Lohse, Eckart
Vertreibung aus Jugoslawien 1944 und der
Enteignung des Schlosses, aller Ländereien und Weingüter wohnt Jakob zu Eitz
ab 1945 im Eitzer Hof.
Im Juli 1946, mit 25 Jahren,
heiratet er in Salzburg die um ein Jahr jüngere Ladislaja Mayr-Melnhof, die dem
Salzburger Zweig der österreichischen Unternehmerfamilie entstammt. Dadurch
haben auch ihre Kinder und die Enkelkinder die österreichische
Staatsbürgerschaft. Ihr Vater, Friedrich Mayr-Melnhof, hatte eine Maria-Anna Gräfin
von Meran geheiratet, das Paar bekam neun Kinder, davon acht Töchter. Ihr
erster Mann, Konrad zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst, war 1943 in
Russland gefallen, die Ehe war kinderlos geblieben. Jakob und Ladislaja zu
Eitz bekommen von 1947 bis 1960 neun
Kinder, fünf Töchter und vier Söhne. Christiane zu Eitz ist das fünfte Kind.
Vor ihr kommen Lidvine, Karl, Michael und Marie Assunta; nach ihr kommen
Johanna, Georg, Johannes und Benedikta. Ladislajas einziger Bruder, ebenfalls
ein Friedrich Mayr-Melnhof, hat sogar zehn Kinder.
Der bekannteste Sitz des
Adelsgeschlechts hierzulande ist die Burg Eitz an der Mosel, die seit dem 12. Jahrhundert
im Familienbesitz ist und die Jakob zu Eitz der Öffentlichkeit zugänglich
machte; sie zählt heute rund 300000 Besucher
im Jahr. Sie gilt als die schönste Burg Deutschlands, wurde über die
Jahrhunderte nie zerstört, auch weil die Familie mehrfach einen Verwandten im
Lager der feindlichen Truppen hatte. Hauptwohnsitz der Familie ist die Burg,
die 120 Zimmer in acht Wohntürmen umfasst,
jedoch nur bis 1620. Ihre Abbildung zierte früher die
Rückseite des 500 -Mark-Scheins. Ihr heutiger
Besitzer ist Karl Graf zu Eitz, der älteste Sohn von Jakob zu Eitz und
Mitinhaber einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in Frankfurt am Main.
Sein Vater Jakob zu Eitz,
Karl-Theodor zu Guttenbergs Großvater, studiert Rechtswissenschaft in Mainz,
übernimmt dann die Verwaltung des Weinguts in Eltville. Viele Jahre lang ist
Jakob zu Eitz auch Präsident des Rheingauer Weinbauverbandes. Soziales
Engagement aus dem Glauben heraus gilt der Familie als Verpflichtung. Nach dem
Zweiten Weltkrieg ist Jakob zu Eitz einer der Mitbegründer des Malteser Hilfsdienstes,
er ist zeitweise Mitglied des Souveränen Rates des Malteserordens in Rom und
seit 1967 auch Vertreter des Ordens bei der
Bundesregierung. Zugleich organisiert er seit Mitte der fünfziger Jahre
regelmäßig Pilgerreisen in den französischen Wallfahrtsort Lourdes, die die
Malteser zusammen mit Kranken und Behinderten, darunter viele Rollstuhlfahrer,
unternehmen - zunächst mit dem Zug, ab Ende der achtziger Jahre werden auch
Transportflugzeuge der Bundeswehr eingesetzt.
Das Ende des Kommunismus bringt
Jakob zu Eitz noch einmal seiner Heimat in Kroatien nahe. Im Sommer 1991, als der
Bürgerkrieg dort tobt, organisiert er Transporte mit Nahrungsmitteln und
Verbandsmaterial nach Vukovar. Auf Schleichwegen muss der Belagerungsring der
Serben umgangen werden, wobei Eitz selbst einmal unter Artilleriebeschuss
kommt. Auch seine Frau Ladislaja bringt noch mit mehr als 80 Jahren
Hilfstransporte nach Kroatien und Bosnien und sitzt selbst am Steuer eines Lkw.
Sie hat am 23. Dezember 2010 ihren 90. Geburtstag
gefeiert - am gleichen Tag hat auch Karl-Theodor zu Guttenbergs andere
Großmutter, Rosa Sophie zu Guttenberg, Geburtstag.
Die Rückkehr von Jakob zu Eitz in
seine kroatische Heimat verläuft wegen des Bürgerkriegs schwierig. Sein
ehemaliges Schloss, sogar von den Kommunisten gepflegt, wird von der
serbischen Armee vollständig zerstört. Als Kroatien um seine Unabhängigkeit
kämpft, vertritt er seine Heimat als eine Art erster Botschafter des Landes in
Deutschland; als es die Unabhängigkeit erreicht hat, wird er 1992 im Alter
von 71 Jahren Mitglied des kroatischen
Parlaments, was er bis zum Jahr 2000 bleibt. Im 85. Lebensjahr stirbt Jakob zu Eitz im Februar 2006 in
Eltville. Er hinterlässt 26 Enkel.
Einer von ihnen ist Karl-Theodor zu Guttenberg.
Die annullierte
Ehe
Es ist der Hintergrund des
katholischen Milieus der Familien Eitz und Guttenberg, vor dem die Geschichte
der Ehe von Christiane zu Eitz und Enoch zu Guttenberg betrachtet werden muss.
Karl Theodor zu Guttenberg, der Ältere, hatte sich eine Verbindung mit der
Familie zu Eitz sehr gewünscht. Obwohl er schon schwer erkrankt ist, lässt er
sich nach Eltville fahren, wo die Hochzeit zwischen seinem Sohn Enoch und
Christiane zu Eitz am 14. Februar 1971 stattfindet.
Die Treppe im Schloss
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