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Loge der Lust

Loge der Lust

Titel: Loge der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henke Sandra
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musste sie ändern.
    Teena holte eine Schere aus dem Bad und schnitt die Ärmel an der Naht ab. „Schon besser. Hätte Mutter das gesehen, wäre sie in Ohnmacht gefallen.“ Nachdem sie die Bluse angezogen hatte, prüfte sie ihr Outfit im Spiegel.
    Es klingelte. Eilig fischte Teena die Pfundnoten, die der Maskierte ihr hinterlassen hatte, aus dem Rock und steckte sie unter ihr Kopfkissen. Sie wollte das Geld nicht ausgeben. Hastig griff sie ihr Portemonnaie und lief die Treppen hinunter.
    Joshua begrüßte sie mit einem Kuss auf die Wange. „Hübsch, die Bluse ist abgefahren.“
    Schmunzelnd ließ Teena sich an die Hand nehmen und zu seinem Austin Mini geleiten. Die Fahrt dauerte keine drei Minuten. Es hing eine Lichterkette mit Papiermuscheln über dem Eingang des Pubs. Die Lampions leuchteten bereits, dabei war es draußen noch taghell. Als sie eintraten, hießen „The Corrs“ Teena und Joshua mit ihrem Lied „Love to love you“ willkommen. Josh führte sie an einen Tisch in einer Nische und holte an der Bar zwei Ale, ohne sie zu fragen, welche Sorte sie bevorzugte.
    „Das Bier wird im Nachbarort gebraut. Es ist ziemlich würzig. Du musst es probieren!“
    Teena mochte es nicht, von ihm bevormundet zu werden, schwieg jedoch. Er meinte es nur gut, wollte ihr zeigen, dass Gardenrye auch schöne Seiten besaß, die es nur zu entdecken galt. Aber ob sie in einem Ale verborgen waren? Teena dachte da eher an Kellergewölbe.
    Um Joshs Blick auszuweichen und nicht wegen ihrer sündigen Gedanken zu erröten, schaute sie sich im Pub um. Der Holzboden knarrte, wenn ein neuer Gast hereinkam. Auch Wände und Decke waren mit massivem Eschenholz verkleidet. Auf Teena wirkte es bedrückend, die Einwohner fanden es sicherlich urig. Vor der Bar lag ein dicker Sisalteppich, und über der Theke hing ein kleiner Fernseher, der tonlos irgendein Fußballspiel der Premier League zeigte, das live übertragen wurde. Zwei Männer standen am Tresen und starrten stumm auf den Bildschirm, während sie ein Bier nach dem anderen tranken. Gardenrye bot nicht viele Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung, und die Fischer mussten jedes Pfund zweimal umdrehen.
    Teena wurde bewusst, wie privilegiert sie war mit einem Vater, der genügend Geld verdiente. Sie bekam ein schlechtes Gewissen, weil sie auf die Fischer hinuntergesehen, ihren Dad aber immer als Snob bezeichnet hatte, und nahm sich vor, sich zu bessern.
    Joshua zeigte auf die Fahnen, Wimpel und Fotos von Fußballspielern des Vereins Newcastle United, die überall im Pub zu finden waren. „Bist du Fan eines Clubs?“
    „Fußball ist nicht meine Welt“, antwortete sie und nippte an ihrem Ale. Teena fühlte sich von Josh beobachtet, der sie ununterbrochen anhimmelte, und fragte: „Spielst du auch Billard?“
    Schließlich vertrieben sie sich die Zeit mit Billard und Dart. Joshua löcherte Teena mit privaten Fragen, und sie machte sich einen Spaß daraus, ausweichend zu antworten.
    Feurig wurde der Abend jedoch erst, als Rosalin in den Pub stolzierte. Sie trug eine schwarze Chiffonbluse, auf deren linken Seite eine Rosenstickerei von der Taille bis zur Schulter rankte. Das Oberteil war transparent, und die üppigen Brüste im schwarzen Spitzen-BH zogen alle Blicke auf sich. Rosalins Ledershorts spannten sich aufreizend um ihre runden Gesäßbacken. Neidisch guckten die Frauen auf die langen, strumpflosen Beine, die durch die hochhackigen Stiefeletten noch länger wirkten. Selbst Teena bekam bei dem Anblick Appetit. Was für ein Augenschmaus!
    Rosalin grüßte Teena, die neben dem Tresen stand und auf ihren Einsatz beim Dart wartete, lediglich mit einem stummen Kopfnicken, denn das Lokal hatte sich mittlerweile gefüllt, und der Geräuschpegel war angeschwollen. Sie musterte Teena von oben bis unten und kam dann zu ihr.
    Während sie die Hand an Teenas Hüften legte, flüsterte sie ihr ins Ohr: „Du siehst heiß aus.“
    Teena erschauerte von dem sinnlichen Timbre in Roz‘ Stimme und dem warmen Atem in ihrem Nacken. Ihr fiel auf, dass genau das die Worte waren, die sie von Josh zu hören erhofft hatte. Aber er hatte nur „abgefahren“ gesagt. Solche Worte drangen nicht bis unter die Haut. Bei Roz dagegen war jeder Satz überlegt, jede Bewegung, jeder Handgriff bewusst und erotisch.
    Impulsiv küsste Teena ihre Freundin auf die Wange und stieß gegen auffallend harte Nippel. Sie schaute verdutzt an Roz herunter. Nun, da sie so nah beieinanderstanden, bemerkte Teena, wie groß Rosalins

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