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Lords und Ladies

Lords und Ladies

Titel: Lords und Ladies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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    Oma Wetterwachs schüttelte den Kopf. »Nein. Ich habe selbst ge-
    wählt.« Sie zeigte nun einen Gesichtsausdruck, den Nanny Ogg sicher
    nicht so schnel vergessen sol te – obgleich sie es versuchen würde. »Ich
    habe selbst gewählt, Gytha. Und eins möchte ich klarstel en: Was auch
    immer geschieht – ich habe nie etwas bereut. Nie. Weder das eine noch
    das andere. Verstanden?«
    »Ja, Esme.«

    Was ist Magie?
    Zauberer erklären dieses Phänomen auf zweierlei Art und Weise, ab-
    hängig davon, wie alt sie sind. Ältere Zauberer sprechen von Kerzen,
    Kreisen, Planeten, Sternen, Bananen, Formeln und Runen. Außerdem
    betonen sie die Bedeutung von vier guten Mahlzeiten am Tag. Jüngere
    Zauberer – insbesondere die blassen, die den größten Teil ihrer Zeit im
    Forschungstrakt für hochenergetische Magie* verbringen – dozieren über

    * Dort stellte man folgendes fest: Das Thaum, von dem man bisher angenom-
    men hatte, es sei das kleinste Elementarteilchen der Magie, setzt sich aus sogenannten Resonen **beziehungsweise Realitätsfragmenten zusammen. Bei weiteren Forschungen ergab sich, daß jedes Reson aus einer Kombination von min-
    destens fünf »Aromen« besteht, bekannt unter den Bezeichnungen »oben«,
    »unten«, »seitlich«, »Sex-Appeal« und »Pfefferminz«..
    ** wörtlich: »Ding-chen«

    Fluktuationen in der morphischen Struktur des Universums, die im
    Grunde genommen unbeständige Qualität selbst eines besonders stabil
    anmutenden Raum-Zeit-Gefüges, die mangelnde Plausibilität der Wirk-
    lichkeit und so weiter. Anders ausgedrückt: Sie sind einer heißen Sache
    auf der Spur und quatschen munter vor sich hin, während sie Indizien
    sammeln…

    Es war fast Mitternacht. Diamanda lief über den Hügelhang, in Richtung
    der Tänzer. Dornbüsche und Heidekraut zerrten an ihrem Kleid.
    Die Demütigung brannte noch immer heiß in ihr. Die dummen und
    hinterhältigen Alten! Und die dummen Leute! Der Sieg gebührte ihr. Ja, nach den vorher vereinbarten Regeln hatte sie gewonnen! Und doch…
    Viel zu deutlich erinnerte sie sich an das Gelächter.
    Das tat weh. Noch immer sah sie die dummen, grinsenden Gesichter.
    Alle schlugen sich auf die Seite der schrecklichen Alten, die keine Ah-
    nung hatten, was die Hexenkunst wirklich bedeutete, wozu sie werden
    konnte.
    Sie würde es ihnen zeigen.
    Weiter vorn zeichneten sich die Tänzer dunkel im Mondschein ab.

    Nanny Ogg bückte sich, um festzustel en, ob ein Mann unterm Bett lag.
    Sie hatte Pech.
    An diesem Abend ging sie früh zu Bett. Ein ereignisreicher Tag lag
    hinter ihr.
    Neben dem Bett stand ein Glas mit Bonbons, direkt neben einer dik-
    ken Flasche mit jener klaren Flüssigkeit, die aus dem komplizierten De-
    stil ierapparat hinterm Holzschuppen stammte. Es handelte sich dabei
    nicht direkt um Whisky und ebensowenig um Gin. Aber eins stand fest:
    Der Alkoholgehalt betrug neunzig Prozent, und welchen Namen auch
    immer das Zeug verdiente: Es spendete großen Trost, wenn man gegen
    drei Uhr nachts erwachte und nicht mehr wußte, wer man war. Nach
    einem Glas wußte man es noch immer nicht, aber daran gab es kaum
    etwas auszusetzen, da man ohnehin eine völlig neue Identität gewonnen
    hatte.

    Nanny schüttelte vier Kissen auf, trat die flauschigen Pantoffeln in eine
    Ecke und zog sich die Decken über den Kopf – auf diese Weise schuf sie
    ein kleines, warmes und nicht gerade sehr angenehm duftendes Nest. Sie
    lutschte ein Bonbon. In Nanny Oggs Mund steckte nur noch ein Zahn,
    der im Lauf der Jahre mit vielem fertig geworden und daher abgehärtet
    war. Süßigkeiten vor dem Schlafen machten ihm keine besonderen Sor-
    gen.
    Nach mehreren Sekunden deutete ein Gewicht auf Nannys Füßen dar-
    auf hin, daß Greebo seinen gewohnten Platz beanspruchte. Er schlief
    immer am Fußende des Betts. Morgens versuchte er auf eine zärtliche
    Art, Frauchen die Augen auszukratzen, und stellte somit einen sehr zu-
    verlässigen Wecker dar. Trotzdem ließ Nanny immer ein Fenster geöff-
    net – fal s der Kater das Bedürfnis verspürte, draußen irgend etwas zu
    zerfleischen, der liebe Kerl.
    Tja, Elfen… (Sie konnten das Wort nicht hören, solange es sich auf
    das Innere eines Kopfes beschränkte und eine gewisse Distanz gewahrt blieb.) Bisher war sie davon ausgegangen, nie wieder welche zu sehen.
    Wie lange war’s her? Vermutlich Hunderte von Jahren, viel eicht sogar
    Tausende. Hexen sprachen nicht gern über diese Angelegenheit, denn in
    bezug auf die Elfen

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