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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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rauchte seine Pfeife in einem
    Schuppen, in dem es nach altem Honig oder Wespengift roch. Man hü-
    tete sich davor, ihn zu beleidigen. Es sei denn, man fand Gefal en daran,
    im Abort von Wespen überrascht zu werden, während Herr Brooks in
    seinem Schuppen saß und vor sich hin kicherte.

    Behutsam setzte er den Deckel wieder auf den geöffneten Bienenstock
    und ging davon. Einige Bienen flohen durch die großen Löcher im Im-
    kerschleier.
    »Tag, Euer Ladyschaft«, brummte er.
    »Hallo, Herr Brooks. Was hast du gemacht?«
    »Sie schwärmen spät, die Bienen«, erwiderte der Imker. »Ich habe nur
    nach dem Rechten gesehen. Möchtest du eine Tasse Tee, Mädchen?«
    Bei Herrn Brooks konnte man nicht förmlich sein. Er behandelte al e
    als Gleichgestellte; in vielen Fäl en schien er sogar zu glauben, einen ge-
    ringfügig höheren Rang zu bekleiden. Wahrscheinlich lag’s daran, täglich
    über Tausende zu herrschen. Mit ihm konnte Magrat reden. Es kam ihr
    immer so vor, als wäre er einer Hexe so ähnlich, wie es einem Mann nur
    möglich war.
    Der Schuppen enthielt Teile von Bienenstöcken, seltsame Folterwerk-
    zeuge für das… Ernten von Honig, alte Krüge sowie einen kleinen Herd,
    auf dem eine fleckige Teekanne stand, direkt neben einer großen Pfanne.
    Herr Brooks interpretierte Magrats Schweigen als zustimmende Ant-
    wort und fül te zwei Becher.
    »Ist das Kräutertee?« fragte sie unsicher.
    »Keine Ahnung. Die Dose enthält einfach nur braune Blätter.«
    Magrat blickte skeptisch in einen Becher, an dem reines Tannin un-
    übersehbare Spuren hinterlassen hatte. Irgendwie schaffte sie es, sich
    nichts anmerken zu lassen. Sie wußte, daß gute Königinnen versuchten,
    für das Wohlergehen der gewöhnlichen Leute zu sorgen.
    Sie suchte nun nach einer Frage, die geeignet sein mochte, eine Atmo-
    sphäre der Ungezwungenheit entstehen zu lassen.
    »Die Tätigkeit des Imkers ist sicher sehr interessant«, sagte Magrat.
    »Ja, das stimmt.«
    »Man fragt sich allerdings…«
    »Was?«
    »Wie melkt man Bienen?«

    Das Einhorn streifte durch den Wald, kam sich blind und fehl am Platz
    vor. Dies war kein richtiges Land. Der Himmel glänzte blau und flackerte nicht mit kalten Farben. Und die Zeit verging. Für ein zeitloses Geschöpf fühlte sich das so ähnlich an wie ein Sturz in die Tiefe.
    Darüber hinaus spürte es die Präsenz der Herrin im Kopf. Was noch
    schlimmere Empfindungen bewirkte als verstreichende Zeit.
    Mit anderen Worten: Das Einhorn war übergeschnappt.

    Magrats Mund stand weit offen.
    »Ich dachte, Königinnen werden geboren«, brachte sie hervor.
    »O nein«, erwiderte Herr Brooks. »Es gibt keine Eier, aus denen Köni-
    ginnen schlüpfen. Die Bienen entscheiden einfach, ein Exemplar anders
    zu füttern. Eine vorher ganz normale Artgenossin wird so zur Königin
    aufgepäppelt.«
    »Und was passiert, wenn die besondere Ernährung ausbleibt?«
    »Dann wird die betreffende Biene zu einer Arbeiterin, Euer Lady-
    schaft«, erklärte Herr Brooks und untermalte seine Worte mit einem
    verdächtig republikanischen Lächeln. Beneidenswert, dachte Magrat. »Der Schwarm hat also eine neue Königin. Was passiert mit der alten?«
    »Für gewöhnlich bricht sie mit einem Teil des Volkes auf«, sagte Herr
    Brooks. »Oh, ich habe bestimmt tausend Schwärme gesehen. Aber nie
    einen königlichen.«
    »Was hat es mit einem königlichen Schwarm auf sich?«
    »Ich weiß es nicht genau. In den alten Bienenbüchern wird so etwas
    erwähnt. Ein Schwarm der Schwärme. Ein sehr beeindruckender An-
    blick, so heißt es.« Einige Sekunden lang wirkte der alte Imker fast weh-
    mütig.
    »Nun, richtig interessant wird’s, wenn das Wetter schlecht bleibt und die alte Königin deshalb nicht schwärmen kann.« Er hob die Hand und bewegte sie im Kreis. »Nun, dann passiert folgendes: Die beiden Königinnen
    – hier die alte und da die neue – kriechen durch die Waben, während der
    Regen auf den Bienenstock trommelt und um sie herum die übliche Ak-
    tivität herrscht.« Der Imker vol führte weitere veranschaulichende Ge-
    sten, und Magrat beugte sich vor. »Ja, durch die Waben kriechen sie, und

    überal summen die Drohnen, und die ganze Zeit über spüren sie sich
    gegenseitig, ja, sie wissen voneinander, und dann sehen sie sich und…«
    »Ja? Ja?« fragte Magrat aufgeregt.
    »Zack! Bumm!«
    Magrat zuckte so heftig zurück, daß sie mit dem Kopf an die Hütten-
    wand stieß.
    »In einem Bienenstock kann es nur eine Königin

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