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Lola Bensky

Lola Bensky

Titel: Lola Bensky Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lily Brett
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gut genug, um es einzuordnen.« Lola hielt inne. »Meine Mutter verabscheut dicke Menschen«, sagte sie zu Janis Joplin. »Sie war in einem Nazi-Vernichtungslager, und die einzigen Dicken dort waren die Nazis und ein paar Häftlinge, die die Nazis unterstützten.«
    »Bist du jüdisch?«, fragte Janis Joplin.
    »Sehr«, sagte Lola.
    »Meine beiden besten Freundinnen in der Schule waren jüdisch, Karleen und Arlene.«
    »Wirklich?«, sagte Lola.
    »Ich habe praktisch bei Karleen Bennett gewohnt«, sagte Janis Joplin. »Ihre Eltern mochten mich. Meine Mutter fand mich völlig daneben, und das ist auch heute noch so. Sie lag mir ständig in den Ohren, dass ich sein sollte wie alle anderen. Sie wollte, dass ich Röcke trage, weiße Blusen und Söckchen. Ihrer Ansicht nach sollte ich alles Mögliche sein, nur nicht die, die ich war. Deshalb habe ich so viel Zeit wie möglich bei Karleen verbracht. Ich bin sogar mit ihrer Familie in die Synagoge gegangen.«
    »Gibt es in Port Arthur viele Juden?«, fragte Lola. Sie wusste, dass Janis Joplin in Port Arthur, Texas, geboren war.
    »Fast keine. Die Leute fanden jeden Juden verdächtig. Ich finde es cool, wenn jemand jüdisch ist«, sagte Janis Joplin und schien ganz hingerissen zu sein, dass Lola jüdisch war.
    Lola war sich ganz und gar nicht sicher, ob es so aufregend war, jüdisch zu sein, doch sie wollte auf dem Monterey International Pop Festival kein Gespräch über die endlosen Katastrophen und Tragödien beginnen, von denen die Juden einzig und allein deshalb heimgesucht wurden, weil sie Juden waren.
    »Du bist in die Synagoge gegangen?«, sagte Lola zu Janis Joplin.
    »Ja«, sagte Janis Joplin. »Ich war begeistert. Wir sind mit Karleens Eltern und ihrer Großmutter zusammen hingegangen.«
    »Ich durfte nicht in die Synagoge, weil meine Eltern nach dem, was sie erlebt hatten, nicht mehr an Gott glaubten«, sagte Lola.
    Janis Joplin schwieg. »Ich habe Diskriminierung schon immer gehasst«, sagte sie dann. »Wenn ich in der Schule den Mund aufmachte und sagte, ich sei für die Integration, dachten alle, ich sei verrückt geworden. An meiner Schule, der Thomas Jefferson High School in Port Arthur, wurde man schon verprügelt, wenn man gut in Englisch war, Bücher las oder irgendwas mit Kunst machte. Was ich mir alles gefallen lassen musste, weil ich gemalt habe.«
    »Bei uns an der Grundschule gab es Jungen, die andere Kinder verprügelten«, sagte Lola. »Ich hatte die ganze Zeit Angst, während ich dort war, das war von sechs bis zehn.«
    »Und was haben deine Eltern dagegen unternommen?«, fragte Janis Joplin.
    »Nichts«, sagte Lola. »Ich habe es ihnen nicht erzählt. Ich dachte nicht, dass das helfen würde.«
    »Es muss schwer gewesen sein, mit einer Mutter zu reden, die so viel durchgemacht hat«, sagte Janis Joplin.
    »Mein Vater war auch in einem Nazi-Vernichtungslager«, sage Lola.
    Janis Joplin sah traurig aus. Das bekümmerte Lola. Es gefiel ihr nicht, dass sie offenbar ein Talent entwickelt hatte, Leute traurig zu machen. Doch es schien beinahe unvermeidlich, wenn man Eltern hatte, die in einem Nazi-Vernichtungslager gewesen waren. Lola vermutete, dass sie definitiv mehr fröhliche Geschichten auf Lager gehabt hätte, wenn ihre Eltern Trapezkünstler oder Gewichtheber gewesen wären.
    »Jemand, mit dem ich befreundet bin, hat dich in New York gesehen und mir erzählt, du seist eine Sensation«, sagte Lola zu Janis Joplin. Janis Joplin klatschte in die Hände wie ein Kind und strahlte. »Hat er das gesagt?«, sagte sie. »Das ist so cool. Wir haben im März in New York gespielt. Der Typ muss groovy sein.«
    »Er ist eine Sie«, sagte Lola.
    »Umso besser«, sagte Janis Joplin.
    »Wirklich?«, fragte Lola.
    »Ja«, sagte Janis Joplin. »Ich finde Frauen aufrichtiger. Während die Männer immer noch glauben, wir Chicks sollten alle heiraten, einen Wurf Kinder großziehen und die Fresse halten.«
    Lola dachte darüber nach, was Janis Joplin gerade gesagt hatte. Sie fragte sich, ob es das war, was Männer von Frauen erwarteten. Sie dachte, wahrscheinlich war es das, was die Frauen von den Frauen erwarteten. Sie glaubte nicht, dass viele der Mädchen und Frauen, die sie kannte, darüber nachdachten, ob sie Gehirnchirurginnen oder Nuklearphysikerinnen werden wollten. Lola selbst dachte die meiste Zeit darüber nach, wie sie abnehmen könnte. Wenn man so viel Gewicht loswerden musste wie sie, konnte das zu einer zeitraubenden Beschäftigung werden.
    Mama Cass

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