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Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Titel: Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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abschätzender Blick.
    „Du würdest dich doch gern bewundern lassen, oder?“, murmelte sie mit einem Lächeln. „Du bist so eine wilde Kreatur.“
    Es begann auf dem Dachbalken zu stolzieren, dieses Monster, das so arrogant war wie Micah selbst. Sie staunte über seine Anmut, obwohl er mit seinen riesigen Muskelpaketen und den aufgeblähten Schultern, die zu groß für den Rest des Körpers waren, nicht in der Lage sein sollte, sich zu bewegen. Aber er bewegte sich, und das mit einer Kraft, die verriet, dass er sie mit kaum mehr als einem Gedanken zerquetschen könnte. Jetzt benutzte er diese Kraft, um in die Luft zu springen, sich zu drehen und auf dem höchsten Punkt seines Sprungs die Klauen in die Wand zu schlagen.
    Er ging die Wand hinab, als laufe er auf ebenem Boden, indem er die Klauen in den Stein grub. Sein Mund öffnete sich zu einem trägen Gähnen und zeigte dabei Zähne so schwarz wie die Burg selbst. Jeder einzelne Zahn war scharf und spitz – so wie die Dornen auf seinem Rücken, die ebenfalls schwarz wie Onyx waren.
    „Du bist stark.“ Sie benutzte ihre Blutmagie, um den Worten größere Eindringlichkeit zu verleihen. „Und so unglaublich groß.“ Die letzten Worte waren ihr herausgerutscht und kratzten an ihrer selbstbewussten Fassade. Denn dieses schreckliche Monster, zu dem Micah geworden war, war größer als sie, obwohl es auf vier Beinen stand. Jede seiner Klauen war massiv genug, um sie mit einem einzigen Hieb auszulöschen.
    Das Biest knurrte, aber es sprang ihr nicht an die Kehle.
    Sie bezwang ihre Nervosität mit reiner Willenskraft und sagte: „Lass mich dich bewundern.“ Wieder verwebte sie einen magischen Befehl mit ihren Worten, seidig und verführerisch – Blutmagie, um Blutmagie zu bekämpfen.
    Die lodernden roten Augen folgten jeder ihrer Bewegungen, als sie eine Hand auf seine Mähne legte. „Weicher als meine Haare“, murmelte sie, ohne nachzudenken. „Ich bin neidisch.“
    Ein geschnauftes Knurren, das fast nach einem Lachen klang, brachte sie zum Lächeln. Sie lachte leise in seine Mähne, als sie mit den Fingern durch die dichten braunen Haare fuhr. „So herrlich“, sagte sie mit ehrlicher Bewunderung, trotz ihrer Angst, denn er war eine Kreatur, die Respekt verdiente. „Ich wünschte nur, du würdest dich hinsetzen – dann wäre es viel einfacher, dich zu streicheln.“
    Er bleckte die Zähne, ganz Aristokrat, der keine Befehle entgegennahm.
    Sie neigte den Kopf, um zu zeigen, dass sie begriff. Nur eine einzige Unachtsamkeit konnte bewirken, dass ihr Kopf rollte. „Bitte, mein Lord. Ich bin doch nur so klein.“
    Sein leises Fauchen durchzog den Raum, aber schließlich ließ er sich doch sinken, bis sein massiver Kopf auf einer Höhe mit ihrem Bauch war. „Danke.“ Sie fing wieder an, ihn zu streicheln. „Du bist wirklich stark, so wie du den Tisch kaputtgemacht hast.“
    Er drehte den Kopf mit dem viel zu großen Kiefer, um den fast in zwei Teile gespaltenen Tisch zu betrachten, und schnaufte zustimmend.
    „Ja“, bestätigte sie und umwebte ihn mit feinen, feinen Fasern der Verlockung. Micah, der Mann, hätte sie dabei erwischt. Aber Micah, das verfluchte Biest, schien die Feinheiten der Magie nicht zu begreifen. „Solltest du nach einer solchen Anstrengung nicht ausruhen? Jeder große Krieger braucht eine Pause.“
    Er legte den Kopf schräg und sah sie aus blutroten Augen an. Es hätte ihr Angst einjagen sollen, aber da war etwas in diesen Augen … „Ich erzähle dir eine Geschichte“, flüsterte sie, „von drei Prinzen und einer Prinzessin und wie sie einmal ein Einhorn beschworen haben.“
    Das Biest beugte sich vor, um den Kopf auf den muskelbepackten Vorderbeinen abzulegen.
    „Und so“, nahm sie die Geschichte dort wieder auf, wo sie am Tag des Bades aufgehört hatte, denn sie wusste, dass irgendwo in diesem Monster noch ihr Micah steckte, „machten die Erben sich auf den Weg zum Steinkreis. Sie diskutierten gerade, welchen Zauber man am besten benutzen sollte, als Breena ein altes Buch hervorzog. Sie hatte es aus der Bibliothek mitgenommen, ehe die vier zu ihrem Abenteuer aufgebrochen waren – es heißt, sie hat oft gemurmelt, dass ihre Brüder diesen Raum wahrscheinlich noch nie von innen gesehen hatten.“
    Ein tiefes grollendes Geräusch. Vielleicht Zustimmung.
    „In diesem Buch stand ein sehr alter, fast vergessener Zauber. Später wurde bekannt, dass Hunderte von Zauberern diesen Spruch versucht hatten, und keinem war er

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