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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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verdiente es, mit ewiger Qual bestraft zu wer-
    den. Sie verlor die Kontrolle über ihren Körper, den sie gar nicht ver-
    diente. Sie verdiente überhaupt nichts, abgesehen von der bereits er-
    wähnten Strafe.
    Verachtung kratzte und schabte über sie hinweg, zerfetzte das Ich na-
    mens Magrat Knoblauch.
    Sie würde nie irgend etwas taugen, nie schön, intel igent oder stark
    sein. Eine in jeder Hinsicht graue Zukunft erwartete sie.
    Selbstvertrauen? Vertrauen wozu? Und in was?
    Die Welt schien nur noch aus den Augen der Königin zu bestehen. Al-
    les in der ehemaligen Hexe drängte danach, sich in ihnen zu verlieren…
    Doch ein Rest von Magrat Knoblauch begehrte auf, zerrte an den ver-
    schiedenen Schichten ihrer Seele…
    … und legte den Kern frei.
    Sie bal te die Faust, und ihr Hieb traf die Elfe zwischen den Augen.
    Die Königin erlebte einen etwa zwei Sekunden langen Anfal akuter
    Verwirrungsagonie, bevor Magrats Faust erneut das Ziel traf, und dann
    noch einmal.
    In einem Bienenstock konnte es nur eine Königin geben. Andern-
    fal s… Zack! Bumm!
    Sie rollten zur Seite und in den Schlamm. Magrat spürte einen Stich am
    Bein, doch darauf achtete sie ebensowenig wie auf die Geräusche um sie
    herum. Eine weitere Rol e, die diesmal in einer Pfütze endete. Etwas
    Hartes verlangte Magrats Aufmerksamkeit – die Streitaxt. Die Elfe zerrte
    an ihr, aber sie war viel zu schwach. Es gelang Magrat, sich aufzusetzen,
    die Axt zu heben…
    Plötzlich bemerkte sie die Stille.
    Lautlosigkeit wogte wie eine Wel e über die Elfen der Königin und
    Shawn Oggs improvisiertes Heer hinweg, als der Glamour nachließ.
    Vor dem untergehenden Mond zeichnete sich eine Gestalt ab.
    Die Brise der Morgendämmerung trug einen seltsamen Geruch mit
    sich. Es roch nach Löwenkäfigen und Laubkompost.

    »Er ist zurück«, sagte Nanny Ogg. Sie blickte zur Seite und sah Ridcully, dessen Gesicht glühte. Langsam hob er die Armbrust.
    »Nimm das Ding runter«, forderte Nanny ihn auf.
    »Seht euch das Geweih an…«, hauchte der Erzkanzler.
    »Weg damit !«
    »Aber…«
    »Der Bolzen flöge einfach hindurch, ohne Schaden anzurichten. Er ist
    transparent – man kann sogar die Bäume hinter ihm sehen. In Wirklich-
    keit befindet er sich gar nicht hier. Es bleibt ihm nach wie vor verwehrt,
    das Tor zu durchschreiten. Er kann jedoch seine Gedanken schicken.«
    »Aber ich rieche …«
    »Wenn er tatsächlich da wäre, so stünden wir jetzt nicht mehr hier.«
    Die Elfen wichen zurück, als der König näher kam. Seine Hinterläufe
    waren nicht dafür geschaffen, wie die Beine von Zweifüßern benutzt zu
    werden. Die Knie zeigten in die falsche Richtung, und die Hufe waren
    viel zu groß.
    Er ignorierte die übrigen Anwesenden und stapfte langsam zur Köni-
    gin. Magrat erhob sich und hielt unsicher die Axt bereit.
    Die Königin sprang auf und streckte wie abwehrend die Arme aus, als
    ihre Lippen die erste Silbe eines Fluchs formten…
    Der König blickte auf sie hinab und sagte etwas.
    Nur Magrat hörte die Worte.
    Später meinte sie, es sei um eine Verabredung im Mondschein gegan-
    gen.

    Und sie erwachten.
    Die Sonne leuchtete schon ein ganzes Stück überm Rand. Männer und
    Frauen standen auf, starrten sich groß an.
    Nirgends war ein Elf zu sehen.
    Nanny Ogg sagte als erste etwas. Hexen fällt es leichter als anderen
    Leuten, sich an das zu gewöhnen, was ist. Sie vergeuden weniger Gedanken an Dinge, die sein sol ten.

    Sie sah übers Moor. »Die wichtigste Sache ist jetzt, so schnel wie mög-
    lich die Steine wieder aufzustellen.«
    »Das ist die zweitwichtigste Sache«, berichtigte Magrat sie.
    Sie wandten sich beide der reglosen Oma Wetterwachs zu. Einige Bie-
    nen summten unschlüssig um ihren Kopf herum.
    Nanny Ogg zwinkerte Magrat zu.
    »Gut gemacht, Mädchen. Wußte gar nicht, daß du das Zeug hast, einen
    solchen Angriff zu überleben. Ich hatte ganz schön die Buchse vol –
    und fast wäre dies keine Metaffer gewesen.«
    »Ich bin an so was gewöhnt«, erwiderte Magrat dumpf.
    Nanny Ogg zog eine Braue hoch, ging jedoch nicht darauf ein. Statt
    dessen stieß sie Oma mit dem Stiefel an.
    »Wach auf, Esme. Gut gemacht. Wir haben gewonnen.«
    »Esme?«
    Ridcully ging in die Hocke und griff nach Omas Hand.
    »Die Anstrengung hat sie sicher sehr erschöpft«, plapperte Nanny.
    »Magrat zu befreien und so…«
    Ridcully sah auf.
    »Sie ist tot«, sagte er.
    Er schob beide Arme unter den Leib, hob ihn hoch und schwankte ein
    wenig.
    »Oh,

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