Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lord Stonevilles Geheimnis

Lord Stonevilles Geheimnis

Titel: Lord Stonevilles Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Jeffries
Vom Netzwerk:
wusste er besser als jeder andere. Selbst seinen Schwestern konnte es passieren, dass …
      Ihm drehte sich der Magen um. »Nein!«, stieß er heiser hervor und sprang auf. »Gott, nein!«
      Er stolperte aus dem Bordell und übergab sich auf der Straße. Der Brandy war schuld! Der verfluchte billige Brandy machte es ihm in Kombination mit seiner morbiden Stimmung unmöglich, Vergnügen an seinen gewohnten Zerstreuungen zu finden.
      Zum Teufel damit! Er war fest entschlossen, sich zu amüsieren, koste es, was es wolle. Es gab andere Orte, die er aufsuchen konnte, weniger verkommene Orte. Und genau das würde er tun.
      Er erreichte das Opernhaus, als die Abendvorstellung gerade zu Ende war, und ging gleich in die Garderobe, wo die Tänzerinnen ihre Verehrer empfingen. Sie waren lebenslustige Mädchen, mit denen man sich einen netten Abend in der Stadt machen konnte. Mädchen, mit denen man unbeschwert Spaß haben konnte, waren jetzt genau das Richtige für ihn.
      Doch nachdem er zehn Minuten mit ihnen geschäkert hatte, war er es bereits leid. Er dachte die ganze Zeit daran, dass diesen Tänzerinnen im Grunde jeder reiche oder bedeutende Mann recht war. Wenn er mit einem Mal tot vor ihnen umfiele, würden sie auf ihn anstoßen, ihm einen Tanz widmen und ihn dann sehr schnell vergessen. Solche oberflächlichen Beziehungen genügten ihm plötzlich nicht mehr.
      Welch erschütternde Erkenntnis! Mit einem derben Fluch auf den Lippen verließ er die Oper und ging in eine Schänke, dann in einen Club. Von dort nahm ihn irgendjemand mit zu einer privaten Feier, auf der sich die gesamte Halbwelt tummelte. Aber zu mehr als zum Trinken konnte er sich nicht aufraffen, und selbst das war er am Ende des Abends leid.
      Es half alles nichts. Maria hatte ihn irgendwie mit ihrer sittlichen Gesinnung angesteckt. Er musste seinen Geist und seinen Körper von ihr befreien, um wieder seinen gewohnten Vergnügungen nachgehen zu können.
      Falls er es jemals wieder konnte. Dieser ernüchternde Gedanke quälte ihn, während er seine Kutsche bestellte, um nach Hause zu fahren.
      Nach Hause? Halstead Hall war nicht sein Zuhause!
      So etwas hatte man nun davon, wenn man sich von einer süßen kleinen Jungfrau bezirzen ließ. Man begann, über die Zukunft nachzudenken, und ließ sich in seinem Handeln vom Gewicht der Verantwortung beeinflussen. Man hoffte auf das Unmögliche. Man fing an zu glauben, dass es einem vielleicht wirklich gelingen könnte …
      Er ließ sich stöhnend gegen das Rückenpolster sinken. Diese Obsession war der reinste Wahnsinn. Er hatte den ganzen Abend in der Stadt verbracht, ohne es auch nur einmal mit einer Hure zu treiben, ja sogar ohne es überhaupt zu wollen. Es war zum Verrücktwerden!
      Auch auf der Heimfahrt dachte er die ganze Zeit an Maria. An Maria und das Leuchten in ihren Augen, als sie gesagt hatte, er sei nicht verloren. An Maria und ihre sinnlichen, unschuldigen Küsse und an das Gefühl, das sie in ihm weckten.
      Er wollte nichts fühlen, verdammt! Er war all die Jahre sehr gut zurechtgekommen. Aber nun drängten sämtliche Gefühle aus seiner eisernen Truhe heraus, wie fest er den Deckel auch zuzudrücken versuchte.
      Auf Halstead Hall angekommen marschierte er durch die Innenhöfe schnurstracks auf die Treppe zu, die in die Etage führte, auf der Marias Schlafgemach lag. Doch dann blieb er zögernd stehen. Er sehnte sich zwar sehr danach, sie zu sehen, aber sollte er sich zu dieser späten Stunde noch nach oben wagen?
      Die Frage wurde belanglos, denn plötzlich hörte er männliche Stimmen. Seine Brüder waren anscheinend dort oben. Was zum Teufel hatten sie bei ihr verloren?
      Noch immer leicht betrunken jagte er mit großen Schritten die Treppe hoch und fand die beiden in Sesseln lümmelnd im Korridor vor Marias Tür. Gabe hielt einen Veilchenstrauß in der Hand, Jarret einen zusammengerollten Bogen Papier.
      »Was habt ihr zwei Flegel hier mitten in der Nacht verloren?«, knurrte er.
      »Mitten in der Nacht – von wegen!«, erwiderte Gabe gelassen. »Es ist schon fast Morgen, aber das hast du in deinem Zustand natürlich nicht mitbekommen.«
      Oliver machte mit finsterer Miene einen Schritt auf die beiden zu. »Auf jeden Fall ist es noch viel früher, als ihr zwei gewöhnlich aufsteht.«
      Gabe sah Jarret an. »Der alte Knabe hat offensichtlich vergessen, welcher Tag heute ist.«
      »Sieht ganz so aus«, entgegnete Jarret höhnisch.
      Oliver funkelte die

Weitere Kostenlose Bücher