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Lohse, Eckart

Lohse, Eckart

Titel: Lohse, Eckart Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guttenberg Biographie
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längst zu Konkurrenten um die Gunst
der Öffentlichkeit geworden? Dass ihr Mann davon spricht, sie habe ihm von
ihrem Buchprojekt nichts erzählt und habe sich auch für ihr Engagement beim
Fernsehsender RTL II entschieden, ohne vorher mit ihm darüber zu sprechen,
befremdet. Es widerspricht auch der Darstellung Stephanie zu Guttenbergs über
das Verhältnis zu ihrem Mann: »Wir erzählen uns alles, was uns bewegt. Er lernt
von mir und ich von ihm.« Doch wenn es darum geht zu zeigen, dass seine Frau
kein Anhängsel des Politikers Guttenberg ist, sondern ihre eigenen Erfolge und
Fehler zu verantworten hat, dann ergibt Guttenbergs Aussage einen gewissen
Sinn. Sie zeigt auch, wie die Guttenbergs sich ihre Aufgaben aufgeteilt haben.
Er ist als Politiker zuständig für seine Partei, vor allem aber als Minister
für sein Ressort, die Bundeswehr. Also spricht er allein in einer TV-Show in
Afghanistan mit Soldaten. Er posiert vor einem Tornado, angeblich nur, um für
die Arbeit bei der Bundeswehr zu werben. Er geht ins Kampfgebiet in
Afghanistan, um den Einsatz an der Front kennenzulernen. Alle seine
werbewirksamen Auftritte lassen sich aus dem politischen Amt heraus
rechtfertigen.
    Das Buch über sexuellen
Kindesmissbrauch, die Fernsehauftritte bei RTL II, die Spendengalas mit der
High Society sind hingegen Sache seiner Frau, für die er nicht haftbar gemacht
werden kann. Einem liebenden Ehemann kann man es nicht verdenken, wenn er bei
solchen Gelegenheiten zur Unterstützung seiner Frau auftaucht. Und ihr
wiederum kann man kaum vorwerfen, wenn sie ihren Mann bei einer Preisverleihung
oder beim Gebet für Soldaten vertritt. Wer das tut, etwa mit dem Argument, sie
sei dafür nicht zuständig, begibt sich in die Gefahr, als kleinlich und
neidisch zu gelten. »Wir sind ein Team«, sagt Stephanie zu Guttenberg, »wir
werden immer Anteil nehmen am Leben des anderen.« Ministergattin behage ihr
nicht als Rolle, aber sie bleibe immer die Frau ihres Mannes, unabhängig von
dessen aktueller Tätigkeit.
    Von der CSU ist sie schon mehrfach
gefragt worden, ob sie sich nicht in der Partei engagieren wolle. Aber
Stephanie zu Guttenberg versichert: »Ich bin keine Politikerin und möchte auch
keine werden. Dafür bin ich viel zu ungeduldig und undiplomatisch. Außerdem
finde ich: Ein Politiker in der Familie reicht.«
    Das findet sie mit gutem Grund.
Die Guttenbergs ergänzen sich in ihrem Rollenverhalten ideal. Sie sind
Konkurrenten um die Gunst der öffentlichen Meinung und zugleich Partner. Denn
sie verstärken sich gegenseitig in der Wahrnehmung des jeweils anderen. Sie
werden als Einheit wahrgenommen, aber sie grenzen sich zugleich voneinander ab
und können so auch erfolgreich solo spielen.
    Man muss die Inszenierungen der
Guttenbergs nicht gut finden, um zu erkennen, dass sie wirkungsvoll sind. »Ein
Paar in höchster Symbiose«, schreibt die »Süddeutsche Zeitung«, »das gab es in
dieser Schlagkraft in Deutschland noch nie.« Allenfalls die Clintons in Amerika
kämen für einen Vergleich, wie man »den perfekten politischen Familienbetrieb«
organisiert, noch in Betracht. Es ist die Kraft der Symbiose, die dem Paar die
mediale Aufmerksamkeit sichert und den Boden bereitet für den Aufstieg nach
ganz oben.
     
    KRIEGSMINISTER
     
    Kriegsähnliche
Zustände
     
    Trauerfeiern im
neuen Stil
    Wie das bei Spitzenpolitikern
üblich ist, versucht auch Karl-Theodor zu Guttenberg, seine Kinder aus dem
öffentlichen Rummel um seine Person herauszuhalten. Anfang April 2010 macht er
eine kleine, aber viel beachtete Ausnahme von dieser Regel. Nicht dass er die
Kinder vor die Kameras zerrt. Nein, er zitiert einen Satz, die Frage einer
seiner Töchter, in einem Moment, da sich noch mehr Aufmerksamkeit auf ihn
richtet als sonst. Im niedersächsischen Selsingen nimmt der Verteidigungsminister
am 9. April an
einer Trauerfeier für drei in Afghanistan gefallene Soldaten der Bundeswehr in
der St.-Lamberti-Kirche teil. Guttenberg hält eine gefühlsbetonte Rede, es geht
ihm offensichtlich darum, vor allem zu den Angehörigen der drei am Karfreitag
gefallenen Soldaten zu sprechen, ihnen in ihrer Trauer Trost zuteil werden zu
lassen. Am Ende sagt er den Satz: »Eine meiner kleinen Töchter, der ich versuchte,
diesen Karfreitag und meine Trauer zu erklären, fragte mich, ob die drei jungen
Männer tapfere Helden unseres Landes gewesen seien und ob sie stolz auf sie
sein dürfte.« Und er fährt fort: »Ich habe beide Fragen nicht politisch,
sondern

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