lasse sie in die Kloschüssel glitschen und ziehe ab. Ohne Erfolg. Die Dinger schwimmen auf der Oberfläche und wollen auch nach einem zweiten Spülversuch nicht abtauchen. Angeekelt nehme ich die Klobürste zu Hilfe, rühre und stopfe, spüle und stelle fest, dass alle drei Rotzfahnen in der Bürste hängen geblieben sind. Die kann ich unter keinen Umständen da drin lassen !
    Aber, bäh, ich will da nicht mit der Hand reingreifen. Eine Zeitlang sitze ich auf dem Boden und starre ratlos auf das Austern-Malheur. Als ich widerwillig beginne, mir Klopapier um die Finger zu wickeln, klopft es an der Badezimmertür.
    »Alles in Ordnung ?«, ertönt Hectors dunkle Stimme.
    Krachend und spritzend fällt mir die Klobürste aus der Hand.
    »Äh, ja, alles klar. Ich komme gleich.«
    Seine Schritte entfernen sich wieder, und ich robbe über den Boden, wische die Bürstenspritzer auf und suche die dritte Auster, die plötzlich nicht mehr in den Borsten klebt. Ich werde unter der Hängetoilette fündig, klaube das Ding auf, pfriemle die beiden anderen aus der Bürste, wickle sie mehrfach in Klopapier ein und lasse sie im Tretmülleimer verschwinden.
    Erschöpft tauche ich aus der Versenkung auf und werde beim Blick in den Spiegel augenblicklich mit der nächsten Katastrophe konfrontiert. Das, was da von meinem krebsroten Haupt in alle Richtungen struppt, hat weniger Ähnlichkeit mit Haaren als mit den Borsten der Klobürste.
    Einerseits kann ich so unmöglich das Bad verlassen, denn auch Puder, Concealer und Notfallkamm schaffen nur eine äußerst unzureichende Abhilfe, andererseits bleibt mir überhaupt nichts anderes übrig. Ich kann mich ja nicht ewig hier verschanzen. Da kann ich also gleich mal die Gelegenheit nutzen und mich in Gelassenheit üben. Rosalie wäre stolz auf mich.
    Mit einem strahlenden Lächeln betrete ich das Wohnzimmer, Hector kommt mir entgegen.
    »Anna, geht es dir gut ?« Besorgt mustert er mich und reicht mir die Hand.
    »Ja, es geht schon. Mir ist zwischendurch etwas schwindelig geworden, aber jetzt ist es besser.«
    Ich lasse mich von ihm zum Sofa führen und nehme vor dem knisternden Kaminfeuer Platz. Mmh, heimelig hier, und so viel Platz. Das Sofa gleicht einer Spielwiese, was mich für einen Moment irritiert. Schnell werfe ich einen Blick nach oben, um sicherzugehen, dass an der Decke nicht womöglich ein Spiegel angebracht ist. Man weiß ja nie.
    »Möchtest du vielleicht ein Glas Wasser oder einen Tee ? Mein Gott, du bist ja ganz rot im Gesicht.«
    »Och, eigentlich könnte ich ganz gut einen Rotwein vertragen.« Ich schiele auf Hectors Glas, in dem der Wein vor dem Feuer wunderbar dunkelrot leuchtet.
    Am liebsten würde ich die Schuhe ausziehen und mich auf dem Sofa gemütlich einmummeln. Und gegen ein paar Erdnüsse hätte ich ehrlich gesagt auch nichts einzuwenden.
    Hector gießt Rotwein in ein zweites bauchiges Glas. »Du, Anna, was ich mir gerade überlegt habe. Ist nur eine Idee. Sag bitte, wenn sie dir zu spontan ist.« Er sieht mich an. »Was hältst du davon, wenn wir gemeinsam über Silvester nach Florenz fliegen ?«
    Wow, denke ich und bin sofort Feuer und Flamme. Silvester in Florenz. Wenn das nicht mal ein ausgesprochen guter Plan ist. Die Alternative wäre, wie jedes Jahr im Rosalies abzuhängen, weil Rosalie, wie jedes Jahr, arbeiten muss, was sicherlich nett wäre, sich aber nur wenig von den etwa einhundert anderen Rosalies -Abenden im Jahr unterscheiden würde. Als zweite Option hat Ina mich zum Käsefondue mit Piet und Paul eingeladen. Die beiden dürfen ausnahmsweise bis nach Mitternacht aufbleiben. Nette Idee, aber kurz drüber nachgedacht − nein, danke.
    »Das klingt absolut wunderbar, Hector«, ereifere ich mich. »Sehr, sehr gerne !«
    Wir strahlen uns einen Moment lang an, dann nimmt Hector mir das Glas aus der Hand und zieht mich ohne Vorwarnung an sich. Bevor ich darüber nachdenken kann, ob mir das zu schnell geht, küsst er mich. Er küsst ziemlich gut und schmeckt nach Rotwein und … Erdnüssen ?, denke ich noch, dann überlasse ich mich seiner sanften Führung.

Zwölf
    I c h

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