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Long Dark Night

Long Dark Night

Titel: Long Dark Night Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ed McBain
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bauen zu können.
    »Er ist kein Problem«, sagte Richard der Erste.
    Aber keiner von ihnen sprach die Ereignisse an, die auf die schicksalhafte Fahrt in die Innenstadt gefolgt waren. Auch flüsterte keiner von ihnen von der Möglichkeit, daß sie vielleicht von jemandem gesehen worden waren, als sie das Haus betreten hatten, in dem der schwarze Richard wohnte, und zwar in Begleitung jenes unglückseligen Mädchens, das später zu dumm oder zu ängstlich gewesen war, um auch nur anzudeuten, daß es Schwierigkeiten mit dem Atmen hatte. Es hätte schreckliche Folgen gehabt, hätten sie sich den Grund im ihre Besorgnis eingestanden.
    Nein.
    Die Jungs waren sauber.
    Ihr Bus würde in fünfundvierzig Minuten abfahren.
    In einer Stunde und fünfundvierzig Minuten würden sie zurück in ihrer Schule sein.
    Dort würde alles weiß und ruhig und sauber sein.
    »Nichts ist passiert«, sagte Richard der Erste laut.
    »Nichts ist passiert«, sagten die beiden anderen Richards.
    »Schwört es«, sagte Richard der Erste und legte die zur Faust geballte Hand auf den Tisch.
    »Ich schwöre es«, sagte Richard der Zweite und bedeckte die Faust mit seiner Hand.
    »Ich schwöre es«, sagte Richard der Dritte und legte ebenfalls die Hand darauf.
    Aus den Lautsprechern drang der letzte Aufruf für den Bus um 19 Uhr 32 nach Poughkeepsie.
    Die Jungs bestellten noch eine Runde Milchshakes.
     
    In der letzten Stunde der Nachtschicht trafen zwei wichtige Informationen im 87. Revier ein. Detective Hal Willis, der in Hemdsärmeln in dem viel zu stark beheizten Dienstraum saß und das Schneegestöber draußen beobachtete, nahm beide Anrufe entgegen. Der erste kam um 23 Uhr 15. Ein Detective namens Frank Schulz verlangte Carella oder Hawes zu sprechen, gab sich dann aber mit Willis zufrieden, als der ihm versicherte, er würde die Information weitergeben.
    Schulz war einer der Techniker, die den auf Rodney Pratt zugelassenen Cadillac untersucht hatten. Er teilte Willis mit, daß die Limousine an den Besitzer zurückgegeben worden war - die Quittung lag Schulz vor, sollte er sie Willis rüberfaxen, oder reichte es, wenn er sie ihm mit der Post schickte? Willis meinte, er solle sie ihm zuschicken.
    »Wir haben jede Menge Federn gefunden«, sagte Schulz. »Ich weiß nicht, ob Sie mit dem Unterschied zwischen Konturfedern und Untergefieder vertraut sind…«
    »Nein, bin ich nicht«, sagte Willis.
    »Dann werde ich Sie nicht mit einer Erklärung belästigen, schließlich sind wir beide vielbeschäftigte Männer«, sagte Schulz und fuhr dann mit einer langen, gelehrten Abhandlung über Federbeutel und Kielfedern fort, über Schäfte, Widerhaken, Federfahnen und die Strahlen derer Äste, Häkchen und Verfilzungen, die es bei den verschiedenen Vogelarten in völlig unterschiedlicher Ausprägung gab. Ach ja, hatte Willis zufällig den Film von Alfred Hitchcock gesehen?
    »Bei vielen Ermittlungen ist es wichtig, genau zu bestimmen, welche Federn von welcher Vogelart stammen«, sagte Schulz. Wie bei dieser, dachte Willis.
    »Ich weiß nicht, ob der Caddy bei einer illegalen Aktivität benutzt wurde oder nicht, aber das fällt auch nicht in meine Domäne.«
    Domäne, dachte Willis.
    »Es genügt die Feststellung«, sagte Schulz, »daß die Federn, die wir auf dem Rücksitz des Wagens gefunden haben, von Hühnern stammen. Über die Scheiße haben wir allerdings nichts herausgefunden.«
    »Federn von Hühnern«, sagte Willis.
    »Geben Sie es weiter«, sagte Schulz.
    »Werde ich.«
    »Ich weiß, daß Sie viel zu tun haben«, sagte Schulz und legte auf.
    Der zweite Anruf kam etwa zehn Minuten später von Captain Sam Grossman. Er teilte Willis mit, er habe die Kleidung des Mordopfers Svetlana Dyalovich untersucht, aber nichts von Bedeutung gefunden, mal abgesehen von dem Nerz.
    Willis hoffte, er würde jetzt keine Dissertation über das Fell des schlank gebauten, sowohl im Wasser als auch auf dem Land lebenden, fleischfressenden Säugetiers der Gattung Mustela hören. Statt dessen wollte Grossman über Fische sprechen. Willis bereitete sich auf das Schlimmste vor, doch Grossman kam direkt zur Sache.
    »Auf dem Mantel waren Fischflecke. Was an sich nicht ungewöhnlich ist. Auf Kleidungsstücken findet man alle möglichen Flecken. Ungewöhnlich an diesen ist jedoch, wo ich sie gefunden habe.«
    »Und wo sind diese Flecken?«
    »Ganz oben am Mantel. Auf der Rückseite, innen und außen, dicht unter dem Kragen. Die Position der Flecken läßt darauf schließen,

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